Startseite » Cobot »

Wichtige Cobot-Hersteller im Überblick

Mensch-Roboter-Kollaboration
Kollaborative Roboter: Wichtige Cobot-Hersteller im Überblick

Ob sie nun Cobots, Leichtbauroboter oder kollaborierende Roboter genannt werden: Die neue Klasse einfach bedienbarer, flexibler, sicherer und intelligenter Roboter eröffnet der Robotik ganz neue Einsatzfelder – nicht nur bei der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK), sondern gerade auch bei der Automation in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Welche Hersteller von Cobots und kollaborativen Robotern gibt es? Ein Überblick.

Universal Robots: Cobot-Pionier aus Dänemark

Der 2005 in Odense gegründete dänische Cobot-Pionier Universal Robots hat sich mit seinen einfach bedienbaren, kollaborativen Robotern schnell einen Namen gemacht und damit das Cobot-Segment mitgeprägt. Inzwischen hat Universal Robots über 50.000 Cobots verkauft. Die UR-Roboter können Lasten zwischen 3 und 20 kg tragen und werden wegen ihrer einfachen Bedienung auch in nicht-kollaborativen Anwendungen eingesetzt. Ein Kraft-Momenten-Sensor am Werkzeugflansch sorgt bei der neuen E-Series-Cobot-Reihe für mehr Feingefühl.

#KRoX: Xperience RobotX

Zur Automatica 2022 hat Universal Robots sein Portfolio mit dem UR20 um einen Cobot mit einer Traglast von 20 kg und einer höheren Reichweite von 1.750 mm erweitert. Dieser eignet sich vor allem fürs Verpacken und Palettieren. Für Universal Robots ist der UR20 zudem Auftakt für eine ganz neue Generation industrieller Cobots, denn der 20-kg-Cobot wurde von Grund auf neu konzipiert und konstruiert.

Im November 2023 hat der dänische Cobot-Hersteller Universal Robots dann auf der japanischen Roboter-Show Irex in Tokio sein Portfolio an kollaborativen Robotern erneut nach oben erweitert und mit dem UR30 einen neuen Cobot mit 30 kg Nutzlast vorgestellt .

Rund um seine Roboter hat Universal Robots ein Ökosystem aus Partnern (UR+) aufgebaut, die passende Roboter-Zusatzprodukte wie Greifer, Kameras oder sogar ganze Anwendungspakete Applikation Kits anbieten. Seit 2015 gehört Universal Robots zum US-Konzern Teradyne.

ABB: Von Yumi zu Gofa bis Swifti

Mit dem 2011 auf der Hannover Messe vorgestellten Konzeptroboter Frida gehört ABB zu den Pionieren der kollaborativen Robotik. 2015 kam Frida dann als Zweiarm-Cobot Yumi offiziell auf den Markt. ABBs Yumi gibt es heute in zwei Versionen: als Einarm- und als Doppelarm-Cobot. Der Yumi-Cobot trägt maximal 500 g pro Arm und eignet sich damit insbesondere für die Kleinteilmontage und Elektronikindustrie.

2021 hat ABB seine Cobot Familie um die beiden neuen Roboter-Modelle Gofa und Swifti ergänzt, die sich für unterschiedliche Einsatzszenarien eignen: Während der Gofa mit seinen Momenten- und Positionssensoren in allen Gelenken auf die enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter zielt, schließt der Swifti die Lücke zwischen Cobots und Industrierobotern.

  • Letztlich ist der Swifti ein in Richtung Kollaboration umgebauter Standard-Industrieroboter IRB 1100, der im Paket mit einem Sick-Laserscanner und der Safemove-Software MRK-tauglich wird.
  • Gofa (5 kg Traglast) und Swifti (4 kg) lassen sich beide sehr einfach programmieren, sei es mit handgeführter Lead-Through-Programmierung oder mit der Software Wizard Easy Programming

Kuka: Vom sensitiven LBR iiwa bis zum kollaborativen Industrieroboter

Mit dem Leichtbauroboter LBR war Kuka ein echter Cobot-Pionier: Schon 2004 hatte Kuka den aus der DLR-Forschung stammenden LBR ins Angebot aufgenommen. 2013 hat Kuka den LBR dann zum industrietauglichen LBR iiwa weiterentwickelt. Der LBR iiwa von Kuka besitzt Kraft-Momenten-Sensoren in allen sieben Bewegungsachsen. Das macht ihn fit für feinfühlige Füge- und Montageaufgaben. Der LBR iiwa trägt 7 oder 14 kg. Der kleine Bruder LBR iisy trägt 3 kg Traglast und zielt damit besonders auf kollaborative Einsatzszenarien in der Elektronikindustrie.

Auf der Automatica 2022 hat Kuka seine Leichtbauroboter-Serie LBR iisy mit weiteren Modellen ergänzt – mit Traglasten von 11 und 15 Kilogramm und einer höheren Schutzklasse. Ab Ende 2022 sollen der LBR iisy 11 R1300 und der LBR iisy 15 R930 erhältlich sein. Sie sind neben dem LBR iisy 3 die ersten Roboter von Kuka, die auf dem neuen Betriebssystem iiQKA.OS laufen.

2023 ist die KUka-Cobot-Produktfamilie iisy erneut um drei neue Mitglieder gewachsen: Es gibt nun auch den LBR iisy mit 6 und 8 Kilogramm Traglast und mit KMR iisy erstmals auch einen fahrenden Cobot: einen LBR iisy auf einer mobilen Plattform.

Neben der Cobot-Linie LBR iiwa macht Kuka auch seine Industrieroboter fit für die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK). Basis dafür ist die Airskin von Blue Danube Robotics, eine weiche, druckempfindliche Schutzhaut. In Kooperation mit Kuka hat Blue Danube Robotics zwei Airskin-Versionen für die Agilus Roboter (bis 10 kg) und die Cybertech-Roboter (bis 22 kg) entwickelt.

Fanuc: Von grünen CR zum weißen CRX

Fanuc hat zwei Cobot-Linien im Angebot. Bei seinen CR-Modellen nutzt Fanuc seine Standardindustrieroboter. Diese werde mit einer weichen grünen Oberfläche umhüllt: Ein Kraft-Momenten-Sensor im Sockel des Roboters erkennt Kollisionen mit dem Menschen. Die CR-Roboterserie reicht vom kleinen CR-4iA (4 kg) bis zum CR-35iA, der stolze 35 kg trägt. Damit gehört der CR-35iA von Fanuc zu den stärksten kollaborierenden Robotern.

Mit der CRX-Reihe bietet Fanuc zudem echte Leichtbau-Cobots. Die schlanken weißen CRX-Cobots stoppen ihre Bewegung bereits bei sehr leichtem Kontakt mit Menschen. Einsteiger können die Cobots manuell führen oder über ein intuitives Touchpanel einfach programmieren. Neben dem kooperativen Modus (mit 1000 mm pro Sekunde) kann der CRX-Cobot auch im Stand-alone-Modus mit Geschwindigkeiten von bis zu 2000 mm pro Sekunde arbeiten, wenn sich keine menschlichen Arbeitskräfte in seiner Nähe befinden.

Die ersten Cobot-Modelle der CRX-Reihe (CRX-10iA und CRX-10iA/L) verfügen über eine Nutzlast von 10 kg und eine Reichweite von 1249 mm bzw. 1418 mm. Im März 2022 hat Fanuc seine CRX-Serie auf 5 Modelle erweitert. Die neuen Cobots CRX-5iA, CRX-20iA/L und CRX-25iA bieten eine Nutzlast von 5 kg, 20 kg und 25 kg sowie eine maximale Reichweite von 994 mm, 1418 mm bzw. 1889 mm. Alle fünf CRX-Modelle sind standardmäßig staub- und wasserdicht nach Schutzklasse IP67 und acht Jahre wartungsfrei.

Zählt man die fünf CRX-Modelle mit den grünen kollaborativen Robotern der CR-Serie zusammen, verfügt Fanuc über eine Produktpalette mit 11 kollaborierenden Roboter-Modellen, die von 4 kg bis 35 kg Nutzlast reichen. Zumal auch die grünen CR-Roboter nun (wie all übrigens all die anderen gelben Industrieroboter bis hin zum Schwerlastroboter M-2000i) mit der einfachen grafischen Oberfläche bedient werden können.

Yaskawa: Hybrid-Roboter bis 30 kg

Yaskawas bezeichnet seine HC-Cobots  als „Hybrid-Roboter“ – also eine Mischung aus Cobot und Industrieroboter. Die Hybrid-Roboter der HC-Serie nutzen die gleiche Steuerung wie die Motoman-Industrieroboter. Ist kein Mensch in der Nähe, arbeiten die HC-Roboter mit gewohntem Industrieroboter-Speed. Nähert sich jedoch ein Mensch, gehen die HC-Roboter in eine langsame kollaborative Geschwindigkeit. Kraft-Momenten-Sensoren in jedem Gelenk sorgen für zusätzlichen Schutz bei direktem Kontakt. Dank sechs integrierter Momenten-Sensoren ist der Yaskawa-Cobot nicht nur sicher im direkten Kontakt mit dem Bediener, sondern lässt sich auch direkt mit der Hand führen und programmieren (Direct Teach).

Neben dem kollaborierender Roboter HC10 bis zu 10 kg Traglast, gibt es mit dem HC20 auch eine 20-kg-Variante, die sich mit 20 kg Traglast und 1,7 m Reichweite fürs Palettieren größerer Kartons oder für die Werkzeugmaschinenbeladung eignet. Zudem gibt mit dem Motoman HC10DTF einen hybriden Cobot speziell für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie.

Ganz neu im Portfolio ist der 30-kg-Cobot Motoman HC30PL. Dank seiner außergewöhnlich hohen Traglast eignet sich der HC30PL besonders für schutzzaunlose Palettieranwendungen. Der Motoman HC30PL basiert auf der gleichen Mechanik wie der HC20DTP, allerdings wurde die Bewegungsfreiheit der Handachsen via Software so eingeschränkt, dass der Roboter beim Palettieren nun bis zu 30 kg trägt. 

Stäubli: TX2-Touch mit Schutzhaut

Stäublis Safe-Robots der TX2-Robotergeneration verbinden das Kollaborative der Cobots mit den Stärken der Industrierobotik wie Schnelligkeit und Präzision. Basis der Sicherheit ist die Robotersteuerung. Die TX2 Roboter gibt es von 2,3 bis 20 kg Traglast. Für besonders anspruchsvolle kollaborative Anwendungen gibt es die TX2-Touch-Reihe mit der berührungsempfindlichen Schutzhaut Safeskin, wie bei Kuka eine Airskin von Blue Danube Robotics.

Mitsubishi Electric: Cobot mit Industrieroboter-Eigenschaften

Der Melfa Assista Cobot von Mitsubishi Electric ist einerseits sicher sowie einfach zu bedienen, kann aber andereseits bei Präzision und Positioniergenauigkeit mit einem Standard-Industrieroboter mithalten. Zudem kann der Roboter zwischen einem langsamen kollaborativen Modus und schnellem Industrieroboter-Speed hin und her wechseln. Melfa Assista trägt 5 kg bei einer Reichweite von 910 mm. Der Cobot erfüllt kann auch mit zertifiziertem NSF H1-Fett für Anwendungen wie die Lebensmittelindustrie geliefert werden.

Die Einrichtung des Melfa Assista Cobots wird durch eine direkte Teach-Funktion vereinfacht, bei der der Benutzer den Cobot-Arm in die gewünschte Position bewegt. Mit einem am Arm eingebauten Tastenfeld wird die Position schnell gespeichert. Für komplexere Verfahrwege gibt es eine visuelle Programmierung per Drag&Drop, mit der auch Bediener ohne spezielle Roboterkenntnisse die Einstellungen ändern können.

Rethink Robotics: Neues Leben für den Sawyer

In den USA hatte der MIT-Professor Rodney Brooks, der auch den Staubsauger-Roboterhersteller iRobot ins Leben gerufen hat, im Jahr 2008 die Cobot-Hersteller Rethink Robotics gegründet, um kostengünstige kollaborative Roboter zu entwickeln. 2012 brachte Rethink Robotics mit dem Roboter Baxter den ersten Cobot auf den Markt. 2015 folgte das kleinere und flexiblere Pendant Sawyer.

Im Oktober 2018 musste Rethink seine Geschäfte einstellen. Der deutsche Automatisierungsspezialist Hahn Group hat in der Folge alle Patente und Marken von Rethink sowie die Intera 5-Softwareplattform von Rethink erworben, um Sawyer weiter zu führen.Die Hahn Group will die Technologie des US-Cobots Sawyer von Rethink Robotics mit deutschem Engineering verbinden. Dazu hatte die Hahn Group 2018 die Technologie der insolventen Rethink Robotics Inc aus Boston übernommen und diese in der deutschen Tochtergesellschaft Rethink Robotics GmbH weitergeführt. 

In einer „Sawyer Black Edition“ hatte Hahn in einem ersten Schritt einige Hardware-Schwächen der US-Cobots behoben. In Kooperation mit Siemens entwickelte Hahn eine Zeit lang eine ganz neue Sawyer-Generation. Inzwischen ist der Sawyer-Cobot allerdings an die Hahn-Schwester-Gruppe United Robotics Group übergegangen und wird dort als integrierter Teil von Servicerobotik-Lösungen genutzt.

Kassow Robots: Starke und bewegliche 7-Achs-Cobots

Der dänische Cobot-Hersteller Kassow Robots des einstigen UR-Mitgründers Kristian Kassow hat inzwischen fünf kollaborative Roboter im Angebot. Kassow Robots ist einer der wenigen Cobot-Hersteller, der sieben Achsen für große Beweglichkeit mit einer großen Reichweite und Traglast verbindet.

Zur Kassow Robots-Produktfamilie gehören Cobots mit bis zu 18 kg Traglast und 1800 mm Reichweite. Das jüngste Modell, der KR1018, eignet sich mit sieben Achsen und 18 kg Traglast und 1 m Reichweite für das Beladen und Entladen schwerer Teile in der Metallindustrie oder für Aufgaben rund ums Palettieren und Etikettieren.

Kassow Robots betont zudem, dass in allen Cobots standardmäßig drei Anschlüsse mit diversen I/Os und Power-Supply-Signalen verbaut sind: Zwei für digitale oder analoge Ein-/Ausgänge, der dritte Anschluss für die Data / Ethernet-Kommunikation. Zudem gibt es eine Freilauftaste („Free Drive Button“).

Yuanda: Aus für Deutsch-Chinesische Freundschaft

Mit seinem Cobot Yu hat Yuanda Robotics den Robotics Award 2020 gewonnen. Die Kennzeichen des Yuanda-Cobots: 6 Achsen mit integrierten Positions- und zwei Drehmomentsensoren in jeder Achse und 7 kg Traglast. Wichtig ist auch die einfache Bedienung mit intuitiver Oberfläche. Zudem trägt Yu am Roboterarm ein intelligentes Kamerasystem, das ebenfalls einfach zu bedienen ist. Damit der Roboter das Gesehene auch versteht, sind KI-Funktionalitäten direkt im Cobot integriert.

Yuanda Robotics war ein Spin off der Leibniz Universität Hannover, Hauptinvestor war die Shenyang Yuanda Aluminium Industry Group aus China. Nach dem Ausstieg des chinesischen Hauptinvestors musste Yuanda Robotics allerdings Ende 2021 Insolvenz anmelden.

Nach der Insolvenz startete Yuanda Robotics im Sommer 2022 mit dem neuen Namen Voraus Robotik sowie mit einem Software-Fokus und mit frischem Kapital neu durch. Kernprodukt der neuen Voraus Robotik ist ein universelles Betriebssystem der Robotik.

Im Sommer 2022 kam es dann zu einer überraschenden Kooperation in der deutschen Robotik-Start-up-Szene. Agile Robots kündigte an, künftig den Cobot Yu zu bauen. Agile Robots hatte dazu von Voraus Robotik die Hardware inklusive aller sicherheitsrelevanten Komponenten und hardwarespezifischen Softwarerechte des Yu-Cobots erworben. Agile Robots treibt entsprechend nun die Produktentwicklung des Yu Cobots weiter voran und will mit einer sicheren Lieferkette eine kosteneffiziente industrielle Produktion des Yu-Cobots in Deutschland etablieren. Inzwischen wird der innovative Cobot Yu aus Hannover von Agile Robots in Kaufbeuren (zusammen mit dem Cobot von Franka Robotics) gebaut.

Neura Robotics: Vom kollaborativen zum kognitiven Roboter

Mit dem smarten Cobot Maira (Multisensing Intelligent Robotic Assistant) will das Start-up Neura Robotics aus Metzingen die kollaborative Robotik auf die nächste Stufe heben. Denn Maira ist nicht nur kollaborativ und einfach zu bedienen, sondern auch kognitiv und adaptiv und kann mit Menschen interagieren. Dafür sorgen ein integrierter 3D-Vision-Sensor und eine 3D-Spracherkennung für Sprachkommandos sowie eine innovative berührungslose Erkennung von Menschen in der Nähe.

Neben Maira bietet Neura Robotics den besonders preisgünstigen Cobot Lara und den mobilen Transportroboter mav an. Neura Robotics wurde 2019 von David Reger gegründet und ist ein deutsches High-Tech Start-up (Headquarter in Metzingen).

Im Februar 2024 verkündete Neura Robotics, seine Produktion von China nach Deutschland verlagern zu wollen. Bislang produzierte der Pionier der kognitiven Robotik den überwiegenden Anteil seiner Roboter noch in China. Bis Ende des Jahres 2024 sollen die Produktionskapazitäten in Metzingen hochgefahren und gleichzeitig in China abgebaut werden.

Kawasaki Roboticss: Kooperation mit Neura Robotics

Kawasaki hat mit dem Duaro (eine Wortkombination aus Dual und Robot) einen MRK-tauglichen Dualarm-Scara-Roboter vorgestellt: Der Duaro zielt vor allem auf Elektronik-Montage-Linien, wo er Seite an Seite mit dem Menschen arbeiten soll. Eine integrierte Kollisionserkennung und reduzierte Geschwindigkeiten sorgen für die nötige Sicherheit. Durch ihre 2-Arm-Struktur können die Duaro-Cobots voneinander unabhängige 2-Arm-Tätigkeiten übernehmen, die bislang in dieser komplexen Weise nur von Menschen durchgeführt werden konnten.

2023 hat der japanische Roboter-Pionier Kawasaki Robotics dann eine Partnerschaft mit dem deutschen Start-up Neura Robotics geschlossen, um stärker in den Cobot-Markt einzusteigen. Öffentliche Premiere feierten die Cobots der CL Serie auf der Automatica in München im Juni 2023. Mit Traglasten und Reichweiten von 3kg/590mm, 5kg/800mm, 8kg/1300mm und 10kg/1000mm bieten die vier Modelle der CL Serie Lösungen für verschiedene Einsatz-Szenarien. Hinter der Kawasaki CL-Serie stecken übrigens die Lara Cobots von Neura Robotics.

Densos Leichtgewicht Cobotta

Mit nur 4 kg Gewicht und einer integrierten Steuerung ist Densos kleiner Cobot namens Cobotta einfach zu transportieren und sofort einsatzbereit. Die grafisch gestaltete App Cobotta World sorgt für eine einfache Bedienung, ein elektrischer Greifer und eine Kamera sind bereits integriert. Cobotta bietet eine Traglast von 500 g und zielt damit auf Anwendungen wie Handling und Montage von Kleinteilen, eignet sich aber auch für die Ausbildung.

Zur Automatica 2022 hat Denso seine Cobot-Familie mit der Cobotta Pro Reihe erweitert. Diese neue Cobot-Serie trägt 6 kg bzw 12 kg und kombiniert die Vorteile eines kompakten Cobots (sichere Mensch-Roboter-Kollaboration) mit der hohen Geschwindigkeit und großen Präzision von Industrierobotern. Der Cobotta Pro wird ab Juli 2022 in zwei Modellvarianten angeboten: Der Cobotta Pro 900 mit einer Traglast bis 6 kg und einer Armreichweite von 908 mm sowie der Cobotta Pro 1300, der eine Armlänge von 1303 mm und eine Traglasten bis 12 kg besitzt.

Omron: TM-Cobots mit integrierter Bildverarbeitung

Omrons TM-Leichtbauroboter lassen sich einfach und schnell programmieren. Es gibt vier Modelle mit 700 mm, 900 mm, 1100 mm und 1300 mm Armlänge sowie 4 kg, 6 kg, 12 kg und 14 kg Nutzlast. Die TM-Leichtbauroboter lassen sich einfach programmieren und verfügen über ein integriertes Bildverarbeitungssystem: Die Cobot-Kamera erfasst Objekte in einem breiten Sichtfeld, und die moderne Beleuchtungstechnologie sorgt für eine tadellose Objekterkennung in nahezu allen Bedingungen. Zukünftig will Omron TM-Modelle mit seinen autonomen mobilen LD-Robotern kombinieren.

Omrons TM-Roboter basieren übrigens auf den Cobots der taiwanesischen Techman Robot. Omron bietet diese aber mit eigener Software und eigenem Support und Service an. Ende 2021 hat Omron sogar in Techman Robot Inc. investiert und sich mit rund zehn Prozent an der taiwanesischen Cobot-Company beteiligt. Techman Cobots vertreibt in Deutschland neben Omron aber auch der Systemintegrator Atlanta Antriebssysteme.

Doosan: Breites Portfolio bis 25 kg

Die Cobots des südkoreanischen Konzerns Doosan besitzen Drehmomentsensoren in allen sechs Achsen. Mit Modellen von 6 bis 25 kg Traglast ist das Portfolio von Doosan recht breit. Das integrierte Teach-Cockpit sorgt für eine einfache Programmierung direkt am Roboter. 2020 hat Doosan Robotics sein Cobot-Portfolio mit sechs neuen kollaborativen Robotern erweitert. Die A-Serie erreicht die Geschwindigkeit von Industrierobotern, ist aber dennoch sehr kosteneffizient. Die H-Serie besteht aus 2 Modellen und bietet eine beindruckende Nutzlast von 20 bzw. 25 Kilogramm bei einer Reichweite von 1,70 bzw 1,50 m.

Frankas Cobot mit Zukunftspreis nun bei Agile Robots

2016 sorgte der Robotik-Forscher Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin auf der Hannover Messe mit seinem Leichtbauroboter Franka für Furore. Franka zeichnet sich durch einfache Bedienung, Feinfühligkeit und einen günstigen Preis aus. Für den Cobot wurden das Team um Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin 2017 vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet.

Um den nun auf den Namen Panda umgetauften Leichtbauroboter in den Markt zu tragen, haben die Münchner Cobot-Spezialisten von Franka Emika mit dem Maschinenbaukonzern Voith eine strategische Partnerschaft geschlossen und das Gemeinschaftsunternehmen Voith Robotics gegründet. Inzwischen ist Franka Emika aber nicht mehr am Unternehmen Voith Robotics beteiligt,  das auch Cobots von Universal Robots integriert. Die Voith Group hält allerdings weiterhin Anteile am Münchner Roboterspezialist Franka Emika.

Daher hatte sich Franka Emika eng verbündet mit der TQ-Group GmbH, einem deutschen Elektronikdienstleister sowie Anbieter von Antriebs- und Automatisierungslösungen aus Gut Delling/Seefeld bei München. TQ Systems war nicht nur Vertriebspartner von Franka Emika, sondern auch Auftragsfertiger des Cobots.

2022 hat der Cobot-Pionier Franka Emika aus München mit Franka Production 3 (FP3) eine ganz neue Robotergeneration auf den Markt gebracht. Der Cobot FP3 besitzt aufgrund seiner sensiblen Sensorik nicht nur viel Fingerspitzengefühl, sondern lässt sich dank einer Cloud-basierten und KI-gestützten Learning Plattform für vielfältige Automatisierungsvorhaben einsetzen – ohne jegliche Programmierkenntnisse. Franka Production 3 wurde vom Innenleben her komplett überarbeitet.

Nach einem Streit unter den Gesellschafter musste Franka Emika im Sommer 2023 Insolvenz anmelden. Im November 2023 hat der Münchner Robotik-Nachbar Agile Robots AG den Geschäftsbetrieb des Münchner Robotik-Spezialisten Franka Emika GmbH übernommen. Der Kaufpreis soll laut Medienberichten über 30 Millionen Euro betragen.

Im Zuge der Übernahme plant Agile Robots, den Betrieb von Franka Emika mit seinen rund 100 Mitarbeitenden fortzuführen, und in das weitere Wachstum des Unternehmens in Bayern zu investieren.

2022 hatte Agile Robots einen Produktionsstandort in Kaufbeuren eröffnet. Dort will man neben nun dem eigenen Roboter Diana un dem Cobot Cobot Yu, den Agile 2022 nach der Insolvenz des ebenfalls insolventen Hannoveraner Cobot-Pioniers Yuanda Robotics erworben hatte, auch den Franka-Cobot bauen. Im März 2024 hat Agile Robots die Franka-Produktion in Kaufbeuren aufgenommen.

Igus‘ Rebel: Der weltweit leichteste Cobot

Für die kostengünstige Automation hat Igus mit dem Rebel einen Kunststoff-Cobot entwickelt, der unter 10 kg wiegt. Der Rebel ist damit der leichteste Cobot auf dem Markt. Seine Traglast liegt bei 2 kg und er besitzt eine Reichweite von 700 mm. Zusammen mit geringen Kosten und Wartungsaufwänden und einer einfachen Bedienung sollen mit dem Rebel ganz neue Ideen in der Servicerobotik machbar sein. Durch den niedrigen Einstiegspreis von deutlich unter 4.000 Euro inklusive Steuerung schon bei geringen Stückzahlen lässt sich der Rebel selbst dort einsetzen, wo sich der Einsatz von Robotik bisher nicht lohnte.

Bosch: Apas durch Kassow-Cobots ersetzt

Der automatische Produktionsassistent Apas von Bosch nutzte Industrieroboter von Fanuc (LR Mate) oder Kuka (Agilus) unter einer speziell entwickelten Schutzhaut. Diese Haut ist mit kapazitiven Sensoren gespickt und stoppt den Roboter, noch bevor es zu einer Berührung mit Menschen kommt. Der Apas wird in einigen Bosch-Werken eingesetzt.

Im März 2022 hat sich der Automationskonzern Bosch Rexroth eine Mehrheitsbeteiligung an Kassow Robots gesichert. Mit der Übernahme von Kassow Robots ergänzt Bosch Rexroth sein Produktportfolio an kollaborativen Apas-Robotern um die 7-Achs-Cobots von Kassow Robots.

Inzwischen hat Bosch Rexroth das komplette Portfolio rund um den Produktionsassistenten APAS eingestellt. Damit das Unternehmen seine Strategie in der kollaborativen Robotik angepasst und fokussiert sich mit Kassow Robots auf den wachsenden Markt der Leichtbaurobotik.

Comau: Eine zarte Aura für starke Roboter

Der stärkste Cobot kommt von Comau aus Italien: Die Fiat-Tochter Comau Robotics ist mit Aura (Advanced Use Robotic Arm) im Bereich kollaborative Robotik aktiv. Mit der Aura-Schutzhaut verwandelt Comau einen Standard Hollow Wrist Roboter in einen kollaborativer Roboter mit hoher Nutzlast (170 kg) und Reichweite (2,8 m). In die weiche Aura-Schutzhaut ist ein Näherungssensor eingebaut, um Bediener rechtzeitig zu erkennen und somit Kollisionen zu vermeiden. Dies kann mit einem Laser-Scanner ergänzt werden, um vom Highspeed- in den kollaborativen Modus wechseln zu können.

Auch der Racer-5 Cobot von Comau kann zwischen sicherem Cobot-Speed und Industrieroboter-Geschwindigkeit von bis zu 6 m/s hin und her wechseln, je nachdem ob ein Mensch in der Nähe ist. Der Racer-5 Cobot verfügt über 5 kg Nutzlast und 809 mm Reichweite.

Grundlagen und Wissenswertes zum Thema Cobots und kollaborative Robotik:
https://automationspraxis.industrie.de/cobot/


Mehr zum Thema Robotik
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Automationspraxis 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Medienpartnerschaft RBTX.com

Informationen und konkrete Lösungen für die Low-Cost-Automation finden Sie auf dem Lean-Robotix-Marktplatz RBTX.com.

Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Kalender

Aktuelle Termine für die Automatisierungsbranche

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de