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Jahresrückblick: Das waren die Robotik-Highlights 2023

Übernahmen, Start-ups, Jubiläen und KI
Jahresrückblick: Das waren die Robotik-Highlights 2023

Jahresrückblick: Das waren die Robotik-Highlights 2023
Automationspraxis-Chefredakteur Armin Barnitzke blickt zurück auf seine Highlights in 2023.

2023 war ein aufregendes Jahr für die Robotik: Unerwartete Übernahmen und spannende Start-ups haben ebenso für Furore gesorgt wie stolze Jubiläen und der KI-Siegeszug. Ein persönlicher Rückblick aus Sicht unseres Chefredakteurs Armin Barnitzke.

Automatica

Ein markantes Ereignis in diesem Jahr war sicher im Juni die Automatica, die ein fulminantes Comeback hingelegt und mit viel Aufbruchstimmung sowie jeder Menge Innovationen beeindruckt hat – nachdem der Re-Start nach Corona 2022 doch noch etwas holprig gelaufen war. Ein Hingucker neben dem imposanten Kuka-3D-Dome war auf der Messe beispielsweise auch der Backroboter Bakisto auf dem Fanuc-Stand, mit dem es der Fanuc-Deutschland-Chef Ralf Winkelmann sogar live von der Messe ins ZDF Frühstücksfernsehen geschafft hat.

Intrinsic

Ein weiteres wichtiges Highlight der Automatica 2023 war der Google-Ableger Intrinsic, der erstmals den Mantel des Schweigens gelüftet und gezeigt hat, wie Intrisic mit seiner offenen Roboterplattform (einer Art „Android für Roboter“) und der KI-, Programmier- und Simulationsplattform Flowstate den Zugang zur Robotik demokratisieren will. Auf der Automatica hat Intrisic dafür auch Partnerschaften mit Comau oder den deutschen Industrieriesen Trumpf und Siemens bekannt gegeben.

Man darf gespannt sein, wie groß der Markterfolg des US-Technologieriesen mit seiner Robotik-Plattform tatsächlich sein wird und ob sich auch deutsche Newcomer wie Wandelbots und Voraus Robotik mit ihren Roboter-übergreifenden Softwareplattformen (Wandelbots Operating System und voraus.core) am Markt behaupten können – zumal Wandelbots aus Dresden kurz vor der Automatica überraschend eine „Software-only-Strategie“ ausgegeben hat und sich damit von seinem Vorzeigestift Tracepen verabschiedet hat.

Start-ups

Apropos Start-ups: Nachdem es zwischenzeitlich ein wenig ruhiger geworden war mit den großen Investmentrunden für die deutschen Robotik-Newcomer konnten dieses Jahr einige Start-ups doch wieder ansehnliche Summen einsammeln – zum Beispiel der Marktplatz Unchained Robotics (5,5 Millionen) , das KI-Picking-Start-up Sereact (5 Millionen) oder das Textil-Robotik-Start-up Sewts (7 Millionen Euro).

Ganz neu an den Start ging im November mit Pssbl Robotics ein weiteres deutsches Robotik Start-up, hinter dem interessanterweise keine Forschungs-Ausgründer sondern mit den Firmen Schubert und Weiss zwei erfahrene Maschinenbau-Spezialisten stehen. Es bleibt also spannend in der deutschen Robotik-Start-up-Szene.

Neura Robotics

Schon kein Start-up mehr, sondern eher ein Scale up ist der Metzinger Robotik-Newcomer Neura Robotics des umtriebigen Gründers David Reger, der im Juli 50 Millionen frisches Kapital von europäischen und amerikanischen Investoren eingesammelt hat und damit den bisherigen Hauptinvestor Han‘s aus China vollständig ausgekauft hat. Dadurch wurde Neura „100 Prozent europäisch“. Zudem hat sich David Reger mit dem ehemaligen Cisco-Manager Bernd Heinrichs und dem langjährigen Bosch-Manager Jens Fabrowsky einiges an Erfahrung in sein Management-Team geholt.

Für Aufmerksamkeit hat auch Neuras Partnerschaft mit Kawasaki Robotics gesorgt, die auf der Automatica verkündet wurde: Der japanische Industrieroboterpionier Kawasaki will künftig Neuras Cobot unter eigenem Namen verkaufen, was angesichts der naturgemäß hohen Ansprüche aus Japan durchaus als Ritterschlag gelten darf.

Agile Robots und Franka Emika

Für noch mehr Furore hat aber ein weiteres deutsches Robotik-Unicorn gesorgt: Agile Robots. Denn die Münchner haben nach einem spannenden Bieter-Wettbewerb, an dem sich auch Neura Robotics beteiligt hat, den Münchner Roboternachbarn und Cobot-Pionier Franka Emika übernommen, der nach einem Gesellschafterstreit überraschend Insolvenz anmelden musste.

Zuvor hatte sich Agile Robots bereits die Mehrheit an der BMW-Tochter Idealworks und bei Bär Automation übernommen und sich damit beim Trendthema Mobile Robotik verstärkt. Hier darf man sehr gespannt sein, wie sich Agile Robots künftig mit seiner Cobot-Technologie (Diana, Yu und Franka) sowie seiner KI- und Softwareplattform Agilecore und dem zugekauften Mobilroboter-Knowhow von Idealworks und Bär positioniert

Spoiler: Näheres wird man sichere im Juni 2024 auf dem Konradin RobotX Event #KROX erfahren können, an dem Agile Robots ebenso teilnimmt wie Neura Robotics oder Kuka.

Übernahmen

Während es die Agile-Robots-Übernahme von Franka Emika (wegen der vermeintlichen China-Connections von Agile) sogar bis in die Wirtschafts-Nachrichten bei Spiegel und Handelsblatt geschafft hat, liefen weitere Übernahmen in der Robotik-Szene 2023 eher geräuschlos ab: So kaufte der Hamburger Intralogistik-Spezialist Jungheinrich im August den Münchner Mobil-Robotik-Pionier Magazino und verstärkte damit sein Know-how im Bereich autonome mobile Roboter.

Ohnehin sorgte die Mobilrobotik als Trendthema für „Kauf-Freude“. So schluckte der US-Konzern Rockwell Automation den kanadischen Hersteller von autonomen mobilen Robotern (AMR) Clearpath Robotics und SSI Schäfer hat den FTS-Pionier DS Automotion nun komplett übernommen

Aber nicht nur in der Mobilrobotik wurde eingekauft: So übernahm der japanische Technologie- und Robotik-Konzern OTC Daihen im August die deutschen Schweiß-Spezialisten von Lorch, vor allem wegen deren Know-how beim Cobot-Schweißen. Und abseits der reinen Robotik mausert sich der Dürr-Konzern mehr und mehr zu einem echten Automations-Powerhouse im Bereich der Montage- und Automationsanlagen. Nach Teamtechnik und Hekuma übernahm der Maschinen- und Anlagenbauer aus Bietigheim-Bissingen im Juli 2023 auch noch BSS Automation.

Jubiläen

Abseits von Übernahmen und Investitionsrunden gab es in diesem Automations-Jahr auch einige stolze Jubiläen zu feiern: Unter dem Motto „Keep on moving“ feierte Kuka 2023 sein 125jähriges Bestehen und rüstet sich mit Software-Know-how für die anstehende Demokratisierung der Robotik („Robots for the People“).

Mit Slogan „Werte. Schaffen. Zukunft.“ wiederum feierte der Spezialist für sichere Automation Pilz sein 75er Jubiläum, während Comau aus Italien und die Stuttgarter Robotik-Forscher des Fraunhofer IPA immerhin „50 Jahre Robotik“ feieren konnten

KI und ChatGPT

Erst seinen ersten Geburtstag hat ChatGPT am 30. November 2023 gefeiert, denn OpenAI hatte seine generative KI im November 2022 öffentlich zugänglich gemacht und damit für 2023 quasi den „Technology-Player of the Year“ ins Spiel gebracht: In nur einem Jahr hat ChatGPT gezeigt, welches Innovations- und Disruptionspotenzial (generative) KI entwickeln kann. 

Und auch in Robotik und Automation dürfte ChatGPT für Furore sorgen. Erste Duftmarken sind bereits gesetzt. So hat der Konstanzer Robotik-Newcomer Fruitcore Robotics mit dem AI Copilot für seine intelligenten Horst-Roboter die erste GPT-Integration in der Industrierobotik umgesetzt. Und auch Siemens bastelt an einem ChatGPT-basierten KI-Assistenten. Auf der SPS hat Siemens seinen Industrial Copilot vorgestellt, der Ingenieure bei ihren Automatisierungsaufgaben unterstützen soll. Der Automobilzulieferer Schaeffler AG ist einer der ersten Nutzer des Siemens Industrial Copilot. Das Thema KI wird uns ganz sicher auch 2024 massiv beschäftigen.

Technologie-Trends

Und es gab noch einige weitere Trends, die die Robotik beschäftigt haben

  • KI hält nicht nur in Form von ChatGPT-Assistenten Einzug, sondern macht Roboter auch flexibler . Beispiele dafür sind die Mirai-Software von Micropsi Industries oder das KI-basierte Schmalz Solution Kit ivOS zum intelligenten Sehen und Greifen.
  • Die Demokratisierung der Robotik schreitet weiter voran. Eine einfache Bedienung beispielsweise bieten inzwischen nicht mehr nur Cobots, sondern quasi auch alle Industrieroboter-Hersteller ….zumindest für einen Teil des Portfolios. Zudem wächst die Zahl an Zusatz-Software-Tools für eine einfache grafische Programierung.
  • Bei der Vereinfachung der Robotik verschiebt sich der Software-Fokus daher mehr und mehr weg vom Roboter selbst hin zur ganzen Anwendung. Cobot-Pionier Universal Robots, der die einfache Bedienung und Programmierung in der Robotik quasi ins Rollen gebracht hat, nimmt mit seiner neuen Software Software Polyscope X nun die gesamte Anwendung ins Visier und erleichtert es damit den Nutzern, Anwendungen im Bereich der Maschinenbeladung zu programmieren und umzusetzen. Auch beim dänischen Cobot-Greifer-Spezialist Onrobot steht Software im Mittelpunkt: Mit der Software-Plattform D:Ploy will Onrobot die Umsetzung von kollaborativen Robotik-Applikationen beschleunigen und vereinfachen. Der Kölner Kunststoffspezialist Igus baut ebenfalls sein Portfolio an Software-Tools aus, um die Umsetzung von Roboteranwendungen zu erleichtern. Der kostenfreie Machine Planner auf dem Online-Marktplatz RBTX.com hilft bei der Konstruktion einer kompletten Roboterlösung und kalkuliert zugleich in Echtzeit Preis und Lieferzeit.
  • Und möglichweise man ja sogar bald Roboter und Anwendungen via ChatGPT programmieren….es bleibt spannend auch in 2024.

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