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So will Alphabets Intrinsic die Robotik demokratisieren

Herstellerübergreifende Robotikplattform mit KI-Funktionen
So will Alphabets Intrinsic den Zugang zur Robotik demokratisieren

Intrinsic, die Robotik-Tochter von Googles Mutterkonzern Alphabet, hat lange im Geheimen getüftelt. Auf der Automatica wird nun das Geheimnis gelüftet. Mit einer offenen Robotik-Plattform will Intrinsic den Zugang zur Robotik demokratisieren. Im ersten Schritt bringt die Alphabet-Tochter mit Intrinsic Flowstate ein einfach bedienbares Programmier- und Simulations-Tool. Ein Partner der ersten Stunde ist Comau.

„Die Technik-Geschichte ist voll von Beispielen wertvoller Tools, die erst zu schwer zugänglich, zu kompliziert in der Anwendung oder zu teuer im Betrieb waren – bis sie es dann plötzlich nicht mehr waren“, verweist Intrinsic CEO Wendy Tan White auf die Computerrevolution in den 80er Jahren, die Internetrevolution in den 90er Jahren oder die mobile Revolution in den 2000er Jahren. Und nun will Intrinsic die Robotik-Revolution einläuten. „Wir wollen, den Zugang zur Robotik vereinfachen. Wir wollen die Robotik entmystifizieren, so dass dass jeder in der Lage ist, Roboterlösungen zu entwickeln. Roboterprogrammieren soll so einfach werden, wie eine Webseite oder eine mobile App aufzusetzen.“

Intrinsic will vor allem Softwareentwicklern, die mit Python oder C++ arbeiten, den Zugang zur Robotik erleichtern. „Unser Ziel ist, es Softwareentwicklern einfacher zu machen, einen Roboter zu programmieren, ohne dass sie erst ein Experte für Robotik werden müssen – denn das ist ein riesiger, bisher ungenutzter Talentpool“, ergänzt CTO Torsten Kroeger. Und in dem Zuge will Intrinsic auch gleich die KI-Nutzung in der Robotik vereinfachen. „Denn die vielen Fortschritte auf dem Gebiet des maschinellen Lernens verleihen Industrierobotern einen echten „Sehsinn“ und „Tastsinn“, aber bisher war es sehr schwierig und teuer, KI in der Robotik einzusetzen“, so Kroeger.

ROS wird integriert

„Um intelligente Software in die Robotik zu bringen, brauchen wir aber eine ganzheitliche offene Plattform, die alle Beteiligten des heutigen Automatisierungs-Ökosystems miteinander verbindet und es für neue Akteure ausweitet“, so Kroeger. Denn letztlich, so Intrinsic, lasse sich der Wandel der Robotik nur als Ökosystem realisieren.

Dazu will Intrinsic auch das Opensource-Roboterbetriebssystem ROS (Robot Operating System) in seine Plattform integrieren – Intrinsic hatte die ROS-Macher der Open Source Robotics Corporation Ende 2022 übernommen. Diese Plattform soll hardwareunabhängig sein und mit allen (Industrie-)Robotern interoperabel. Kroeger: „Wir setzen auf offene Schnittstellen und etablierte Industriestandards und haben auch grundlegende Aspekte wie Sicherheit und Datenschutz von Anfang an mitgedacht.“

Erstes Entwickler-Tool: Flowstate

Um diese Vision mit Leben zu füllen, bringt Intrinsic erstmals konkrete Produkte und präsentiert mit Flowstate zur Automatica ein Entwickler-Tool auf Basis seiner neuen Plattform. Flowstate ist intuitives, webbasiertes Entwickler-Tool, das den Entwurf von Roboterlösungen – vom Konzept bis zur Bereitstellung – erleichtert und bietet vor allem zwei Besonderheiten.

  • Einfaches Programmieren: Ein grafischer Process Builder macht umfangreiche Programmierkenntnisse überflüssig. Das Programmieren basiert auf dem Konzept der Verhaltensbäume: Um ein Robotik-Programm zu entwerfen, klickt man einfach wiederverwendbare Skills aus einer umfangreichen Bibliothek zusammen. Diese Skills stellt Intrinsic bereit, aber auch andere Benutzer der Plattform können Skills beisteuern.
  • Einfaches Simulieren: Zugleich bietet Flowstate die Möglichkeit, nicht nur eine Programmsequenz zu erstellen, sondern ermöglicht es Entwicklern auch gleich, das Layout der Arbeitszelle zu entwerfen und den Ablauf dann mit dem Open-Source-Simulator Gazebo zu simulieren, zu iterieren und zu validieren, ohne das Tool wechseln zu müssen oder ein Stück Hardware anzufassen. Denn bei Intrinsic ist man davon überzeugt, dass simulationsbasierte Arbeitsabläufe unerlässlich sind, um das schnelle Wachstumspotenzial der Robotik zu erschließen.

KI-Funktionen schon integriert

Und Intrinsic geht noch einen wichtigen Schritt weiter: Da die Fähigkeit zu „sehen“ und „wahrzunehmen“ elementar ist, damit Roboter flexibel auf variable Umgebungen reagieren können, sind in Flowstate auch fortschrittlichen KI- und Machine-Learning-Modelle, mit denen der Roboter Objekte erkennen und seine Position im Raum bestimmen kann, verfügbar. Kroeger: „Damit kann jeder den Roboter um Wahrnehmungsfähigkeiten erweitern, ohne dass er über spezifisches Fachwissen in KI oder Computer Vision verfügen muss.“

Passend dazu gibt es in Flowstate eine Reihe von Algorithmen zur Bewegungsplanung, mit denen der Roboter seine Bewegungen auf der Grundlage von Sensormesswerten in Echtzeit anpassen kann. Kroeger: „Herzstück dafür ist unsere Hardware-Abstraktionsschicht und unsere Echtzeit-Robotersteuerung, die mit den Streaming-Schnittstellen einer Reihe von Robotermarken integrieren lässt.“ Intrinsic nennt hier etwa Kuka, UR oder Comau.

Comau ist Pionierpartner

Der italienische Roboterhersteller und Systemintegrator Comau hat als Pionier-Partner die neue Intrinsic Plattform bereits verwendet, um die Montage eines Supermoduls für Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge modular zu automatisieren.

CEO Pietro Gorlier: „Da die Intrinsic-Plattform von Haus aus fortschrittliche Funktionen wie Wahrnehmung und sensorbasierte Steuerung umfasst, können wir kosteneffizientere Implementierungen für gemischte Produktionen realisieren. Wir sind davon überzeugt, dass sich mit Intrinsic Flowstate die Entwicklung, Programmierung und Neuprogrammierung von Roboterarbeitszellen erheblich beschleunigen lässt, so dass bei jedem Projekt Hunderte von manuellen Programmierstunden eingespart werden können. Damit ist Intrinsic auf dem Weg zur Software-defined Automation.“

Als langjähriger Innovationspartner von Intrinsic habe Comau auf allen Ebenen seinen Beitrag geleistet und sein Fachwissen und Talent zur Verfügung gestellt, um die Technologie zu testen und zu validieren, so Gorlier: „ Wir freuen uns, das wir mit Intrinsic eine Partnerschaft für unsere gemeinsame Vision der Demokratisierung der Robotik eingegangen sind. Mit Blick auf die Zukunft werden wir weiterhin die Synergien mit Intrinsic und unsere Expertise in kollaborativen, mobilen, tragbaren und sicheren Robotikrlösungen nutzen, um uns dem Erreichen von softwaredefinierten, KI-gestützten Robotiklösungen anzunähern – das ist für alle Branchen und Bereiche mit niedrigem Automatisierungsgrad unerlässlich.“

Durch Comaus Einsatz der Intrinsic-Plattform können Kunden von Funktionen wie der Objektlageschätzung, der automatischen Roboter-Pfadplanung mit Kollisionsvermeidung, kontrollierten Bewegungen bis zum Kontakt, Peg-in-Hole-Anwendungen und Kraftmessanordnungen profitieren.

Wendy Tan White, CEO von Intrinsic, ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit Comau über die Jahre gab unserem Team Zugang zu einem enormes Maß an Fachwissen, Expertise und realen Anwendungsfällen, auf die wir uns konzentrieren können. Die Entwicklung von Intrinsic Flowstate wurde durch die Bereitschaft von Comau beschleunigt, gemeinsam Innovationen zu entwickeln, um schwierige Probleme auf neue Weise zu lösen. Wir sind gespannt, was als Nächstes kommt.“

Intrinsic lädt Robotik-Programmierer ein, das neue Tool in einem privaten Beta-Programm unter die Lupe zu nehmen. Hier können sich Robotikentwickler bewerben: intrinsic.ai/beta.

https://intrinsic.ai/


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