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Mit seiner Mehrheitsbeteiligung am dänischen Cobot-Spezialisten Kassow Robots hat Bosch Rexroth für eine große Überraschung in der Robotik-Szene gesorgt. Nun erläutert Bosch Rexroth gegenüber der Automationspraxis die Hintergründe der Cobot-Übernahme.
Für Bosch Rexroth ist die Mehrheitsbeteiligung an Kassow Robots „eine strategische Investition in die Fabrikautomation“. Schließlich sei Kassow Robots ein innovatives Unternehmen mit einer Produktfamilie aus fünf Cobots, deren technische Eigenschaften bereits am Markt überzeugen. Und der Bedarf an flexibler Robotik nehme zu – gerade in Bezug auf Cobots in Leichtbauweise und mit inhärenter Sicherheit, die mit dem Menschen zusammenarbeiten können.
Synergieeffekte mit dem eigenen Portfolio sieht Bosch Rexroth beispielsweise bei End-of-Line-Lösungen wie Verpacken und Palettieren beziehungsweise in der Intralogistik beim Materialtransport zwischen den Fertigungslinien und dem Logistikbereich. „Dort lässt sich Rexroth-Transfertechnik mit einem Leichtbauroboter kombinieren, um verpackte Produkte auf Paletten oder in einen Kleinladungsträgern abzusetzen und anschließend mit einem Autonomous Mobile Robots (AMR) weiter zu transportieren“, heißt es in Lohr.
Keine Konkurrenz für APAS Assistant
Komplett schlucken will Bosch Rexroth die dänischen Cobot-Experten aber nicht: „Es ist geplant, Kassow Robots durch eine Mehrheitsbeteiligung in seiner jetzigen Form zu übernehmen.“ Auch eine Konkurrenz zu den bestehenden kollaborativen Robotern bei Bosch, dem APAS Assistant, seien die Cobots von Kassow Robots nicht: „Der APAS basiert auf einem Industrieroboter und ist mit seiner Sensorhaut allem voran für die enge Zusammenarbeit mit dem Menschen ausgelegt. Die Cobot-Produktfamilie von Kassow Robots besteht aus Leichtbaurobotern mit hohen Reichweiten sowie Traglasten und großer Flexibilität. Beide adressieren unterschiedliche Marktsegmente.“
Und auch sonst komme der Robotik bei Bosch Rexroth eine hohe Bedeutung zu. Deshalb treibt das Unternehmen die Weiterentwicklung eigener Produkte und Systeme in der Robotik konsequent voran. Beispiele sind hier das Activeshuttle als AMR für die Intralogistik oder Smart Mechatronix – also die Kombination aus Lineartechnik-Komponenten mit Elektronik und Software für Press- und Fügeanwendungen oder Handhabungsaufgaben. Auch die moderne Automatisierungsplattform Ctrlx Automation komme in den eigenen Robotik-Lösungen wie der Smart Mechatronix Linie bereits zum Einsatz. „Robotik-Anwendungen anderer Herstellerunternehmen sollen folgen.“
Das alles zeigt: die Robotik soll bei Bosch Rexroth insgesamt weiter ausgebaut werden – zumal die Robotik ein wichtiger Bestandteil der Fabrik der Zukunft ist, in der sich von der Großserie bis zur Losgröße 1 alle Fertigungsszenarien flexibel und wirtschaftlich abbilden lassen. Ob es dann weitere Akquisitionen geben soll? „Bosch Rexroth will in der Fabrikautomation weiterwachsen und verfolgt die Marktentwicklung in diesem Bereich sehr aufmerksam.“
Bosch Rexroth AG
www.boschrexroth.com
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