Die Weidmüller Gruppe blickt auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2019 zurück. In einem sehr schwierigen Marktumfeld erwirtschaftete das Connectivity- und Elektrotechnikunternehmen einen Umsatz von 830 Millionen Euro, das entspricht einem Umsatzwachstum von knapp einem Prozent. „Angesichts der Eintrübung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind wir mit dem Ergebnis dennoch zufrieden“, sagt Vorstandssprecher und Technologievorstand Volker Bibelhausen.
Für die Zukunft setzt Bibelhausen auf Zukunftsmärkte wie Elektromobilität und IIoT-Lösungen: „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen, sind aber zuversichtlich, dass wir diese nicht nur bewältigen, sondern auch daran wachsen werden. Der Einstieg in Zukunftsmärkte wie der Elektromobilität, aber auch die weitere Automatisierung und das Geschäft mit IIoT-Lösungen werden uns hier in Zukunft helfen.“
Digitalisierungslösungen und intelligente Komponenten wachsen um sechs Prozent
Mit 53 Millionen Euro investierte Weidmüller 2019 mehr als sechs Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig investierte Weidmüller knapp 60 Millionen Euro in die Modernisierung und den Ausbau des weltweiten Produktionsnetzwerks.
Gerade bei Digitalisierungslösungen und intelligente Komponenten konnte Weidmüller im durchwachsenen Geschäftsjahr bereits um sechs Prozent wachsen. „Getragen wurde das Geschäft hier von einer starken Nachfrage nach unserer neuesten Reihenklemmenfamilie sowie unseren Automatisierungsprodukten um u-remote sowie unseren Stromversorgungen“, erklärt Bibelhausen.
Ausbau des IIoT-Portfolios zur Digitalisierung
Daher baut Weidmüller sein Portfolio im Bereich Industrial Internet of Things weiter aus – mit Lösungen zur Erfassung, Weiterleitung, Verarbeitung und Visualisierung von Daten. Bereits letztes Jahr hatte das Unternehmen angekündigt, dass es stärker in den Bereich IIoT investieren möchte. „Auf der SPS 2019 in Nürnberg haben wir schon erste Produkte wie das IoT-Terminal vorgestellt, welches eine effiziente und kostengünstige Statusüberwachung von dezentralen Maschinen und Anlagen sowie einfachen Automatisierungssteuerungen ermöglicht“, erklärt Bibelhausen.
Bibelhausen: „Mit Sensoren zur Erfassung von Daten komplettieren wir unser Angebot und bauen dieses kontinuierlich aus. Abgerundet wird das Portfolio durch das Industrial Analytics Angebot und das Automated Machine Learning Tool zur Datenauswertung. Auf Basis lückenloser Aufzeichnungen von Sensor-, Zustands- und Prozessdaten können Kunden verlässliche Vorhersagen über die Qualität ihrer Erzeugnisse treffen.“
Digitalisierung und Automatisierung im Kerngeschäft rund um die Reihenklemme
Auch im Kerngeschäft rund um die Reihenklemme stärkt Weidmüller seine Position durch die Etablierung von digitalen Services und weiteren Lösungen und Komponenten zur automatischen Bestückung und Markierung. Es geht hierbei darum, die Arbeitsabläufe und Prozesse für Schaltschrankbauer und Monteure durch aufeinander abgestimmte Fertigungsabläufe effizienter zu gestalten.
„Mit dem Railassembler haben wir hier eine Lösung im Angebot mit dem Reihenklemmen automatisiert auf einer Tragschiene montiert werden können“, erklärt Bibelhausen. „Dieser ergänzt unser vorhandenes Workplace Solutions Angebot für mehr Effizienz im Schaltschrankbau.“ Die Vision, den Schaltschrankbau der Zukunft zu gestalten, verfolgt Weidmüller in der Initiative „Smart Cabinet Building“ auch gemeinsam mit weiteren Unternehmen.
Investitionen in die Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität
Auch das Thema Elektromobilität wird in den nächsten Jahren weiter an Fahrt aufnehmen. „Auf der eMove360 im Oktober haben wir erstmalig unsere ACLadesäule vorgestellt und viel positives Feedback erhalten. Bei der Entwicklung unserer Ladeinfrastrukturlösungen berücksichtigen die Experten auch intensiv Faktoren, die bei der täglichen Nutzung eine Rolle spielen: Montage, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Akzeptanz von Ladestationen – und natürlich deren Wirtschaftlichkeit“, führt Bibelhausen aus.
Vorsichtig positiver Ausblick für 2020
Der Ausblick für das Jahr 2020 gestaltet sich aufgrund der aktuellen Lage schwierig. „Bereits zu Beginn des Jahres gab es viele Unsicherheitsfaktoren, die uns verhalten in die Zukunft haben schauen lassen“, so Finanzvorstand André Sombecki. Im ersten Quartal verzeichnete Weidmüller eine Auftragslage auf Vorjahresniveau. Im April hat sich diese allerdings deutlich abgeschwächt.
„Von daher sind wir zufrieden, dass wir trotz aller Unwägbarkeiten, bisher passabel durch diese Krise gehen konnten. Wir sehen die Abschwächung und müssen weiterhin als vorsichtige Kaufleute agieren. Daher ziehen wir weiterhin alle Optionen in Betracht, um auf eine geänderte Situation kurzfristig reagieren zu können. Hierzu wird es auch im administrativen Bereich Kurzarbeit für den Monat Mai geben. Hier fahren wir ‚auf Sicht‘ und wägen alle weiteren Schritte sorgfältig ab”, führt Sombecki weiter aus.
China schnell erholt
„In China waren wir schon Anfang des Jahres mit den Auswirkungen der Corona-Krise konfrontiert. Hier hatte sich die Lage im März allerdings relativ schnell wieder erholt. Hier sehen wir, dass sich nach einer Krisensituation, die Wirtschaft schnell erholen und wieder Fahrt aufnehmen kann. Etwas, wovon auch wir derzeit für das zweite Halbjahr 2020 ausgehen”, ergänzt Vertriebsvorstand Dr. Timo Berger. „Wir stellen daher die Weichen, um in 2021 wieder richtig durchstarten zu können.“