Auf der Logistik-Fachmesse Logimat 2022, die vom 31. Mai bis 02. Juni in Stuttgart stattfindet, sind autonome mobile Roboter (AMR) und fahrerlose Transportsysteme (FTS) eines echtes Trendthema. Hier ein Überblick über einige spannende Neuentwicklungen und Innovationen in Sachen AMR sowie FTS bzw. AGV (Automated Guided Vehicle).
Mobile Industrial Robots: Mobile Robotik jetzt auch mit 5G
Die autonomen mobilen Roboter (AMR) von Mobile Industrial Robots (MiR) live in Aktion erleben, kann man Stand EO70 (Eingang Ost). Unter dem Motto „Maximieren Sie die Effizienz Ihrer Logistikabläufe“ gibt der dänische Robotik-Pionier einen Ausblick darauf, wie sich der innerbetriebliche Materialfluss dank mobiler Roboter effizienter, einfacher und flexibler gestalten lässt. Jörg Faber, Sales Director DACH und Benelux bei MiR. „Besonders stolz sind wir darauf, dass unsere Roboter ab sofort auch mit der neuen Mobilfunktechnologie 5G laufen.“
Alle auf der Logimat 2022 gezeigten MiR-AMR-Modelle laufen nun auch mit dem neuesten Mobilfunkstandard der fünften Generation 5G. Die daraus resultierende Datenübertragung in Echtzeit ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung von Industrie 4.0. „5G ist nicht nur ein Trend, es wird ein wichtiger Kommunikationsstandard für eine produktive und automatisierte Fabrik werden. Das Netz bietet uns stabile, schnelle und verlässliche Verbindungen, die gerade für den Aufbau von größeren AMR-Flotten nützlich sind“, erklärt Jörg Faber.
Am Messestand am Eingang Ost stellt Mobile Industrial Robots insbesondere folgende Robotik-Lösungen vor:
- MiR1350 mit EU Pallet Lift: Der MiR1350 ist der leistungsstärkste Roboter im Portfolio des dänischen Herstellers. Dank seiner Zertifizierung mit Schutzart IP52 eignet sich der Transportroboter auch für den Einsatz in rauen Umgebungen. Ausgestattet mit dem Topmodul EU Pallet Lift lassen sich Palettentransporte von bis zu 1.350 kg problemlos automatisieren.
- MiR250 Hook: Der MiR250 Hook ermöglicht das automatisierte aufnehmen und ziehen von Transportwägen von bis zu 500 kg. Über QR-Codes oder Apriltags erkennt der MiR250 Hook gängige Transportwägen und befördert diese mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2 m/s autonom und sicher durch Lager- und Produktionshallen.
- MiR250 mit Shelf Carrier: Über das Aufsatzmodul MiR Shelf Carrier kann der MiR250 Ablagen, Wagen und andere Vorrichtungen selbstständig aufnehmen und absetzen.
EK Robotics mit „Weltpremiere“: X Move vereint AMR und FTS
Nach dem Rebranding und der Umfirmierung von E&K Automation zu EK Robotics im Sommer 2021 präsentiert sich der Transportrobotik-Spezialist EK Robotics erstmalig auf der diesjährigen Logimat in Halle 2 am Stand B05 sowie C07 im neuen Design. Auf über 180 Quadratmetern zeigt EK Robotics Produktneuheiten, Innovationen sowie seine große Expertise im Bereich der Fahrerlosen Transportsysteme (FTS) und Autonomous Mobile Robots (AMR).
Highlight ist die Transportplattform X Move, laut EK eine echte „Weltneuheit“, die das Beste aus den Technologiewelten AGV (Automated Guided Vehicles also FTS) und AMR vereint. Der X Move ist entweder als AGV oder als AMR einsetzbar. Er kann mit verschiedenen Lastaufnahmemitteln ausgestattet werden – je nach Kundenbedarf und Transportlösung. Der kompakte Transportroboter unterstützt darüber hinaus die Schnittstelle VDA 5050 und erfüllt damit die Standards der Zukunft. Der X Move ist in drei verschiedenen Varianten verfügbar: 300, 600 und 1200 – die Zahlen kennzeichnen hierbei die maximale Nutzlast in Kilogramm.
Ein weiteres Highlight auf dem Messestand von EK Robotics (Halle 2, C07) ist das neue Analysetool Sara. Die Applikation erfasst alle relevanten Daten der Anlage und Fahrzeuge, wertet diese in diversen Statistiken in Echtzeit aus und bietet eine zuverlässige Übersicht des Systems. Darüber hinaus gibt Sara Handlungshinweise zur bestmöglichen Optimierung der Anlagen-Performance. Zum Standardpaket der App gehören die vier Grundmodule Dashboard, Transport-Analyse, Flotten-Analyse und Energiebilanz. Um den Einstieg in die Verarbeitung und Auswertung der Event-Daten zu erleichtern, bietet EK Robotics das Reportingtool Sara als Cloud-basierten Dienst an, als Software as a Service (SaaS). Nutzer benötigen damit keine weitere spezielle Hard- oder Software außer einem Endgerät mit Internetverbindung.
Stäubli WFT: Alleskönner-AGVs mit herausragender Präzision
Hochpräzise, überaus beweglich, ungemein flexibel und bei Bedarf sogar reinraumtauglich: Das komplette AGV-Portfolio Stäubli WFT umfasst die drei Produktreihen Mobile Robotersysteme, Gabelstapler und Plattformfahrzeuge. Letztere mit einer Tragfähigkeit von bis zu sage und schreibe 500 Tonnen. Daher sind auf der Logimat-Messe eher die kompakteren Fahrzeuge zu sehen.
So demonstriert Stäubli WFT auf seinem Messestand EF19 in Halle 2 anhand eines FTS mit einer maximalen Traglast von fünf Tonnen beispielhaft die Leistungsfähigkeit seiner gesamten Flotte. Das standardisierte Fahrzeug ist für alle möglichen Transportaufgaben in nahezu allen Industrien geeignet. Es zeichnet sich durch eine hohe Präzision bei gleichzeitig vorbildlicher Manövrierbarkeit aus. Und: Es verfügt in dieser Gewichtsklasse über den kleinsten Footprint auf dem Markt.
Das Beste dabei: Mit dem Allround-FTS können Unternehmen die Vielfalt unterschiedlicher FTS-Typen innerhalb ihres Fuhrparks signifikant reduzieren und selbst FTS-Fahrzeuge mit deutlich höherer Traglast substituieren. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Bei Bedarf lassen sich zwei Fünftonner koppeln, die dann eine große Plattform bilden. Die Präzision im Bereich weniger Millimeter bleibt dabei erhalten.
Mit einem ganz anderen Fahrzeugtyp unterstreicht Stäubli WFT die Bandbreite seines Angebots. So soll ein automatisch fahrender Gabelstapler mit Performance und Sicherheit überzeugen. In der Praxis punktet der AGV-Stapler mit seiner Vielseitigkeit in Industrieumgebungen und seiner Manövrierfähigkeit. Er lässt sich in bestehende Produktionslinien integrieren, spielt seine Stärken aber auch beim Einsatz in digital vernetzten Fertigungsumgebungen aus, in denen er die Materialbereitstellung übernimmt.
Still: AMR-Baureihe ACH in drei Ausführungen
Still zeigt auf der Logimat in Halle 10 an Stand B41/B51 erstmals seine neue ACH-Baureihe. Anhand eines realitätsnahen Einsatzszenarios zeigt der Hamburger Intralogistikspezialist, wie die ebenso wendigen wie flexiblen Autonomen Mobilen Roboter (AMR) in Symbiose treten mit automatisierten Vertikalförderern wie Schubmast- oder Schmalgangstaplern.
Still hat seine neuen AMR-Mobilroboter im Januar 2022 in drei Ausführungen auf den Markt gebracht.
- Das Modell ACH 06 eignet sich mit einer Tragfähigkeit von 600 kg und Abmessungen von 956 x 730 x 240 mm vor allem für den automatisierten Transport von leichteren Waren. Es kann Güter bis zu einer Unterfahrhöhe von 270 mm aufnehmen oder ablegen. Beladen erreicht der kleine Flitzer eine Fahrgeschwindigkeit von 1,5 m/s.
- Die mittelgroße Variante, das ACH 10, misst 1.182 x 832 x 260 mm und kann 1.000 kg Last transportieren. Wer noch schwerere Lasten automatisiert befördern muss, der greift auf das ACH 15 zurück.
- Das leistungsfähigste der drei Modelle misst ebenfalls 1.182 x 832 x 260 mm und ist für Lasten bis 1.500 kg ausgelegt. Die Aufnahme- und Abgabehöhe beträgt beim ACH 10 ebenso wie beim ACH 15 290 mm. Beladen erreichen die beiden größeren Varianten eine Geschwindigkeit von bis zu 1,2 m/s. Die verfügbare Ladefläche beträgt beim ACH 06 900 x 900 mm.
Ihre Energie erhalten alle drei AMR-Modelle von einer Lithium-Ionen-Batterie. Diese lässt sich sehr komfortabel über die zum System gehörende Ladestation laden. Die Fahrzeuge docken sich dafür bei Bedarf automatisch an die Station an. Dank moderner Sensorik bewegt sich die innovative ACH-Serie selbstständig, proaktiv und sicher im Lager – auch im Mischbetrieb mit Menschen und anderen Flurförderzeugen. Die Fahrzeuge transportieren unterschiedlichste Ladungsträger auf ihren Plattformen und können an verschiedenste Übergabepunkte angepasst werden. Dabei arbeitet das AMR – je nach Bedarf – eigenständig oder über die Anbindung an die unterschiedlichen Softwaresysteme der Betreiber.
Continental: Autonom agierende AMR-Roboter aus Eigennutz
Auch Continental ist als Aussteller auf der Intralogistikmesse Logimat unter dem Slogan „Shaping the Future of Intralogistics“ dabei und zeigt dabei u.a. einen autonom agierenden Roboter für Logistikaufgaben in der Produktion. Dieser Autonomous Mobile Robot (AMR) transportiert Schwerlasten von über einer Tonne und stammt aus eigener Entwicklung bei Continental.
Die Ingenieure des Technologieunternehmens fanden keine geeignete Lösung am Markt, um Materialfluss und Handling von schweren Produktkomponenten in den eigenen Werken effizienter zu gestalten. „Wir haben eine maßgeschneiderte Robotics-Lösung entwickelt, die aktuell in unseren Werken für hydraulische Bremssysteme in der Slowakei und China sehr erfolgreich in den Produktionsalltag integriert ist. Der intelligente Transportroboter soll bereits in diesem Jahr auch in Serie für externe Kunden produziert werden“, sagt Pierre Pomper, Leiter Autonomous Mobile Robots bei Continental.
Das robuste AMR-Fahrzeug ist dabei mit bewährten Technologien bestückt: Lidarsensoren zur 360-Grad-Erfassung des Umfelds, 3D-Kamerasysteme, eine intelligente Software sowie ein optionaler Ultra-Wide-Band-Transmitter zum exakten Live-Tracking des AMR im Flottenverbund. Der AMR führt eigenständig Transportaufträge aus, kann Hindernisse umfahren und Alternativ-Routen errechnen. Ein optionales Flottenmanagement kann eine größere Flotte an AMR koordinieren.
