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„Der FTS-Markt erlebt einen unglaublichen Boom“

Interview: Franz Wittich (Stäubli WFT) und Gerald Vogt (Stäubli Robotics)
„Der FTS-Markt erlebt einen unglaublichen Boom“

Warum Stäubli den FTS-Hersteller WFT übernommen hat und wohin die Reise noch gehen soll, erläutern Gerald Vogt, Group Division Manager Stäubli Robotics, und der langjährige WFT-Gesellschafter Franz Wittich im Interview.

Wie ist das mittelständische Oberpfälzer Unternehmen WFT in den Fokus der Schweizer Technologiegruppe Stäubli gekommen?

Vogt: Wir stießen auf der Suche nach einer autonom fahrenden Plattform für unsere mobilen Robotersysteme auf WFT. Für diese FTS hatten wir Vorgaben hinsichtlich Präzision und Manövrierbarkeit definiert, die kein Hersteller weltweit erfüllen konnte. Einzig der WFT-Gründer Franz Wittich versicherte, dass unsere Anforderungen mit der patentierten Antriebstechnologie von WFT garantiert umzusetzen seien. Er sollte Recht behalten, wie unsere Mobilroboter Helmo heute in der Praxis unter Beweis stellen.

Was hat Stäubli anschließend zur Übernahme der Mehrheitsanteile an WFT bewogen?

Vogt: Als Folge der gemeinsamen Entwicklungsarbeit an der Helmo-Plattform lernten wir den Sondermaschinenbauer WFT in all seinen Facetten kennen. Wir erkannten WFT als Rohdiamanten, den man mit dem richtigen Schliff zu noch mehr Glanz verhelfen konnte. Und wir sahen das unglaubliche Potenzial, das in WFT aufgrund der gewaltigen Nachfrage nach FTS steckt und das es aus eigener Kraft nicht würde nutzen können.

Stimmen Sie zu, Herr Wittich?

Wittich: Ja. Der FTS-Markt erlebt gerade einen unglaublichen Boom. Die Nachfrage nach unseren fahrerlosen Transportsystemen ist so hoch wie nie zuvor. Um aber Projekte in bestimmten Größenordnungen auch auf internationaler Ebene abwickeln zu können, fehlt es uns schlicht an Kapazitäten. Als mittelständisches Unternehmen mit rund 100 Beschäftigten brauchen wir einen schlagkräftigen Partner mit der nötigen Finanzkraft und einem globalen Netzwerk, um die einmaligen Chancen in unserem Markt nutzen zu können.

FTS-Anbieter gibt es einige. Warum sind gerade Ihre Lösungen so gefragt?

Wittich: Unsere FTS und mobilen Plattformen verfügen tatsächlich über ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal. Dank unserer patentierten Antriebstechnik sind unsere Fahrzeuge die präzisesten am Markt. Selbst unsere größten FTS mit einer Traglast von bis zu 450 Tonnen lassen sich mit einer Genauigkeit von wenigen Millimetern bewegen. Hinzu kommt die omnidirektionale Flächenbeweglichkeit unserer Antriebssysteme, die unseren FTS eine beispiellose Manövrierbarkeit ermöglicht. Das schätzen Anwender in aller Welt.

Aus welchen Märkten und Branchen kommt derzeit die Nachfrage?

Wittich: Die enorme Nachfrage kommt aus unterschiedlichsten Marktbereichen ausgehend von Logistikanwendungen aller Art. Fertigungsprozesse sind bereits auf Zehntel- oder Hundertstelsekunden ausgereizt. Die Logistik dagegen ist noch immer sehr personalintensiv. Daher steht WFT in konkreten Verhandlungen über zukunftsweisende FTS-basierte Intralogistikkonzepte mit namhaften Automobilherstellern, die in naher Zukunft ein komplett neues Geschäftsfeld begründen sollen.

Und wie will Stäubli das Potenzial nutzen?

Vogt: Unsere Strategie ist es, Stäubli Robotics in den kommenden Jahren als weltweit führenden Roboterhersteller im Bereich mobiler Anwendungen zu positionieren. Dazu werden wir ausgehend von Helmo ein innovatives Programm an Mobilrobotern und autonom fahrenden Manipulatoren auflegen. Derzeit arbeiten wir bereits mit Hochdruck an einer größeren Helmo-Variante sowie an autonom fahrenden Manipulatoren für Einsätze in der Intralogistik.

Eine Fokussierung auf bestimmte Branchen und Applikationen ist für Sie also kein Thema?

Vogt: Doch. Natürlich können wir Stäubli WFT nicht zu der Größe im Markt verhelfen, die wir uns vorstellen, indem wir Sonderlösungen mit Losgröße eins für alle möglichen Branchen favorisieren. Wir sind gerade gemeinsam dabei, Märkte und Applikationen unter dem Aspekt künftiger Entwicklungspotenziale zu bewerten. Gleichzeitig beschäftigen wir uns intensiv mit den Themen Modularisierung und Standardisierung und werden danach die Weichen stellen.

Wie wollen Sie das bewerkstelligen?

Vogt: Damit haben wir bei Stäubli hinreichend Erfahrung. Im Roboterbereich können wir unsere Standardroboter durch bestimmte Modifikationen zu Spezialrobotern für unterschiedlichste Einsatzfälle umfunktionieren. Auch bei den FTS werden wir noch stärker auf Standardisierung und Modularisierung setzen, so dass wir aus einem Modulbaukasten sehr schnell unterschiedliche FTS-Serienfahrzeuge konfigurieren können.

Stäubli Robotics (Deutschland)

www.staubli.com/de-de/robotics/


Expertenforum Mobile Robotik

Die Potenziale fahrerloser Transportsysteme und mobiler Roboter in Montage, Maschinenverkettung sowie beim innerbetrieblichen Transport beleuchtet das Automationspraxis-Expertenforum „Mobile Robotik“ bei Stäubli in Bayreuth. Am 27. Juni 2019 berichten Anwender wie BMW und ifm electronic über ihre Praxiserfahrungen mit autonomen Transportsystemen.

In der Keynote schlagen Forscher des Fraunhofer IPA den Bogen von mobiler Robotik zur Künstlichen Intelligenz. Weitere Vorträge kommen von Stäubli (mobiler Roboter Helmo), Stäubli WFT (FTS), Leuze (Navigation, Safety), Schunk (sicheres Greifen), Baumann (schlüsselfertige Gesamtlösungen), Engrotec (smarte 6D-Sensorführung).

https://automationspraxis.industrie.de/events/mobile-robotik/

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