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IoT-Plattformen im Überblick

Markt der IoT-Plattformen im Überblick
Cloud-Plattform: digitaler Mehrwert für Maschinen

Firmen im Artikel
Inzwischen gibt es eine dreistellige Zahl von verfügbaren IoT-Clouds. IoT-Plattformen wie Adamos, Axoom, Ability oder Mindsphere schaffen ganze App-Ökosysteme, die es möglichst einfach machen, Maschinen mit digitalem Mehrwert zu versehen. Ein Blick in den Markt.

Autor: Markus Strehlitz

Cloud oder nicht Cloud – diese Frage stellt sich nicht mehr. Die Bedenken, die gerade deutsche Unternehmen noch vor einigen Jahren hatten, sind deutlich weniger geworden. Die Firmen haben erkannt, dass die Cloud die Möglichkeit bietet, mit relativ geringem Aufwand und innerhalb kurzer Zeit, neue Anwendungen umzusetzen.

Denn dafür sind zum einen Investitionen in neue Technologien notwendig – etwa in Software für die Datenanalyse. Zum anderen sind die Projekte mit einem gewissen Risiko verbunden, weil das Thema noch recht neu ist und Unternehmen erst noch herausfinden müssen, welche Anwendungen für sie konkret sinnvoll sind. Dank der Cloud haben die Firmen die Freiheit zu experimentieren. Wenn es nicht funktioniert, wird der Cloud-Service eben wieder gekündigt.

Amazon und Microsoft als Basis

Sowohl Automatisierungsexperten wie auch klassische IT-Companies haben den Bedarf erkannt und entsprechende Angebote zusammengestellt. Die Zahl der verfügbaren IoT-Plattformen liegt mittlerweile im dreistelligen Bereich. Die Zahlen bewegen sich zwischen 120 und 300. Dabei findet sich im Markt für jedes Unternehmen das passende Angebot – von reiner Rechenpower und IT-Infrastruktur bis hin zur vollständigen IoT-Plattform samt App-Ökosystem.

Angebote für Infrastructure as a Service (IaaS) stellen IT-Ressourcen wie Rechenleistung, Storage oder Netzwerkkapazitäten zur Verfügung, auf deren Basis Maschinenbauer oder Automatisierungsexperten dann Lösungen für ihre Endkunden entwickeln können. Zu den großen IaaS-Anbietern zählen zum Beispiel Amazon Web Services (AWS) oder Microsoft mit Azure.

So nutzt zum Beispiel Beckhoff die Cloud von AWS, um Supplement-Produkte zur hauseigenen Automatisierungsplattform Twincat bereitzustellen. Zielgruppe sind Maschinenbauer, die damit den eigenen Kunden Zusatzservices anbieten können. Zu den Supplement-Produkten von Beckhoff zählt etwa das Analyse-Tool Twincat Analytics, mit dem sich sämtliche Prozess- und Produktionsdaten synchron zum Maschinenzyklus aufzeichnen lassen. Dazu kommen Algorithmen, um zum Beispiel Predictive Maintenance umzusetzen.

Predictive Maintenance im Visier

Die vorausschauende Wartung ist ohnehin eine Anwendung, die alle Anbieter von IoT-Plattformen aus der Cloud im Visier haben. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch den Markt, da sich hier der Nutzen einer digitalisierten Fabrik konkret darstellen lässt.

Das gilt auch für ABB Ability – die IoT-Plattform von ABB, die auf Microsoft Azure aufsetzt. Laut Jan-Henning Fabian stehen Anwendern dort mehr als 210 Lösungen zur Verfügung. Predictive Maintenance sei nur eine der vielen Lösungen, die ABB mit der Einführung des Ability Smart Sensors im Jahr 2016 ermöglicht habe. Fabian, der das ABB-Forschungszentrum in Ladenburg leitet, gibt einen Ausblick, was noch zu erwarten ist: „Wir entwickeln unser Angebot in Richtung autonomer Systeme mit einer verstärkten Einbindung von künstlicher Intelligenz weiter.“

Eine zweistellige Zahl an Apps bietet die Cloud-Plattform Axoom, die von Trumpf gegründet wurde. Ziel sei, „Maschinenherstellern sichere, einfache und skalierbare Wege anzubieten, wie sie ihre Maschinen im Feld smart machen können“, erklärt Geschäftsführer Tom Tischner. „Sobald die Maschinen Daten an die Axoom-Cloud senden, können wir helfen, digitale Angebote wie Apps zur Shopfloor-Steuerung anzubieten, die Servicequalität zu verbessern oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“

Ein ähnliches Anliegen hat Siemens. Mit seiner IoT-Plattform Mindsphere will der Technikkonzern Maschinen- und Anlagenbauer in die Lage versetzen, weltweit verteilte Maschinenflotten für Servicezwecke zu überwachen. Außerdem dient Mindsphere als Basis, auf der Siemens hauseigene Services bereitstellt – zum Beispiel für die vorausschauende Instandhaltung von Werkzeugmaschinen oder von integrierten Antriebssystemen.

Auch Bosch bietet auf seiner IoT-Plattform eigene Softwaredienste an. Kern des Angebots ist die IoT-Suite, die unter anderem Werkzeuge für die Datenanalyse und zum Gerätemanagement umfasst. Dort lassen sich laut Anbieter zum Beispiel Regeln für automatisierte Entscheidungen hinterlegen – wenn etwa Maschinenzustände Verschleißmuster aufweisen.

Cumulocity für viele Plattformen

Sowohl Siemens als auch Bosch nutzen für ihr Angebot die IoT-Technologie der Software AG namens Cumulocity. Diese liegt als PaaS-Schicht (Platform as a Service) quasi auf der Infrastruktur und bietet Dienste, derer sich die Siemens- und Bosch-Softwareökosysteme bedienen. Dazu zählen etwa Integrationstechnologien und Device-Management.

Cumulocity bildet auch die technische Basis von Adamos – einer IoT-Cloud-Plattform, die im Jahr 2017 von DMG Mori, Dürr, Zeiss und ASM PT gemeinsam mit der Software AG gegründet wurde und zu der mittlerweile zwölf Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau gehören. Die Idee ist, dass die Maschinen- und Anlagenbauer die technische Grundlage nutzen, um eigene IoT-Anwendungen zu entwickeln, die speziell auf die jeweiligen Zielgruppe ausgerichtet sind. Beispiel ist eine Datenanalyse-Lösung von Dürr für roboterbasierte Lackieranlagen.

„Alle Shareholder arbeiten auf einer einheitlichen technologischen Plattform und tauschen sich bei der Entwicklung von Applikationen aus“, erklärt Marco Link, Geschäftsführer von Adamos. Das bedeute für den Endkunden, dass er innovative Produkte schneller und möglicherweise auch günstiger bekomme.

Bernd Groß, CTO der Software AG, berichtet, dass die Adamos-Partner zuvor versucht hätten, eigene Plattformen aufzubauen. Sie hätten jedoch verstanden, dass dafür spezielle Kompetenzen nötig seien. „Jedes Unternehmen muss die Fragen beantworten: Was will ich selbst bauen? Was differenziert mich?“, so Groß. Das könnten zum Beispiel Services für das Remote-Management sein. „Darauf fokussiert man sich dann. Unsere Plattform bietet nur das Enablement zur Differenzierung.“

Siemens Mindsphere

https://siemens.mindsphere.io

Hannover Messe Halle 9, Stand D35

ABB Ability

https://new.abb.com/abb-ability

Hannover Messe Halle 11, Stand A35

Axoom

https://www.axoom.com

Hannover Messe Halle 8, Stand F12

Bosch IoT Suite

https://www.bosch-iot-suite.com

Hannover Messe Halle 17, Stand A40

Adamos

https://www.adamos.com

Halle 6, Stand E46 (bei der Software AG)

Lesen Sie auch im Interview:

Tom Tischner, Geschäftsführer Axoom GmbH: „Neue Trumpf-Maschinen jetzt mit Axoom-Schnittstelle“

Dr. Marco Link, Geschäftsführer, Adamos GmbH: „Adamos: spezialisiert auf die Bedürfnisse des Maschinenbaus“

Jan-Henning Fabian, Leiter Forschungszentrum Ladenburg, ABB AG: „Ability kombiniert mit der geballten Kompetenz von Microsoft“


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