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Safelog: „Erwartungen an mobile Roboter sind oft überzogen“

Wie Projekte mit Mobile Robots erfolgreich werden
Safelog: „Erwartungen an mobile Roboter sind oft überzogen“

Mobile Transportroboter (auch AMR oder Mobile Robots genannt) sind gerade mächtig in Mode. Safelog-Geschäftsführer Mathias Behounek warnt jedoch vor überzogenen Erwartungen. Im Gastbeitrag erklärt er, welche Hürden die Branche noch nehmen muss und wie Projekte mit mobilen Robotern erfolgreich werden. Schon früher hat sich Mathias Behounek als Pionier klassischer AGV/FTS-Technik kritisch zum Thema „Autonomie“ und „autonome mobile Roboter“ geäußert.

Viele Experten erwarten, dass die mobile Robotik in den nächsten Jahren stark wachsen wird. So prognostiziert das Marktforschungsinstitut Interact Analysis, dass der Markt für Transportroboter in den nächsten fünf Jahren jährlich um bis zu 40% wachsen wird, denn Fachkräftemangel und steigende Produktionskosten zwingen viele Unternehmen, in die Automatisierung der Logistikprozesse zu investieren.

„Allerdings sind die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit mobiler Transportroboter völlig überzogen“, warnt Mathias Behounek. Häufig werde zwar der Eindruck erweckt, die Technologie sei bereits hunderttausendfach im Einsatz. „Doch nur wenige Unternehmen setzen mobile Roboter im großen Stil ein. Und die Zahl der gescheiterten Projekte steigt.“

Branche steht noch ganz am Anfang

Als einen der Hauptgründe, warum Projekte mit mobilen Robotern in der Praxis scheitern, sieht er falsche Versprechungen: „Oft wird der Eindruck erweckt, dass wir schon in kurzer Zeit große Flotten in nahezu allen intralogistischen Anwendungen sehen werden. Die Roboter sollen autonom navigieren, Hindernissen ausweichen und keine Abhängigkeiten haben. Es scheint, als könnten sie ohne großen Aufwand in nahezu jedes Layout integriert werden, ohne dass bestehende Prozesse hinterfragt werden müssen“, so Mathias Behounek. „Dieser Eindruck ist aber falsch.“

Aus seiner Sicht steht die Branche noch ganz am Anfang. „Allen Prognosen zum Trotz werden die Stückzahlen in der Breite erst dann steigen, wenn wir es schaffen, AGV-Projekte beherrschbar und erfolgreich zu machen.“ Wie das gelinge, habe Safelog in der Factory 56 bei Mercedes Benz gezeigt: „Dort haben wir mit 500 Robotern die größte Roboterflotte Europas in Betrieb genommen. Die Factory 56 war für uns ein Meilenstein und der Beweis, dass sich große AGV-Flotten in diesem hochkomplexen Umfeld realisieren lassen….wenn man sich auf die wesentlichen Aufgaben fokussiert.“

Sich auf das Wesentliche konzentrieren

Mathias Behounek geht allerdings nicht davon aus, dass solche vollautomatisierten Fabriken mit autonomer mobiler Transportrobotik in absehbarer Zeit Standard sein werden. „Das Thema ist zwar sexy und kommt deshalb bei Investoren und in der öffentlichen Wahrnehmung gut an. Mit einer realistischen Vorstellung davon, was mobile Transportroboter leisten können, hat das wenig zu tun.“ Er rät daher sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Es geht darum nur diejenige Technologie in die mobilen Roboter zu integrieren, die man unbedingt braucht, um die Aufgabe zu erledigen. Alles andere ist überflüssig.“

Im Automotive-Bereich habe Safelog weltweit über 3000 mobile Transportroboter im Einsatz. „In vielen Montagewerken und Produktionsanlagen von Zulieferern bringen unsere Roboter Teile ans Band. Aber das war‘s dann auch schon. Kein Fahrzeug weicht selbstständig aus oder ist mit Sensorik ausgestattet, die es für diese eine Aufgabe nicht braucht. Wir wollen technische Komplexität und damit Fehleranfälligkeit vermeiden.“

Sein Rat an die Branche: „Wir sollten aufhören, Szenarien zu propagieren, die noch in der Zukunft liegen, und uns auf das konzentrieren, was heute möglich ist. Statt immer neue vermeintliche technische Innovationen wie autonomes Navigieren zu feiern, sollten wir uns auf die Kernfrage konzentrieren: Wie kann ich heute mit mobilen Transportrobotern erfolgreich sein?“

Wichtig ist auch das Know-how auf Kundenseite

Damit meint Mathias Behounek aber nicht nur die Technik und die Hersteller. „Mindestens genauso wichtig ist das Know-how auf Kundenseite.“ Sein Rat an Kunden, die über den Einsatz mobiler Roboter nachdenken: „Jedes Unternehmen braucht eine Vision, was es erreichen will. Geht es um Einsparmaßnahmen, ergonomische Verbesserung oder die Prozessoptimierung? Ohne konkrete Zielsetzung ist es für uns als Hersteller schwierig, den Weg zu beschreiben, um dieses Ziel zu erreichen.“

Dazu gehöre auch, zu wissen welche Prozesse sich für eine Automatisierung eignen, welche Voraussetzungen mein Lager mitbringen muss, wie die Verkehre gesteuert werden usw. Mathias Behounek: „Der Aufbau von internem Wissen ist also von zentraler Bedeutung. Nur so kann eine Vorstellung davon entstehen, was die Technologie leisten soll, welche Ziele realistisch sind und wie der Weg dorthin gemanagt werden kann.“

Sinnvoll sei es mit einem kleinen Projekt zu beginnen, um Erfahrungen zu sammeln. „Die große Vollautomatisierung mit Transportrobotern wird ad hoc nicht funktionieren. Denn ohne Vorwissen und Erfahrung sind sowohl die Mitarbeiter als auch die Strukturen schnell überfordert. Wenn das gelingt sich diese Kenntnisse anzueignen, wird die mobile Robotik viele Unternehmen noch erfolgreicher machen.“

https://www.safelog.de

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