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Robotersteuer hilft nicht gegen soziale Ungleichheit

Modellrechnung von Wirtschaftswissenschaftlern
Robotersteuer hilft nicht gegen soziale Ungleichheit

Robotersteuer hilft nicht gegen soziale Ungleichheit
„Mit einer Robotersteuer kann man Ungleichheit weniger wirksam bekämpfen als bisher gedacht. Unser Modell zeigt, dass einfache Lösungen nicht immer zu den gewünschten Effekten führen“, sagt Prof. Dr. Klaus Prettner, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Hohenheim. Bild: Universität Hohenheim

Die Automatisierung wird künftig zu mehr wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit führen – und das werden vor allem Menschen mit geringer Qualifikation zu spüren bekommen. Eine oft diskutierte Robotersteuer könne dem allerdings weniger entgegensteuern, als man bisher annahm. Das zeigt ein neues Rechenmodell, das Wirtschaftswissenschaftler der Universität Hohenheim in Stuttgart zusammen mit Kollegen der Universität Göttingen entwickelt haben.

Die Wirtschaftsforscher haben dazu Basis-Rechenmodelle zu Wirtschaftswachstum um Themen wie Automatisierung erweitert. „Außerdem haben wir Bildungsentscheidungen modelliert, welche bisher vernachlässigt waren“, erklärt Prof. Dr. Klaus Prettner, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Hohenheim. „Ob man sich für eine Hochschulausbildung entscheidet oder nicht, hängt beispielsweise vom künftigen Einkommen ab.“

Als Ergebnis sagt das modifizierte Modell voraus, dass die Automatisierung zu einem steigenden Anteil an Hochschulabsolventen führt. „Sie zwingt gewissermaßen die klügeren Köpfe, mehr in ihre eigene Bildung zu investieren“, erläutert Prof. Dr. Prettner. „Die anderen werden so jedoch immer mehr abgehängt. Dadurch klafft die Einkommensschere zwischen den Hochqualifizierten und den gering Qualifizierten immer weiter auseinander.“

Robotersteuer ins Modell eingebaut

Um zu testen, wie sich wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen auswirken, haben die Forscher eine Robotersteuer in ihr Modell eingebaut und berechnet was geschieht, wenn man mit den Steuereinnahmen unterschiedliche Maßnahmen finanziert. Prof. Dr. Prettner: „Die Ergebnisse zeigen Wirkungen dieser Maßnahmen, die man nicht erwarten würde.“

Ein Beispiel: Eine Robotersteuer senkt die Innovationsbereitschaft in den Unternehmen. Dadurch sinken die Löhne der Hochqualifizierten im Vergleich zum Basisszenario, was wiederum die Investition in eine Hochschulausbildung uninteressanter macht. Zudem gibt es mehr Konkurrenz um die Arbeitsplätze für gering Qualifizierte, was deren Löhne senkt und potenziell deren Arbeitslosigkeit erhöht.

„Mit einer Robotersteuer kann man Ungleichheit daher weniger wirksam bekämpfen als bisher gedacht“, fasst Prof. Dr. Prettner zusammen. „Das Modell zeigt, dass einfache Lösungen nicht immer zu den gewünschten Effekten führen“, warnt Prof. Dr. Prettner. Seine Empfehlung: „Alle Politikmaßnahmen sollte man vorab genau überlegen und modellbasiert betrachten.“

www.uni-hohenheim.de

 

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