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Kuka knackt vier-Milliarden-Euro-Marke: Das sind die weiteren Pläne

Augsburger setzten auf KI, AMR und Vereinfachung
Kuka knackt vier-Milliarden-Euro-Marke: Das sind die weiteren Pläne

Kuka knackt vier-Milliarden-Euro-Marke: Das sind die weiteren Pläne
Wollen Kuka als Konzern, aber auch die Roboter aus Augsburg flexibler und agiler machen: Kuka-CEO Peter Mohnen (rechts) und der Kuka-Robotics-Chef Reinhold Groß (links). Bild: Kuka
Beim Umsatz hat Kuka 2023 erstmals die vier-Milliarden-Euro-Marke geknackt. Doch Wirtschaftslage und steigende Wettbewerbsintensität sorgen für Herausforderungen. So will Kuka darauf reagieren.

Der Augsburger Robotik-Konzern Kuka freut sich über ein starkes Geschäftsjahr 2023. Erstmals lag – trotz schwieriger Rahmenbedingungen – nicht nur der konzernweite Auftragseingang über der Vier-Milliarden-Euro-Marke, sondern auch der Umsatz (4,1 Mrd. Euro, plus 4 Prozent). Auch das EBIT stieg auf rund 160 Mio. Euro (ein Plus von 33,6 Prozent).

„Robotik und Automation haben sich vom Megatrend zum Grundpfeiler der industriellen Produktion entwickelt, unverzichtbar gerade in Hochlohnländern“, erklärt Peter Mohnen, CEO der Kuka AG. Ein Wachstumstreiber bei Kuka ist aktuell unter anderem der US-Markt: Die USA sind mit einem Umsatz von fast einer Milliarde Euro größter Einzelmarkt von Kuka.

Robotik-Motor China stottert

Das liegt auch daran, dass die Anlagebausparte Kuka Systems in den USA gut läuft, berichtet Kuka-CFO Alexander Tan. Zu Kukas Wachstumsmotoren zählt Alexander Tan zudem das Robotics-Geschäft in USA und in Europa. Und auch die Logistik-Tochter Kuka Swisslog trage mit starken Zahlen in EMEA zum Kuka-Wachstum bei.

Der bisheriger Robotik-Motor China jedoch schwächelt aktuell, und das nicht nur bei Kuka: „China ist laut IFR-Zahlen mit 53 Prozent der neu ausgelieferten Roboter der größte Robotik-Markt der Welt und wird das auch bleiben. Aber der Anteil Chinas am Roboter-Gesamtmarkt wird vermutlich etwas zurück gehen“, berichtet Reinhold Groß, der neue CEO von Kuka Robotics.

Zudem steigt in China der Preisdruck. „Wegen der schwächelnden Konsum-Nachfrage ist im chinesischen Automobil-Markt ein harter Preiskampf entbrannt und den Kostendruck geben die Automobilhersteller auch an ihre Lieferanten weiter. Chinesische Roboterhersteller und chinesische Systemintegratoren drängen daher verstärkt nach Europa“, berichtet Kuka-CEO Peter Mohnen. „Wir müssen daher verstärkt an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten.“

Restrukturierung bei Kuka Systems

Das bekommt aktuell unter anderem der deutsche Anlagenbau bei Kuka Systems zu spüren, der seit Jahren rote Zahlen schreibt – obwohl Kuka Systems global gesehen profitabel ist, wie CEO Peter Mohnen betont. Kuka Systems in Augsburg wird daher restrukturiert, zumal sich auch potenzielle Zukunftsgeschäftsfelder wie die Batterie-Produktion und der automatisierte Hausbau in der Fabrik aktuell nicht so entwickeln wie erhofft und erwartet.

Konkret sollen über 200 Stellen bei Kuka Systems in Augsburg wegfallen. Zudem soll das Geschäftsfeld so umgebaut werden, dass die Projektleiter mehr Verantwortung bekommen. Mit einer Projekt-orientierten Organisation wolle man Schnittstellen reduzieren und agiler werden, berichtet Kuka-CEO Peter Mohnen: „2026 wollen wir bei Kuka System Augsburg wieder profitabel sein.“

Verhaltener Start in 2024

Aber auch Kuka als Gesamtkonzern steht vor Herausforderungen.. Globale Unsicherheiten, eine pessimistische Stimmung und eine schwache Konjunktur belasten derzeit die Wirtschaft, vor allem in Deutschland aber auch weltweit. Das wirke sich auch auf die Kunden-Nachfrage aus, daher sei Kuka mit einem rückläufigen Auftragseingang in 2024 gestartet, berichtet Peter Mohnen. „Wir blicken aber trotz des verhaltenen Starts vorsichtig optimistisch auf dieses Jahr und rechnen mit einem leichten Wachstum.“

„Äußerst wettbewerbsintensiv“

Gleichzeitig steigt allerdings auch der Wettbewerbsdruck: Der lukrative Automatisierungsmarkt lockt neue Player an und ist äußerst wettbewerbsintensiv geworden ist, wie Peter Mohnen berichtet. „Die Anzahl der Hersteller in Robotik und Automation ist so groß wie nie zuvor. Daher ist es entscheidend, nah an den Kunden und Märkten zu sein. Dabei hat für uns oberste Priorität, auf steten Wandel und Agilität zu setzen, statt auf den Status Quo. Nur so können wir wettbewerbsfähig bleiben.“

Der neue Kuka-Robotics-Chef Reinhold Groß setzt daher auf ein möglichst breites Roboter-Portfolio. Neben den bekannten Kuka-Sechsachs-Robotern und den jüngst hinzu gefügten Scara- und Delta-Roboter-Modellen kommen nun auch autonome mobile Roboter (AMR) hinzu. Kuka baut daher sein AMR-Portfolio für den Transport von Waren in der Produktion strategisch aus.

Ziel: Top-5 bei AMR bis 2027

„Unser Ziel ist es, bis 2027 in diesem sehr heterogenen Markt zu den Top 5 Herstellern von autonomen mobilen Robotern zu gehören“, sagt Reinhold Groß, CEO von Kuka Robotics. „Denn wir sind global aufgestellt, können die AMR-Produktion skalieren und haben ein gutes AMR-Angebot zu einem guten Preis.“ Das Kundeninteresse jedenfalls sei sehr hoch, berichtet Reinhold Groß und verweist auf prognostizierte Wachstumsraten von bis zu 50 Prozent.

Neben der mobilen Robotik mit AMR setzt Reinhold Groß für das Robotikwachstum stark auf Technologien wie Software und KI. „KI ist ein ganz wichtiges Feld. Unternehmen, die nicht auf KI setzen, wird es in 5 bis 10 Jahren nicht mehr geben“, sagt Reinhold Groß.

KI-Offensive bei Kuka

Die KI-Möglichkeiten in der Robotik reichen von der KI-basierten Roboter-Programmierung über flexibel einsetzbaren sehenden Robotern, die unbekannte Bauteile dank KI besser greifen, bis hin zu mobilen autonomen Assistenten. „Stellen Sie sich einen mobilen Roboter vor, der nachts durch den Drogeriemarkt fährt und selbstständig Regale auffüllt.“

Dafür baut Kuka nicht nur seine eigene Entwicklung in Sachen Software und KI aus, sondern setzt auch auf Partnerschaften, etwa mit dem Berliner KI-Start-up Micropsi Industries berichtet Reinhold Groß. Denn gerade das Thema „KI und Vision“ stehe bei Kuka aktuell hoch im Kurs.

Vereinfachung der Robotik

Und auch Zukäufe will Reinhold Groß nicht ausschließen. „Unser Ziel ist ein starkes Volumenwachstum, da schließen wir nichts aus.“ Bislang habe der deutsche Maschinenbau stets stark auf Eigenentwicklung gesetzt: „Das muss aber nicht so bleiben.“

Neben mehr Roboter-Flexibilität durch KI setzt Reinhold Groß auch stark auf Vereinfachung: „Ob ease of use oder ease of integration: Alles, was die Robotik einfacher macht, vergrößert den Markt und erleichtert den Zugang zu Märkten der General Industry, die bislang oft vor einer vermeintlichen Komplexität zurückschrecken.“

In das Lösungsgeschäft will der Kuka-Robotics-Chef aber nicht einsteigen: „Wir bleiben ein Produkthersteller.“ Das Produkt bestehe aus Roboterhardware Software und Services. „Und gerade bei der Software können wir natürlich unser Applikations-Know-how einfließen lassen und so den Robotereinsatz vereinfachen. Komplettlösungen aus fertigen ganzen Roboterzellen werden wir aber nicht anbieten“, so Reinhold Groß.

„Cobot-Kunden suchen eigentlich eine einfache Roboteranwendung“

Von der zunehmenden Vereinfachung werde gerade auch die Industrierobotik profitieren, ist Reinhold Groß überzeugt. Er erwartet sogar, dass der Anteil der Industrieroboter gegenüber den Cobots dann wieder zunehmen wird. Seine provokante These: „Der Markt fragt nach Cobots, aber er braucht keine. Oft ist ein Industrieroboter die bessere Wahl.“ Denn eine echte Kollaboration zwischen dem Menschen und dem oft zitierten „Kollege Roboter“ sei meist gar nicht gefordert. „Viele Cobot-Kunden suchen eigentlich eine einfache Roboteranwendung.“

Mit einem breiten Portfolio sowie der Flexibilisierung und Vereinfachung der Robotik will Reinhold Groß in Deutschland und Europa vor allem in der General Industry wachsen: Von der Lebensmittelindustrie bis zum Handwerk. Dazu zählen auch ungewöhnliche Einsatzfelder: Sos sind sechs Roboter von Kuka auf der größten und ersten kommerziellen Insektenfarm in Dänemark im Einsatz, wo Enorm Biofactory Larven der Schwarzen Soldatenfliege züchtet und daraus Eiweißfuttermittel – etwa für Fische, Geflügel oder Haustiere produziert.

Großauftrag für Kuka: Mehr als 700 Roboter für Volkswagen

Im klassischen Automobil-Geschäft sieht er Kuka als Marktführer mit einem Marktanteil von über 50 Prozent in Deutschland eher in der Position, die Pole-Position zu verteidigen. Aber auch hier feiert der Augsburger Automatisierungskonzern Erfolge: So haben Kuka und der Wolfsburger Automobilkonzern Volkswagen haben eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von mehr als 700 Robotern in diesem und den kommenden beiden Jahren geschlossen.

Eingesetzt werden die Robotermodelle, unter anderem der Kuka Beststeller KR Quantec, bei Volkswagen Navarra im spanischen Pamplona im Karosserierohbau. Seit knapp 30 Jahren verbindet Kuka und Volkswagen in Pamplona eine erfolgreiche Partnerschaft. Und Kuka konnte dabei mit langjähriger, vertrauensvoller Zusammenarbeit, sehr gutem Service und niedrigen Gesamtbetriebskosten seiner Robotermodelle überzeugen. „Wir freuen uns, die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Volkswagen fortzusetzen“, sagt Peter Mohnen, CEO der Kuka AG.

www.kuka.com


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