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IFR: Neuer Roboterrekord trotz Abschwächung – Cobots noch in Kinderschuhen

Studie: World Robotics 2020 Industrial Robots
IFR: Neuer Roboterrekord trotz Abschwächung – Cobots noch in Kinderschuhen

2,7 Millionen Industrieroboter arbeiten inzwischen in Fabriken rund um den Globus – ein Anstieg von 12%. Das zeigt die neue Studie „World Robotics 2020 Industrial Robots“ des Weltroboterverbands IFR. Der Zuwachs neu verkaufter Roboter hat sich aber abgeschwächt: Der Verkauf neuer Roboter bleibt mit 373.000 weltweit ausgelieferten Robotern 2019 zwar auf einem hohen Niveau (immer noch das dritthöchste jemals verzeichnete Verkaufsvolumen), es sind aber dennoch 12% weniger als 2018.

„Die jüngste Verlangsamung des Umsatzes spiegelt die schwierigen Zeiten wider, die die beiden Hauptabnehmerindustrien, die Automobilindustrie und die Elektro-/Elektronikbranche, erlebt haben“, sagt Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics IFR.

China hat Corona-Tal schon durchschritten

„Hinzu kommt, dass die Folgen der Corona-Pandemie für die Wirtschaft derzeit noch nicht vollständig abgeschätzt werden können“, fährt Milton Guerry fort. „Das Geschäftsjahr 2020 wird davon geprägt sein, dass sich die Branche erst einmal an die ‚neue Normalität‘ anpasst. Ein starker Impuls durch Großaufträge dürfte im laufenden Geschäftsjahr unwahrscheinlich sein.“

Eine Ausnahme könnte China bilden. Der Grund: In der chinesischen Stadt Wuhan wurde das Coronavirus im Dezember 2019 erstmals identifiziert und China konnte sich im zweiten Quartal schon wieder konjunkturell erholen. Andere Volkswirtschaften befinden sich deutlich später an einem konjunkturellen Wendepunkt. Milton Guerry: „Demnach wird es noch einige Monate dauern, bis sich positive Trends in neuen Automatisierungsprojekten und der Roboternachfrage niederschlagen. Für das Jahr 2021 rechnen wir mit einer Erholung – es könnte aber bis 2022 oder 2023 dauern, bis das Vorkrisenniveau erreicht ist“.

Cobots auf dem Vormarsch, aber weiter wenig

Der Einsatz von kollaborativen Robotern (Cobots), die mit den Menschen ohne Schutzzaun zusammenarbeiten können, ist auf dem Vormarsch. So stieg der Absatz von Cobots 2019 immerhin um 11% – entgegen dem rückläufigen Trend für die traditionellen Industrieroboter. Von den 373.000 in 2019 verkauften Robotern sind rund 18.000 Cobots, 2018 wurden 16.000 Cobots verkauft. Entsprechend stieg der Cobot-Marktanteil an den neu verkauften Robotern 2019 auf 4,8%. „Trotz dieser dynamischen Entwicklung steckt der Markt noch immer in den Kinderschuhen“, so die IFR.

China treibt Asien

Asien ist laut IFR nach wie vor der stärkste Markt für Industrieroboter – angeführt vom Motor China. Der Roboterbestand in China stieg um 21% und erreichte 2019 etwa 783.000 Einheiten. An zweiter Stelle steht Japan mit rund 355.000 Einheiten – ein Plus von 12%. Zwei Drittel der weltweit neu installierten Roboter wurden in China verkauft. Der Absatz von fast 140.500 neuen Robotern in China liegt zwar unter den Rekordjahren 2018 und 2017, hat sich aber im Vergleich zu den Verkaufszahlen vor fünf Jahren mehr als verdoppelt (2014: 57.000 Einheiten).

Europa: Deutschland führt

Der Einsatz von Industrie-Robotern in Europa hat mit rund 580.000 Einheiten einen historischen Höchststand erreicht – der Bestand stieg um 7% im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland ist in der Europäischen Union mit rund 221.500 Industrie-Robotern die am stärksten automatisierte Volkswirtschaft – der Bestand stieg um 3% (2019).

Damit sind in den Fabriken der deutschen Wirtschaft rund dreimal so viele Industrie-Roboter im Einsatz wie in Italien (74.400 Einheiten), rund fünf Mal so viele wie in Frankreich (42,000 Einheiten) und rund zehn Mal so viele wie in Großbritannien (21.700 Einheiten). Deutschlands Anteil am europäischen Roboterbestand liegt bei 38%. Damit liegt das Land im weltweiten Vergleich nach China, Japan, Korea und den USA auf Rang 5.

In Deutschland wurden etwa 20.500 Roboter installiert. Dies liegt unter dem Rekordjahr 2018 (minus 23%), aber auf dem gleichen Niveau wie 2014 bis 2016. Das Rekordergebnis 2018 mit rund 27.000 verkauften Industrie-Robotern war ohnehin auf einer sehr dynamische Sonderkonjunktur zurückzuführen, hauptsächlich ausgelöst durch Investitionen der Automobilindustrie.

Zulegen konnten die Roboter-Verkäufe in Frankreich (+15%), Italien (+13%) und den Niederlanden (+8%). Die Robotik im Vereinigten Königreich bleibt auf niedrigem Niveau – die Neuinstallationen verlangsamten sich um 16%. Die neu installierten 2.000 Einheiten im Vereinigten Königreich sind etwa zehnmal weniger als die Lieferungen in Deutschland (20.500 Einheiten), etwa fünfmal weniger als in Italien (11.100 Einheiten) und etwa dreimal weniger als in Frankreich (6.700 Einheiten).

USA, Kanada, Mexiko

Die USA sind der größte Anwender von Industrie-Robotern auf dem amerikanischen Kontinent und verzeichnen 2019 mit rund 293.200 Einheiten einen neuen Rekord – ein Plus von 7%. An zweiter Stelle steht Mexiko mit 40.300 Einheiten – das entspricht einem Zuwachs von 11% – gefolgt von Kanada mit rund 28.600 Einheiten und einem Plus von 2%.

Die Neuinstallationen verlangsamten sich in den Vereinigten Staaten im Vergleich zum Rekordjahr 2018 um 17%. Dennoch bleibt der Absatz 2019 mit 33.300 ausgelieferten Einheiten auf einem sehr hohen Niveau und erreicht insgesamt das zweitstärkste Ergebnis aller Zeiten. Die meisten Roboter werden in die USA aus Japan, Korea und Europa importiert. Mexiko liegt in Nordamerika mit rund 4.600 verkauften Einheiten an zweiter Stelle – hier verlangsamte sich der Absatz um 20%. Die Verkäufe in Kanada steigen um 1% und erreichen mit etwa 3.600 ausgelieferten Einheiten einen neuen Rekord.

Die Nummer eins in Südamerika ist Brasilien mit rund 15.300 Einheiten im Bestand – das ist ein Zuwachs von 8%. Der Absatz verlangsamte sich um 17% auf rund 1.800 Installationen – das ist noch immer eines der besten Ergebnisse aller Zeiten – und wurde nur von den Rekordauslieferungen im Jahr 2018 übertroffen.

www.ifr.org

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