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DB und Otto sind auf den (Roboter-) Hund von Boston Dynamics gekommen

Laufroboter Spot und mobile Palettierroboter Stretch im Einsatz
DB und Otto sind auf den (Roboter-) Hund von Boston Dynamics gekommen

Der US-Roboterspezialist Boston Dynamics ist bekannt für seine spektakulären Laufroboter, die zuweilen einen militärischen Beigeschmack haben und deren Videos in den sozialen Medien millionenfach geklickt werden. Mit dem Roboterhund Spot und mit dem mobilen Lagerroboter Stretch fasst Boston Dynamics aber zunehmend in der betrieblichen Praxis Fuß – auch in Deutschland. Jüngste Beispiele sind die Deutsche Bahn und die Otto Group.

Im Instandhaltungswerk Mainz-Bischofsheim testet die Deutsche Bahn den Roboterhund Spot für die Wagenortung und Radsatzwelleninspektion. Denn der Laufroboter Spot ist sehr robust und verfügt über eine agile Robotertechnik. Mit Kameras, Sensoren und Künstlicher Intelligenz ausgestattet, kann er eigenständig Güterwagen identifizieren und Sichtprüfungen vornehmen, um Schäden am Zug zu erkennen. Spot kann Treppen steigen und in Wartungsgruben klettern, auf unwegsamen Gelände entlang der Gleise laufen und diese auch überqueren. Und er ist rund um die Uhr einsatzbereit bei fast jedem Wetter.

„Spot ist ein vierbeiniger Roboter, der so konzipiert wurde, dass er fast überall hingehen kann, wo auch ein Mensch hingehen kann“, erklärt Merry Frayne, Spot Product Managerin bei Boston Dynamics. „Der Roboter verfügt über das, was wir als ‚athletische Intelligenz‘ bezeichnen. Sie ermöglicht es Spot, dynamisch das Gleichgewicht zu halten, Hindernissen auszuweichen, Treppen zu steigen und sich in schwierigem Gelände zu bewegen.“

Laufwege reduziert und Mitarbeitende entlastet

Bei der DB reduziert der Laufroboter die Laufwege und entlastet die Mitarbeitenden. So können die Instandhaltungskosten gesenkt und der Fachkräftemangel abgefedert werden. Bewährt sich Spot, könnte soll er die Radsatzwellenprüfung künftig in weiteren Werken von DB Cargo übernehmen. Der Einsatz kann zudem auf weitere Anwendungsfälle ausgedehnt werden, wie z.B. zur Erkennung loser Bremsschläuche und Leckagen an Güterwagen. Die Software zur Fernwartung bei der DB entwickelte übrigens das Start-up Energy Robotics. Die Darmstädter haben den Roboterhund an die DB-spezifischen Anforderungen angepasst und als „Robot as a Service“ vermietet.

Otto Group: strategische Partnerschaft mit Boston Dynamics

Auch der Hamburger Handelskonzern Otto Group ist auf den Roboterhund gekommen und ist mit Boston Dynamics sogar eine strategische Partnerschaft eingegangen. Denn Otto setzt nicht nur Spot, sondern auch den mobile Palettierroboter Stretch ein.

Eine ganze Spot-Flotte an vierbeinigen Roboterhunden soll bei der Otto Group – ausgerüstet mit thermischen Kameras und Geräusch-Detektoren – Rundgänge in den hochkomplexen Anlagen der Otto Group Fulfillment-Standorte erledigen. Diese eine vorausschauende Wartung soll mögliche Schäden erkennen, bevor eine Anlage ausfällt.

„In vollautomatisierten Logistikgewerken ist es entscheidend, dass regelmäßig auch schwierig zu erreichende Orte kontrolliert werden – zum Beispiel auf Lecks oder veränderte Geräusche“, erklärt Raphael Adrian Maier, Group Vice President Supply Chain Management der Otto Group. „Bisher musste dafür an jedem kritischen Punkt teures Überwachungsequipment installiert werden. Der Spot schafft genau hier Abhilfe: Er ist mobil und bringt die Ausrüstung dorthin, wo sie benötigt wird.“

Seefrachtcontainer entladen

Neben Spot setzt Otto auf weitere Robotertechnik von Boston Dynamics, damit Seefrachtcontainer nicht mehr mühselig von Menschen entladen werden müssen. Speziell für diese mühevolle Arbeit haben die Bostoner den mobilen Roboter Stretch entwickelt. Der Roboter kann verschiedenste Arten von Kartons handhaben und passt sich der aktuellen Situation an, während er autonom Container entlädt. Stretch – eine fahrbare Plattform mit darauf montiertem Roboterarm – kann sich über ein differenziertes Kamera- und Sensorsystem frei im Raum bewegen, Objekte erkennen und diese bewegen.

Das erste Unternehmen, das den von Boston Dynamics entwickelten, mobilen Lager-Roboter Stretch zum Entladen von LKWs kommerziell eingesetzt hat, war übrigens DHL Supply Chain, Teil der Deutsche Post DHL Group. Stretch wurde im Rahmen einer vierjährigen strategischen Zusammenarbeit zwischen DHL Supply Chain und Boston Dynamics entwickelt.

Pakete vom LKW-Anhänger nehmen

Bei DHL Supply Chain nehmen die Stretch-Roboter Pakete von der Rückseite der LKW-Anhänger und legen die Pakete auf ein Förderband. Durch den Robotereinsatz verbessert DHL Supply Chain nicht nur Ergonomie und Sicherheit sondern begegnet auch dem Fachkräftemangel. Zudem verbessert der Lagerroboter die Effizienz: Die Geschwindigkeit, mit der Stretch die Kisten entladen kann, variiert zwar je nach Produkt. In allen getesteten Umgebungen war die Entladegeschwindigkeit jedoch höher als beim manuellen Ansatz.

Der speziell für die mobile Anwendung entwickelte Roboterarm von Stretch verfügt über sieben Freiheitsgrade und ist damit lang und flexibel genug, um die Kisten im gesamten Trailer oder Container zu erreichen. Mit seiner hochentwickelten Sensorik und Steuerung kann er eine Vielzahl von Packstücktypen und -größen handhaben und dabei die Entnahmeraten maximieren.

Dank der Vision-Technologie von Boston Dynamics kann der mobile Roboter Stretch Kartons ohne Vorab-Programmierung identifizieren und dabei auch selbstständig komplexe Situationen wie gemischte Stapelkonfigurationen bewältigen und heruntergefallene Kartons bergen. (ab)


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