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Wandelbots: „Wir bringen eine roboter-agnostische Software-Plattform“

Stephan Hotz, Chief Product Officer, Wandelbots GmbH
Wandelbots: „Wir bringen eine roboter-agnostische Software-Plattform“

Wandelbots: „Wir bringen eine roboter-agnostische Software-Plattform“
Stephan Hotz, Chief Product Officer, Wandelbots GmbH: „Unsere Software-Plattform wird die Mensch-Roboter-Interaktion drastisch vereinfachen, indem Unternehmen ihre Automatisierungsumgebung virtualisieren und simulieren und eigene Robot-Apps erstellen können.“ Der Produktname wird in der zweiten Jahreshälfte 2024 veröffentlicht. Bild: Wandelbots
Stephan Hotz, Chief Product Officer der Robotik-Software-Schmiede Wandelbots GmbH, erläutert die Position der Dresdener zum Thema offene Plattformen für Robotik und Automation. Wandelbots wird Ende 2024 eine roboter-agnostische Software-Plattform auf den Markt bringen, mit der Unternehmen ihre Automatisierungsumgebung virtualisieren und simulieren können sowie eigene Apps erstellen.

Was verstehen Sie unter einer „Plattform“?

Hotz: Eine Plattform ist eine physische oder digitale Infrastruktur, die von einem Plattform-Anbieter hergestellt und angeboten wird. Diese erlaubt es zwei oder mehrere Teilnehmer miteinander zu vernetzen, sodass Werteinheiten ausgetauscht werden können. Ein Beispiel: Uber stellt digitale Infrastruktur bereit die Fahrer und Fahrgäste vernetzt, sodass ein Personentransport als Wertleistung ausgetauscht werden kann.

Mit offenen Plattformen auf dem Weg zum Android der Automation

Wie heißt Ihre Plattform und können Sie diese mit ihren wesentlichen Eigenschaften kurz vorstellen? (Wie funktioniert sie technisch? Welche Technologien, Standards etc. nutzen Sie?)

Hotz: Wandelbots wird eine roboter-agnostische Software-Plattform auf den Markt bringen, die die Mensch-Roboter-Interaktion drastisch vereinfacht, indem Unternehmen ihre Automatisierungsumgebung virtualisieren und simulieren und eigene Robot-Apps erstellen können, um Probleme im Laufe ihres Automatisierungslebenszyklus selbstständig zu lösen. Darüber hinaus wird diese Umgebung Software-Entwicklern erlauben neue wertbringende Services für die Automatisierungsbranche zur Verfügung zu stellen.

Der Produktname wird in der zweiten Jahreshälfte 2024 veröffentlicht. Die Plattform wird auf Basis modernster Technologie und branchenüblichen Standards entwickelt, um ein nahtloses und robustes Benutzererlebnis zu bieten.

Was unterscheidet ihren Ansatz von anderen Ansätzen (USP)? Und wo gibt es Gemeinsamkeiten?

Hotz: Wandelbots stellt den Nutzer in den Mittelpunkt der Software und wendet die Prinzipien moderner Softwareentwicklung auf die Robotik an:

Entwicklung von Benutzeroberflächen, die einfach und intuitive bedienbar sind.

Herstellung einer nahtlosen Hardware-Integration durch ein agnostisches Treibersystem.

Bereitstellung vorgefertigte Tools und Services, um Entwicklern zu erlauben die Plattform-services zu optimieren und zu ergänzen.

Wo sehen Sie die Vorteile von offenen Plattformen (OT/IT-Integration? Realisierung von App-Konzepten? Hardware-Unabhängigkeit/Flexibilität?)?

Hotz: Die Vorteile von offenen Plattformen liegen in der Zugänglichkeit, Vielseitigkeit und Innovationsförderung. Dadurch sinken die Einstiegsbarrieren in Automatisierung und Robotik, wodurch mehr Menschen in diesen Bereichen tätig werden können. Dies fördert die Anwendungsvielfalt und Kreativität durch die Beteiligung eines breiteren Spektrums an Talenten. Die Flexibilität in der Systemgestaltung ermöglicht es, individuelle Lösungen effizient und innovativ zu entwickeln, was die technologische Entwicklung vorantreibt und die Anwendungsbereiche erweitert.

Wie lassen sich die teilweise hohen Anforderungen der Automatisierungstechnik (OT) mit der IT-Welt verbinden – OT-Echtzeit und IT-Echtzeit sind ja nicht deckungsgleich? Kann eine OT-IT-Plattform wirklich beide Welten verbinden?

Hotz: Ja, eine Verbindung der Automatisierungstechnik und der IT-Welt ist durch entsprechende Technologien möglich.

Lässt sich diese Verbindung technisch über „offene Steuerungen“ realisieren oder eher über eine Zusatz-Schicht („offene Middleware“), die zwischen OT und IT sowie zwischen verschiedenen Systemen vermittelt?

Hotz: Es gibt verschiedenen Ansätze von verschiedenen Marktteilnehmern die entsprechend Vor- und Nachteile haben. Grundsätzlich müssen die Lösungen darauf abzielen es nicht nur für heutige Marktteilnehmer einfacher zu machen Automatisierungsprojekte umzusetzen, sondern auch neue Markteilnehmern zu befähigen.

Was bedeutet das für das Engineering? Wie können Produkt- und Produktionsentwicklung profitieren? Wird der Automatisierer auf Dauer von IT-Spezialisten „ersetzt“ und wird mit den offenen Plattformen die Steuerungsprogrammierung entsprechend IEC 61131–3 auf Dauer hinfällig – oder nur entsprechend von der IT-Seite kommend „übersetzt“?

Hotz: Diese Entwicklung öffnet die Tür für Entwickler, die bisher wenig oder gar keinen Kontakt zur Automatisierungsindustrie hatten. Sie erweitert somit den Markt und beschleunigt Innovationen durch kreative Impulse – was für das Engineering von Vorteil sein wird, um Fortschritt zu fördern.

In Bezug auf die Sorge, dass IT-Spezialisten die Automatisierer „ersetzen“ könnten, ist es wichtig, dies eher als Ergänzung zu betrachten. Die Synergie zwischen IT- und Automatisierungsexpertise ermöglicht komplexere und intelligentere Systeme. Die Steuerungsprogrammierung, wird sich wahrscheinlich durch das Zusammenspiel mit IT-Methodologien weiterentwickeln und verbessern, statt überflüssig zu werden.

Welche Rolle spielt bei dem Plattform-Gedanken die Offenheit nicht nur gegenüber OT- bzw. IT-Systemen Dritter, sondern auch gegenüber vergleichbaren Plattformansätzen von Marktbegleitern? Entsteht auf Dauer eine gemeinsame offene interoperable Plattform über Standardisierung oder über Kooperationen oder durch Marktdominanz („the Winner takes it all“)?

Hotz: Die Offenheit gegenüber Systemen Dritter und Plattformansätzen von Marktbegleitern ist zentral für den Plattform-Gedanken. Sie fördert die Entwicklung einer interoperablen, gemeinsamen Plattform, die durch Standardisierung, Kooperationen und gesunden Wettbewerb gestärkt wird. Wir betrachten jeden Marktbegleiter als wichtigen Beitrag zur Erweiterung der Automatisierungs- und Robotikbranche und sind Kooperationen gegenüber offen.

Auf der technischen Ebene: Welche Rolle spielen im Zusammenhang mit dem Thema Offenheit speziell Open-Source-Lösungen bzw. Betriebssysteme wie Linux sowie der Datenaustausch via OPC UA – das OPC steht dabei ja bereits für „Open Platform Communications“?

Hotz: Open-Source-Lösungen und Betriebssysteme wie Linux spielen eine zentrale Rolle und liefern einen positiven Beitrag in der Förderung von Offenheit und Transparenz in der Automatisierung und Robotik. Sie bieten eine zugängliche und anpassbare Basis für Entwickler, was die Eintrittsbarrieren in diese Bereiche signifikant senkt. Der Datenaustausch via OPC UA, ermöglicht eine standardisierte und sichere Kommunikation zwischen verschiedenen Geräten und Systemen, was die Interoperabilität und Integration in heterogenen Umgebungen wesentlich verbessert. Insgesamt tragen Open-Source-Lösungen und Standards wie OPC UA dazu bei, die Automatisierungs- und Robotikbranche offener, flexibler und zugänglicher zu gestalten.

Kann bzw. wird sich über offene Plattformen eine Art „Android der Automation“ entwickeln, das auf verschiedenen Hardwareplattformen (Maschinen, Robotern) läuft?

Hotz: Die Entwicklung eines ‚Androids der Automation‘ über offene Plattformen, das auf diversen Hardwareplattformen läuft, wäre ein großer Fortschritt. Es würde die Automatisierungs- und Robotikbranche für eine breitere Nutzerbasis und mehr Marktteilnehmer öffnen. Wir als Wandelbots sind bestrebt, aktiv zu dieser Entwicklung beizutragen und die Branche damit zugänglicher und vielseitiger zu gestalten.

https://www.wandelbots.com/de


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