Vier Milliarden Kunststoffteile stellt Sulzer Applicator Systems pro Jahr im Spritzgussverfahren her. Kritische Parameter wie Beschaffenheit der Rohstoffe, Homogenität der Werkstoffmischungen, Temperaturen, Druck in der Spritzgussform sowie Qualität der Form und Abkühlvorgang müssen dabei exakt aufeinander abgestimmt werden. Denn jeder Fehler bedeutet: Maschine anhalten, fehlerhafte Teile aussortieren und die Anlage neu justieren.
„Durch die Digitalisierung unserer Fertigung können wir solche Stillstände heute auf ein Minimum reduzieren. Denn Planung, Beschaffung, Maschineneinstellung, Betrieb, Wartung und Qualitätskontrolle lassen sich optimal aufeinander abstimmen“, sagt Ronny Graf, Abteilungsleiter Injection-Moulding am Standort Haag, Schweiz. Bereits 2013 führte Sulzer das Manufacturing Execution System (MES) Hydra von MPDV ein, um Daten nicht nur zu erfassen, sondern auch zu analysieren. Wichtig war Graf, dass sich die MES-Lösung einfach bedienen und über standardisierte Schnittstellen ans SAP-System anbinden lässt.
Austausch zwischen ERP und MES
Durch die Kommunikation zwischen ERP- und MES-System kann die Planungsabteilung direkt die Fertigungsaufträge an die Produktion übermitteln. Das MES wiederum meldet die Zahl der produzierten Teile sowie den Status der Maschine zurück. Ist bei einer Maschine der Output geringer als geplant, lassen sich Aufträge rasch auf andere Maschinen verteilen und Liefertermine wie geplant einhalten. Zuvor mussten Mitarbeiter die pro Maschine produzierten Stückzahlen aufwändig in Excel-Listen erfassen. „Mit Hydra haben wir unsere Termintreue extrem verbessert. Rund 98 Prozent der Aufträge können wir jetzt wie geplant ausliefern“, sagt Graf.
Ein weiterer Vorteil ist die höhere Gesamt-Produktivität der Maschinen, die sich über den OEE-Wert (Overall Equipment Effectiveness) erfassen lässt. 120 Spritzgussmaschinen und 42 Montageautomaten sind an Hydra angebunden. Über ein Ampelsystem (grün, gelb, rot) wird dem Mitarbeiter der Status jeder Maschine angezeigt. Graf: „Auf diese Weise können wir alle rund 160 Spritzgussmaschinen und Montagelinien bei optimaler Auslastung fahren. Das hat uns in Summe einen Produktivitätsgewinn von zwölf Prozent in den ersten drei Jahren beschert.“
MPDV Mikrolab GmbH
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