Noch ist die Prüfung von Gussrohlingen mit einem Computertomographen in unserer Branche eher die Ausnahme als die Regel“, erklärt der Leiter Qualitätsmanagement bei TCG, David Demmelmair. Dass der österreichische Automobilzulieferer bereits 2016 in diese Technologie investierte, ist dem Weitblick der beiden Geschäftsführer zu verdanken: Sie sehen in der Computertomographie eine große Chance, „die Prozesse weiter zu optimieren und so in die Champions League der Gießereien aufzusteigen“, so der technische Geschäftsführer Walter Mayer.
Denn die Anforderungen der deutschen Automobilbauer und ihrer Tier-1-Zulieferer „wachsen stetig, was Qualität, Preis und Nachhaltigkeit betrifft“, so Peter Wienerroither, kaufmännischer Geschäftsführer der TCG. Seit 2016 steht daher bei TCG in unmittelbarer Nähe zur Fertigung ein Zeiss Metrotom 1500. Der große Pluspunkt des Computertomographen ist für Demmelmair, dass „wir jetzt sehr schnell und vor allem sicher erkennen, ob es sich bei den detektierten Porositäten um Lufteinschlüsse oder Schwund handelt“. Wissen, dass die Gießereimitarbeiter laut Klaffenböck befähigt, sofort die „richtigen Stellschrauben an ihren Maschinen zu drehen“.
Messungen gespart
So kann TCG dank Zeiss Metrotom 1500 jetzt mögliche Veränderungen im Bauteil direkt mit gießtechnischen Prozessparametern kombinieren und bei Abweichungen gezielt gegensteuern. Doch die Prozessoptimierung ist nicht der einzige Vorteil des Computertomographen: Die Qualitätsmanager sparen sich jetzt auch weitere Messungen mit anderen Geräten.
„Statt vier Qualitätsprüfungen braucht es jetzt nur noch die Messung im Zeiss Metrotom“, so Rene Klaffenböck, Teamleiter Labor. Zudem fällt dank des Computertomographen auch die Messung der Rohgussteile mit einem KMG weg. Der Werker muss nun nicht mehr über das Werksgelände zum Messraum laufen, um die zu messenden Teile dort abzugeben.
Zudem erübrigt sich jetzt die bisher notwendige Prüfung der Gussteile mit Streifenlichtprojektion. „Ohne den Computertomographen hätten wir in weitere Messgeräte und Bediener investieren müssen und wären trotzdem nicht innerhalb einer Stunde sicher gewesen, welche Defekte wir sehen und wie wir am besten agieren“, fasst Klaffenböck zusammen.
Bei TCG ist man zufrieden mit der Computertomopgraphie. „Durch den frühzeitigen Einstieg in die neue Technologie haben wir uns einen Vorsprung von gut zwei bis drei Jahren in der Branche erarbeitet“, sagt Klaffenböck. Jetzt, da TCG gelernt hat, valide mit dem Computertomographen zu messen, wird die Technologie als serienbegleitende Überprüfung der Druckgussqualität für immer mehr Teile eingeführt. Die statistische Auswertung der rund 250 Messungen in der Woche erfolgt mit Zeiss Piweb.
Der Einsatz des Computertomographen bedeutet jedoch nicht, dass die Koordinatenmessgeräte überflüssig werden. Sie bleiben „unverzichtbar für die Qualitätssicherung der einbaufertig bearbeiteten Teile“, so Demmelmair. Auch dabei setzt TCG auf Zeiss-Kompetenz. Alle 16 eingesetzten Koordinatenmessgeräte und auch die beiden Mikroskope kommen von Zeiss, wie auch die Taster und das Temperaturüberwachungssystem Tempar.
Diese geballte Kompetenz ermöglicht „große Synergien“, wie Klaffenböck betont. So kann er beispielsweise mit relativ geringem Adaptionsaufwand die in Calypso geschriebenen Messprogramme für die virtuelle Prüfung der Merkmale der mit Metrotom erzeugten Volumenmodelle nutzen.
Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH
www.zeiss.de/industrial-metrology
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