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„Konvergenz von Automation und IT geht immer weiter“

Interview mit Gerd Hoppe, Mitglied der Geschäftsführung, Beckhoff Automation GmbH
„Konvergenz von Automation und IT geht immer weiter“

„Konvergenz von Automation und IT geht immer weiter“
Trotz der Gegenwart von Marktriesen wie Siemens, Rockwell oder Mitsubishi ist Gerd Hoppe nicht bange: „Für die weitere Verbreitung unserer Technologie spricht deren Eigenschaft, dem Erfindergeist und Ideenreichtum von Ingenieuren eine leistungsfähige und offene Plattform zu bieten.“ Daher sieht er auch Konsolidierungen entspannt entgegen: „Bei den Ethernet-Feldbussen hat eine Marktkonsolidierung faktisch längst stattgefunden. Profinet, Ethernet/IP und Ethercat sind die marktgängigen Systeme: die beiden ersteren auf Grund ihrer marktpolitischen Bedeutung und Ethercat wegen seiner herausragenden technischen Eigenschaften und einfachen Handhabbarkeit.“
Warum Beckhoff mit seiner offenen, PC-basierten Steuerungstechnik weiter auf Wachstumskurs ist, erläutert Gerd Hoppe, Mitglied der Geschäftsführung, im Gespräch mit der Automationspraxis.

Als PC-Steuerungspionier wächst Ihr Unternehmen kontinuierlich: Hat die PC-basierte Automatisierung wirklich das Potenzial, alle proprietären Ansätze abzulösen oder bewegen Sie sich in wachstumsträchtigen Nischen?

Hoppe: Unsere Automatisierungstechnik basiert auf den Grundsätzen und der Offenheit der PC-Technologie. Wir verfügen über das Knowhow und die Kapazität, um eine Vielzahl von Kommunikationsstandards und Interfaces so zu unterstützen, dass unsere Kunden prinzipiell Fremdgeräte Dritter verwenden können. Natürlich verstehen wir uns, nach 25 erfolgreichen Jahren mit PC-basierter Automatisierungstechnik, als etablierte Alternative zu proprietären Ansätzen. Unser kontinuierliches Wachstum und die universelle Anwendung unserer Technologie belegen, dass wir uns keinesfalls in Nischen bewegen.
Aber haben proprietäre und leicht zu nutzende Ökosysteme à la Apple nicht doch Vorteile?
Hoppe: Ihre Frage präjudiziert, dass ein proprietäres „Ökosystem“ auch leicht zu nutzen sei. Das mag bei Apple beispielhaft gelungen sein, ob aber wir als Automatisierungshersteller das für unsere Produkte in Anspruch nehmen dürfen, muss offen gelassen werden. Nun aber zum Kern ihrer Frage: Ein proprietäres Automatisierungssystem bietet angepasste und abgegrenzte Lösungen; es kann aber kaum die Vielfalt der Anwenderprobleme und Lösungsmöglichkeiten aus sich heraus abdecken. Ein offenes, standardisiertes System ist dann erfolgreicher, wenn es schneller, einfacher, preiswerter und mittlerweile auch leistungsfähiger ist. Dieser Herausforderung stellen wir uns mit unserer offenen Plattform Twincat, der Ethercat-Technologie und den fortdauernden Leistungsschüben der PC-basierten Automatisierungstechnik. Ein Beispiel: Auf der SPS/IPC/Drives 2011 haben wir hutschienenmontierbare Embedded-PCs mit Mehrkernprozessoren eingeführt.
Wie weit wird die Konvergenz von IT und Automation noch gehen?
Hoppe: Warum soll diese Konvergenz von Standard-IT und Automation denn überhaupt ein Ende haben? Die Standard-IT entwickelt sich ständig weiter, so dass wir immer wieder neu die Konvergenz von IT-Methoden, -Werkzeugen und -Technologien mit denjenigen der Automatisierungstechnik betreiben können. Es geht letztlich um die Angemessenheit solcher Trends im Automatisierungsumfeld. Das gilt beispielsweise auch für den Einsatz von Cloud Computing in der Automatisierungstechnik – wie bei allen diesen Technologien: immer dort, wo es Nutzen bringt, aber nicht überall.
Und wie wollen Sie vermeiden, dass mit dem verstärkten Einzug von Standard-IT-Technologie auch die Sicherheitsprobleme der PC-Welt in die Automation einziehen?
Hoppe: Sicherheitsprobleme in der Automatisierung sind ja prominent vor einem Jahr bei einem proprietären Automatisierungssystem eskaliert – was nur zeigt, dass sie in allen Systemen auftreten können. Zunächst sollte es in Produktionsanlagen keinen ungeschützten Internetzugang geben – das entspräche nicht dem Stand der Technik. Die Werkzeuge und Technologien zum Schutz vor Angriffen sind ja vorhanden und kommen vornehmlich aus der Standard-IT und können bestens in der offenen, PC-basierten Automatisierungstechnik genutzt werden. In anderen Systemen muss man sie erst nachentwickeln. Insgesamt gilt: Security wird in der Automatisierung zunehmend wichtig.
Mit Ihrer offenen Softwareplattform Twincat treiben Sie ja auch stark den Integrationsgedanken voran: Welche Themen wollen Sie nach SPS/Motion/Robotik sowie C/C++-Programmierung und Messdatenerfassung noch integrieren?
Hoppe: Natürlich bietet sich die offene Steuerungstechnik auch thematisch für fortwährendes Wachstum an, nicht nur, was die Zahl der Anwender oder Geräte angeht. Die Vielfalt der Anwendungen ist aber nicht einfach zu kategorisieren; wir sind oft selbst von der Vielfalt der von Kunden gewählten Anwendungen überrascht: Ob nun in der Gebäude- oder Event-Technik, der Prozesstechnik, der Robotik oder im Condition Monitoring, in vielen Bereichen sind Beckhoff-Technologien mittlerweile im Einsatz. Wir haben natürlich die Absicht, weitere Technologien zu integrieren und Anwendungsbereiche zu durchdringen und begreifen das als immerwährende Aufgabe der Erweiterung unserer Plattform.
Beckhoff Automation GmbH www.beckhoff.de
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