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Fastems setzt auf Software

Interview: Mikko Nyman, CEO, Fastems Group
Fastems: „Wir decken mit einer Software alles ab“

Fastems: „Wir decken mit einer Software alles ab“
Mikko Nyman ist 2014 als CFO zu Fastems gekommen. Davor war er neun Jahre für Sandvik in Schweden tätig. Seit Mai 2019 ist Nyman nun CEO bei Fastems. Bild: Konradin/Kieß
Wieso Fastems den Produktionsstandort Issum schließt, was hinter der Kooperation mit Halter CNC steckt und warum Software für Fastems so wichtig ist, erläutert Fastems-CEO Mikko Nyman.

Autor: Armin Barnitzke/Dr. Frank-Michael Kieß

Sie haben kürzlich ein Joint-Venture mit Halter CNC geschlossen. Warum?

Nyman: Fastems entwickelt und produziert seit mehreren Jahren für Halter den Loadassistant, ein Plug&Play-Robotersystem zur automatischen Beladung von CNC-Maschinen. Als logischen nächsten Schritt bündeln Fastems und Halter nun ihre Kräfte, um einen starken End-to-End-Player für Plug&Play-Automatisierungslösungen zu schaffen. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird Halter seine Marketing- und Vertriebskapazitäten sowie den Vertriebskanal in das Gemeinschaftsunternehmen einbringen, während Fastems die Bereiche Produktentwicklung und Lieferkette einbringt. Der Schwerpunkt des Joint-Ventures liegt auf der Plug&Play-Automatisierung mit dem Loadassitant, während sich Fastems weiterhin auf intelligente Automatisierungslösungen mit der Marke Fastems konzentrieren wird.

Gleichzeitig schließt Fastems seinen Produktions- und Entwicklungsstandort in Issum und konzentriert seine Produktion nun in Finnland. Issum galt als Robotik-Kompetenzzentrum bei Fastems – spielt Robotik also nur noch eine untergeordnete Rolle für Fastems?

Nyman: Fastems fokussiert sich auf intelligente Automatisierungssysteme unter Verwendung der eigenen MMS-Produktionssteuerungssoftware. und konzentriert seine Produktion nun in Tampere in Finnland. Die Robotik spielt dabei eine sehr wichtige und ständig wachsende Rolle im Angebot von Fastems und Tampere ist neben dem Palettenhandling auch ein Kompetenzzentrum für Robotik. Die Grenzen zwischen Paletten- und Teilehandling verschwimmen ohnehin und es kommt immer häufiger vor, dass beide im gleichen Automatisierungssystem zu sehen sind, das eben von der Fastems MMS-Software gesteuert wird. Die Intelligenz unserer Automatisierungslösungen und die zusätzliche Wertschöpfung steckt in unserer Software – und in deren Weiterentwicklung investieren wir.

Software ist also Ihr Differenzierungsmerkmal?

Nyman: Ja, genau. Den wahren Unterschied macht unsere Manufacturing Management Software (MMS), die als fortschrittlichste Lösung zur Fertigungsautomation gilt und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Natürlich haben sich viele andere davon inspirieren lassen und eigene Produkte entwickelt, aber ich denke, wir sind immer einen Schritt voraus. Außerdem sind andere Anbieter meist spezialisiert auf einen Teilbereich, etwa auf die Automation von Fräs- oder von Drehbearbeitung. Wir decken mit einer Software alles ab: Fräsen, Drehen und auch manuelle Arbeiten. Diese Bandbreite bietet sonst keiner. Unsere Software ist auch unabhängig vom Transportgerät: Ob Ladeportal, Roboterzelle, fahrerloses Transportsystem oder manueller Transport – wir decken alles ab.

Was unterscheidet Sie dann von Unternehmenssoftwareriesen wie SAP?

Nyman: Viele unserer Kunden sagen: Ihr seid nicht irgend so ein ERP-Unternehmen, sondern Ihr riecht noch nach Kühlmittel. Damit meinen sie, dass wir aus der Fertigung kommen und verstehen, welche Anforderungen dort bestehen. Mir gefallen solche Kommentare sehr und ich möchte daher diesen Geruch nach Kühlmittel beibehalten.

Und wie fügen sich Ihre MMS-Systeme in die großen IoT-Plattformen à la SAP ein?

Nyman: Wir können natürlich nicht alles das, was SAP kann – und das wollen wir auch nicht. Wir kommen von der Fabrikebene und ergänzen Systeme wie SAP, weil die den Fertigungsbereich nicht so gut verstehen wie wir – das sagen zumindest unsere Kunden. Unser Ansatz ist es, neue Softwareschichten oberhalb dessen einzuziehen, was wir heute anbieten, um die Automation auf die Fabrikebene zu heben.

Profitiert Fastems als finnisches Unternehmen davon, dass es in Finnland viele Fachkräfte aus der IT-Industrie gibt?

Nyman: Ganz klar. Tampere ist zwar das traditionelle Zentrum der finnischen Fertigungsindustrie, aber später hat auch Nokia dort viele Entwicklungszentren aufgebaut. Als diese Mitarbeiter frei wurden, sind sie zu verschiedenen Industrieunternehmen gewechselt, um deren Softwarefähigkeiten zu stärken – Fastems war eines davon. Unser Softwarebereich ist sehr stark gewachsen. Heute haben wir dort rund 100 Mitarbeiter, die ausschließlich dort tätig sind. Drei Viertel unserer Ingenieure sind schon Softwareingenieure.

Fastems Systems GmbH

www.fastems.de


Bild: Fastems/Gladiathor/iStockphoto

Fertigungssteuerung: 3 in einer Plattform

In der neuen Version seiner Manufacturing Management Software (MMS) vereint Fastems drei Anwendungsbereiche in einer Fertigungssoftwareplattform: palettenbasierte Automatisierung, roboterbasiertes Werkstückhandlings sowie manuelle Fertigungsvorgänge an Einzelmaschinen.

Zum Werkstück-Handling mit dem Roboter bietet die MMS-Plattform über ihre grafische Benutzeroberfläche Funktionen für die Definition von Teilprozessplänen. Zusammen mit parametrischen Roboterprogrammen wird hierdurch der Bedarf an Roboterprogrammierung minimiert. Die MMS-Version ermöglicht auch eine vorausschauende Planung für die automatisierte Produktion mit Industrierobotern.

Zudem ermöglicht die jüngste MMS-Version, nichtautomatisierte Prozesse zu planen und zu steuern: So erhält beispielsweise der Bediener einer Stand-Alone-Werkzeugmaschine über die MMS genaue Listen und Anweisungen, welche Arbeitsschritte und Einzelaufgaben für die Produktion erforderlich sind. Dazu liefert ihm die MMS zeitnah alle relevanten Informationen, z. B. wann eine Einrichtung, Materialien, Werkzeuge etc. zur Verfügung stehen müssen.

Die neue MMS bietet so ein hohes Maß an Transparenz mit einem detaillierten Überblick über den gesamten Produktionsprozess. Anwender werden hierdurch in die Lage versetzt, nicht nur die Produktion und die benötigten Ressourcen als Ganzes zu planen, sondern auch effektiver zu steuern.

Fastems GmbH

www.fastems.de


Was sich jetzt ändert bei Fastems in Issum

Fastems stellt Entwicklung und Produktion bei der deutschen Fastems Systems GmbH in Issum ein und zentralisiert die Produktion im finnischen Tampere, um der „wachsenden Nachfrage nach intelligenten und agilen Fertigungssystemen mit auf die jeweilige Anwendung optimierter Software nachkommen“, so CEO Mikko Nyman.

Die in Issum in Entwicklung und Produktion beschäftigten Mitarbeiter will Fastems zum einen im Kundenservice einsetzen, um so die Kundenbetreuung in der DACH-Region zu verstärken. Zum anderen sollen einige der Issumer Fastems-Mitarbeiter in das Joint-venture wechseln, das Fastems mit Halter CNC Automation aus den Niederlanden gründet. Fastems arbeitet seit 2013 eng mit der Halter CNC zusammen, um deren Roboterzelle zur Werkzeugmaschinen-Beladung Loadassistant weiterzuentwickeln und zu produzieren.


Zur Person

Mikko Nyman ist 2014 als CFO zu Fastems gekommen. Davor war er neun Jahre lang für Sandvik in Schweden im Finanz- und Fabrikmanagement tätig. 2017 hat Nyman dann bei Fastems die Leitung der FMS-Produktion (Flexible Manufacturing Systems) im finnischen Tampere übernommen. Seit Oktober 2018 war er stellvertretender Geschäftsführer, und seit 1. Mai 2019 ist er nun CEO des Unternehmens. Sein Vorgänger Tomas Hedenborg ist noch in beratender Funktion an Bord.

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