Wandelbots: Damit auch Laien Industrieroboter anlernen können, kombiniert Wandelbots aus Dresden eine App-basierte Programmierung ohne eine einzige Zeile Code („No-Code-Robotic“) mit einem intuitiven Eingabegerät, dem Tracepen. Mit dem Tracepen macht der Anwender dem Roboter vor, was dieser später ausführen soll. Dazu fährt der Nutzer mit dem sensorbestückten Tracepen das Werkstück entlang, das der Roboter später beispielsweise entgraten oder schweißen soll. Am iPad kann er den Roboterpfad sofort sehen und Korrekturen im Submillimeterbereich vornehmen.
Im Anschluss wird der Code exportiert: Die Software übersetzt den grafischen Pfad in die roboterspezifische Programmiersprache und überträgt ihn auf den Robotercontroller. Dieser führt den Roboterpfad im Anschluss genau so aus, als wäre er herkömmlich programmiert worden. Auch spätere Anpassungen am Pfad können ohne jegliche Programmierkenntnisse vorgenommen werden.
In ersten Pilotprojekten mit namhaften Automobilherstellern konnte Wandelbots beweisen, dass die Roboterumrüstung mit dem Tracepen 70mal schneller gelingt als mit herkömmlicher Programmierung – und dies bei einer Kostenreduktion um bis zu 90 Prozent. Das größte Potential sieht Wandelbots in der Umsetzung bahnbasierter Anwendungen wie z.B. Schweißen, Entgraten, Kleben oder Sprühen. Jedoch sind auch Applikationen wir Pick&Place oder Inspizieren mit der Wandelbots-Technik einfach umsetzbar.
Bausteine wieder verwenden
Artiminds: Die Robot Programming Suite (RPS) von Artminds, einem Spin-off der Karlsruher Forschungsschmiede KIT, basiert auf der Kombination und Parametrisierung vorbereiteter, wiederverwendbarer Funktionsbausteine. Mit diesen kann der Anwender per Drag&Drop anspruchsvolle Roboterprogramme erstellen, ohne eine einzige Zeile Robotercode selbst schreiben zu müssen. Die rund 60 Bausteine decken nahezu alle Aufgabenstellungen ab. Wizards führen den Programmierer durch den Einrichtungsprozess. Der üblicherweise hohe Programmieraufwand zur Integration von Kameras, Kraft-Momenten-Sensoren, elektrischen Greifern und SPS entfällt.
Kunden nutzen die Software vor allem für industrielle Anwendungen wie die Montage, die Oberflächenbearbeitung, die Qualitätskontrolle oder das Handling, um z.B. Aufgaben wie das Stecken von Kabeln, das Setzen von Plastikstopfen oder –clipsen, die THT-Bestückung, das Überziehen von Textilbezügen oder auch das Polieren von Oberflächen oder das Gravieren, Entgraten und Verschrauben von Bauteilen zu lösen.
Durch die Kombination von Offline- und Onlineprogrammierung ermöglicht ArtiMinds RPS einen nahtlosen Übergang von der Planung einer Roboterzelle über die Inbetriebnahme bis hin zur Instandhaltung. Bereits am Schreibtisch lassen sich auf Basis von CAD-Dateien Werkzeugpfade erstellen, Kollisions- und Erreichbarkeitstests durchführen oder kollisionsfreie Bahnen berechnen. Das vom Planer erstellte Roboterprogramm kann daraufhin erweitert und am echten Roboter in Betrieb genommen werden. Schlüsselpunkte lassen sich direkt über den Roboter oder in der Software teachen.
Artiminds RPS generiert anschließend automatisch einen nativen Robotercode, der direkt auf der Standardsteuerung des Roboterherstellers läuft und auch auf andere unterstütze Robotermarken übertragen werden kann.
Baukasten für Software
Drag&Bot: Auch die Software des Start-ups Drag&Bot (eine Ausgründung des Fraunhofer IPA aus Stuttgart) basiert auf einem Baukasten aus fertigen Software-Bausteinen, die mittels intuitivem Drag&Drop ohne Robotik-Knowhow zu einem Roboterprogramm zusammengestellt werden können.
Im Drag&Bot Builder können aus vordefinierten Funktionsblöcken per Drag&Drop Applikationen wie ‚Roboter bewegen‘, ‚Greifer auf/zu‘ oder ‚Palettieren‘ erstellt werden. Wizards helfen, die notwendigen Einstellungen über eine graphische Benutzeroberfläche zu konfigurieren. Fertige Programme können einfach aus der Cloud geladen werden. Die Software ist inzwischen mit Robotern von acht Herstellern kompatibel. Die meisten Kunden nutzen die Drag&Bot-Software für Handling-Aufgaben, wie das Be- und Entladen von Maschinen, Pick & Place sowie die Palettierung.
Kürzlich hat das Start-up Drag&Bot sein Angebot zum einfachen Roboter-Programmieren um den mobilen Zeigestift Motionmate zum gestengesteuerten Teach-in von 3D-Bahnkurven ergänzt und tritt damit auch in Konkurrenz zu Wandelbots. Vor allem Anwendungen mit besonderen Anforderungen an bahntreue Bewegungen können mit dem Motionmate direkt am Roboter eingelernt werden.
Wandelbots GmbH
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