Ohne Roboter wären die Dimensionen, in denen wir inzwischen produzieren, nicht möglich“, sagt CEO Martin Sembach. „Bei 600 Millionen Teilen, die im Jahr bei Sembach produziert werden, ist eine Bewegung von Hand bei jedem einzelnen Teilchen unmöglich.“ Den ersten Roboter hat Sembach vor rund 10 Jahren im Bereich Trockenpressen eingesetzt – und nach dem Firmengründer Oskar getauft.
Konsequenterweise haben alle 26 eingesetzten Mitsubishi-Robotern einen Namen aus der Sembach-Ahnengalerie erhalten. „Allerdings gehen uns langsam die Namen aus; inzwischen sind auch schon die jüngeren Familienmitglieder vertreten. Aktuell befindet sich eine neue Roboterinsel im Bau, bei der Valentin zum Einsatz kommen wird, benannt nach dem Sohn meiner Cousine“, so Sembach.
Von Trockenpressen zur Verpackung
Der Robotereinsatz ist bei Sembach längst nicht mehr aufs Trockenpressen beschränkt: „Eigentlich unterstützen uns die Roboter in der gesamten Fertigung, auch im Spritzguss, der Montage oder der Verpackung.“ Sembach produziere beispielsweise einen Temperaturbegrenzer für Glaskeramikherde, der auf eine ganz bestimmte Art und Weise in die Verpackungen eingesetzt werden muss. „Von Hand ist diese Befüllung einzelner Teile von der Brennunterlage in eine Verpackung viel zu umständlich. Walter dagegen kann alle Temperaturbegrenzer auf einmal, also circa 30 Stück, aufnehmen und in die Schachtel einführen. Eine Leistungsverbesserung von 300 Prozent.“
Zunächst habe es zwar bei einigen Mitarbeitern Vorbehalte gegen die Roboter gegeben. „Aber schnell hat man gesehen, welche Erleichterung der Robotereinsatz bedeutete. Tatsächlich übernehmen die Roboter stupide und körperlich beanspruchende und beeinträchtigende Tätigkeiten, die unsere Mitarbeiter heute nicht mehr ausüben wollten.“
Warum sich Sembach für Roboter von Mitsubishi Electric entschieden hat? „Unser erster Roboter sollte möglichst klein und wendig sein und knifflige Drehungen auf engstem Raum ausführen können. Bei Mitsubishi Electric sind wir zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis fündig geworden. Zudem schätzen wir dort die persönliche Betreuung.“
Zu den Kosten eines Gummibärchens
Daher sind bei Sembach neben den bereits aktiven 26 Robotern von Mitsubishi zwei weitere Fertigungsinseln mit Roboterunterstützung im Aufbau. Und auch sonst automatisiert Sembach fleißig weiter: „Wir verfügen über viele kleinere Fertigungsinseln, an denen circa 70 verschiedene Artikel gleichzeitig vollautomatisiert produziert werden.“ Darüber hinaus läuft auch die optische Prüfung mit Kamerasystemen automatisiert ab. „Hier haben wir sehr viel Erfahrung aufgebaut und fertigen die optischen Prüfanlagen inzwischen auch komplett eigenständig.“
Ein wichtiger Nebenaspekt der Automatisierung ist die Gewinnung von Daten aus dem Produktionsprozess. „Wir verfügen bereits über eine ausgezeichnete Rückverfolgbarkeit vom Endprodukt bis zum Ausgangsmaterial. Alle Vorgänge werden exakt gebucht und sind transparent.“ Zudem denkt Sembach an eine Maschinenanbindung hinsichtlich vorbeugender Instandhaltung. „So können Störzeiten noch besser ausfindig gemacht und vermieden werden.“ Als weiteren Schritt im Automatisierungsprozess sieht Sembach zudem automatisierte Transportsysteme, die die Stapel mit beladenen Brennplatten ins Zwischenlager bringen, bevor diese in den Ofen geschoben werden.
Kein Wunder, ist doch vor allem der Kostendruck in der Automobilindustrie immens. „Salopp kann man sagen, dass unsere Keramikteile absolut filigran, präzise und zu 100 Prozent intakt sein müssen, aber weniger als ein Gummibärchen kosten dürfen.“
Sembach GmbH & Co. KG