Industrieverbände wie VDMA und ZVEI sind überzeugt: Die Bekämpfung der Corona-Pandemie kann nur gelingen, wenn die Industrie ihre Aufgabe weiter erfüllen kann, für die lebensnotwendige Infrastruktur zu sorgen. „Um die Pandemie-Notfallpläne umzusetzen, müssen unsere Medizintechnik-Unternehmen weiter produzieren können“, erklärt ZVEI-Präsident Michael Ziesemer. „Das setzt voraus, dass die Lieferketten und Logistik gewährleistet und die Belegschaften weiterhin in die Unternehmen kommen können.“
Der ZVEI reagiert damit auf Forderungen nach einem Herunterfahren der europäischen Industrieproduktion nach chinesischem Vorbild. „Wir brauchen jetzt mehr Beatmungsgeräte, mehr Computertomographen und vieles andere mehr und nicht weniger“, so Ziesemer weiter. „Unsere Automatisierer beispielsweise sorgen mit dafür, dass die Produktion in Pharmazieunternehmen nicht ins Stocken gerät.“
Rolle des Maschinenbaus nicht unterschätzen
VDMA-Präsident Carl Martin Welcker stimmt zu: „Gerade dem Maschinenbau kommt nun eine entscheidende Bedeutung zu. Dabei sollte man die Rolle des Maschinenbaus als Akteur hinter der medizinischen Versorgung, den Logistikketten und der Nahrungsmittelindustrie nicht unterschätzen. Unsere Firmen müssen dafür sorgen, dass weiterhin Lebensmittel, Arzneien oder Schutzkleidung produziert werden können, dass Kraftwerke am Netz bleiben oder Reinigungsfahrzeuge fahren. Dafür müssen die Lieferketten unbedingt aufrechterhalten werden“, sagt Welcker.
Die Unternehmen benötigen von der Politik allerdings auch weitere Prognosen zum Verlauf der Krise. „Wir sind auf klare Ansagen angewiesen, wie die Zahlen zu Infektionen zu interpretieren sind und welche Maßnahmen noch ergriffen werden sollen. Die Politik muss uns in nächster Zeit aufzeigen, welche Zielmarken sie anstrebt. Wir brauchen diese Klarheit, um unserer Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter gerecht werden zu können. Dazu wünschen wir uns einen engen Austausch mit der Politik“, fordert Welcker.
Herunterfahren der Industrie nicht zielführend
Der VDMA-Präsident fügt hinzu: „Betriebsschließungen sind eine Ultima Ratio, deren Konsequenzen auf das Gesundheits- und Versorgungssystem immer bedacht werden müssen.“ Auch der ZVEI findet ein grundsätzliches Herunterfahren der Industrie nicht zielführend. „In dieser schwierigen Situation will die Industrie einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten“, so ZVEI-Präsident Ziesemer.
An die Adresse der Unternehmen gerichtet appelliert ZVEI-Präsident Michael Ziesemer, höchste Schutzmaßnahmen für die Belegschaften zu ergreifen. „Die Sicherheit jedes Einzelnen ist selbstverständlich auch in der Produktion zu gewährleisten.“ Dazu gehöre auch, dass der derzeit notwendige Mindestabstand voneinander gewahrt werden müsse.
Ähnlich der VDMA: „Wir werden als Unternehmer unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und ergreifen zum Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch der Gesellschaft alle Maßnahmen, die zu einer möglichst zügigen Überwindung der Krise führen“, sagt der VDMA-Präsident Welcker. Der mittelständisch geprägte Maschinenbau unterstützt mit allen Kräften die Bundesregierung und die Europäische Kommission in ihren Bemühungen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. „Als größter industrieller Arbeitgeber in Deutschland sind wir uns unserer Verantwortung hier bewusst.“
ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V.
VDMA e.V.
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