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In Mühlhausen – rund 10 km entfernt vom Hauptsitz in Neumarkt i. d. Oberpfalz – betreibt Dehn bereits seit 2014 sein Logistikzentrum für die Produktionsversorgung. Nach dem Neubau einer zweigeschossigen Produktionshalle befindet sich dort nun auch der Großteil der Produktion. Insgesamt hat Dehn damit die Produktionsfläche um 30 Prozent vergrößert. Ein Argument für die Produktionserweiterung in Mühlhausen war aber auch, dass damit der Aufwand, alle für die Produktion benötigten Komponenten per Lkw von Mühlhausen nach Neumarkt zu transportieren, deutlich reduziert werden kann.
Um die steigende Nachfrage auch langfristig effizient bedienen zu können, entschieden sich die Verantwortlichen für eine moderne Produktionslogistik. Ziel: ein hoher Automatisierungsgrad und ein mannloser Materialtransport sowohl im Lager als auch im Produktionsbereich. Dehn machte sich daher auf die Suche nach einem Experten, der ein skalierbares System implementieren konnte, das gleichzeitig flexibel ist und die Bereiche Produktion und Lager voneinander entkoppelt. Nach Ermittlung der Materialflusszahlen, des Stellplatzbedarfs und des Grobkonzeptes entschieden sich die Verantwortlichen für eine vollautomatische Produktionsversorgung mittels fahrerloser Transportroboter. Mit der detaillierten Ausarbeitung des optimalen Logistikkonzeptes sowie mit der konkreten Realisierung beauftragte Dehn die Unitechnik Systems GmbH.
Besonderes Augenmerk auf Ergonomie
Ein besonderes Augenmerk lag unter anderem auf der Ergonomie der Arbeitsplätze. Für die geplanten Kommissionierplätze hat Dehn auf Basis der 3D-Daten von Unitechnik den Arbeitsplatz im Maßstab 1 : 1 in Karton gebaut und getestet (Card-Board-Engineering). So konnten die Mitarbeiter ihren zukünftigen Arbeitsplatz ausprobieren und vorab wertvolles Feedback geben.
Nach der Planungsphase erfolgte die Auftragsvergabe zur Realisierung. „Wir haben bereits bei der Realisierung unseres Logistikzentrums in Mühlhausen erfolgreich mit Unitechnik zusammengearbeitet“, begründet Christian Müller, Director Logistics bei Dehn die Wahl. „Deshalb haben wir großes Vertrauen, dass auch die Umsetzung der Produktionslogistik bei unserem langjährigen Partner in guten Händen ist.“
Der Lieferumfang von Unitechnik umfasste neben der Erweiterung des bestehenden Lagerverwaltungssystems Uniware ein neues Shuttlelager, die Behälterfördertechnik, vier Kommissionierarbeitsplätze, einen multifunktionalen Portalroboter, die Anbindung des AMR-Systems sowie die gesamte Steuerungs- und Sicherheitstechnik.
Neues Shuttlelager mit 43.000 Stellplätzen
Das neue Shuttlelager verfügt heute über zwei Gassen mit 42 Regalebenen. Die ca. 43.000 Stellplätze werden von 14 Shuttles pro Gasse bedient. Weiterhin verfügt jede Gasse über zwei Behälter- und einen Shuttleheber. Dort wird neben Vorratsbehältern mit Roh- und Halbfertigteilen auch vorkommissionierte Ware eingelagert. Die Behälterfördertechnik verbindet das Lager mit vier Kommissionierplätzen, den Roboterübergabeplätzen und diversen Ein- und Auslagerstichen.
Die Besonderheit: Sechs verschiedene Behältergrößen müssen transportiert und gelagert werden, jeweils noch mit und ohne Deckel. Am Kommissionierplatz entnimmt der zuständige Mitarbeiter die gewünschte Menge an Bauteilen aus dem bereitgestellten Quellbehälter und befüllt damit einen Auftragsbehälter der passenden Größe.
Herzstück der Anlage
Zwischen Lager und Produktionsbereich befindet sich das Herzstück der automatisierten Anlage – ein spezieller Portalroboter mit multifunktionaler Greifeinheit. Dieser ist für die Verteilung und Stapelung der vorkommissionierten Behälter auf die Bodenroller zuständig. Diesen multifunktionalen Spezialroboter, der mit den unterschiedlichen Ladungsträgern zurecht kommt, hat Unitechnik zusammen mit dem Portalroboter-Spezialisten Ro-ber umgesetzt. Der Spezialroboter kann bis zu sechs verschiedene Behältertypen sowie Europaletten und Bodenroller greifen.
Die verschiedenen Behälter eines Auftrags werden vom Roboter automatisch nach einem durch Uniware berechneten Layout auf jeweils einen Bodenroller gestapelt. Anschließend übernimmt ein fahrerloses Transportsystem den fertig bestückten Bodenroller und fährt ihn in einen Pufferbereich, den so genannten Supermarkt.
AMR-Flotte bedient Arbeitsplätze
Darüber hinaus ist der Roboter für den automatischen Eingang von Ware aus anderen Werken zuständig. Ein fahrerloses Transportsystem fährt die Paletten mit gestapelten Behältern direkt in die Roboterzelle. Der Roboter erkennt Typ und Position der einzelnen Behälter, nimmt sie ab und setzt sie auf die Fördertechnik. Anschließend werden sie in das Shuttle-Lager eingelagert.
Bei den Transportrobotern hat sich Dehn für frei auf der Fläche navigierende autonome mobile Roboter (AMR) von Agilox entschieden. Diese sind mit Schwarmintelligenz ausgestattet, das System entscheidet also dynamisch aufgrund der aktuellen Situation, welches Fahrzeug welche Aufgabe übernimmt. Insgesamt neun AMR vom Typ ODM wurden in Abstimmung mit Dehn modifiziert.
Die Hauptaufgabe dieser AMR-Flotte ist der Transport der Bodenroller mit dem Material für die Produktionsaufträge. Zunächst wird die Ware in der Roboterzelle aufgenommen und im Supermarkt abgestellt. Dieser entkoppelt die Produktion vom Lagerbereich. Wird ein Auftrag abgerufen, transportiert der nächste freie AMR den Bodenroller vom Supermarkt an die Produktionslinie. Ergänzt wird die AMR-Flotte durch vier ONE-Roboter, die Palettentransporte durchführen und Waren zwischen der Produktion und dem benachbarten Logistikzentrum transportieren.
Gehirn der Logistikanlagen
Das Gehirn der Logistikanlagen am gesamten Standort Mühlhausen ist das Lagerverwaltungssystem Uniware mit integrierter Materialflusssteuerung und Anlagenvisualisierung. Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt war die Stapelbildung auf den Bodenrollern. Aus einer Vielzahl von Parametern und Abhängigkeiten gilt es den optimalen Aufbau der Behälterstapel zu berechnen. Als Schaltstelle des Logistikzentrums hat Uniware Schnittstellen zum ERP-System SAP, zum MES-System Hydra, zum Portalroboter von RO-BER, zum AMR-System von Agilox und natürlich zu den Unitechnik-Steuerungen für Lager und Fördertechnik.
Für Christian Müller, Director Logistics bei Dehn, ist das Projekt ein voller Erfolg: „Neben der Integration der AMR-Flotte war die Planung und Entwicklung des Portalroboters eine Herausforderung, die unsere Partner aus Wiehl mit Bravour gemeistert haben“, resümiert er. „Durch die automatisierte Produktionsversorgung sind wir zum einen für zukünftiges Wachstum bestens aufgestellt, zum anderen umgehen wir den Fachkräftemangel in unserer Region.“ ↓
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