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SSI Schäfer: „Wir bauen das Robotik-Geschäft weiter aus“

Interview mit Peter Lambrecht und Markus Külken, SSI Schäfer
SSI Schäfer: „Wir bauen das Robotik-Geschäft weiter aus“

Warum und wie der Intralogistik-Spezialist SSI Schäfer verstärkt in der Robotik aktiv ist und welche Rolle die Übernahme von DS Automotion bei der Robotik-Offensive spielt, erläutern Peter Lambrecht, SVP Global Sales, BU Logistic Solutions, und Markus Külken, Vice President Product Line Material Flow, Products & Equipment, bei der SSI Schäfer Gruppe.

Interview: Armin Barnitzke

Spielt die Robotik eine zunehmende Rolle in der Logistik?

Lambrecht: Roboter sind ein fester Bestandteil moderner Logistik-4.0-Anwendungen. Als Teil einer wirtschaftlichen Gesamtlösung können moderne Robotik-Applikationen neben der automatischen Palettierung oder Depalettierung über die Vereinzelung von Produkten auch für die hochdynamische Einzelstückkommissionierung eingesetzt werden.

Und wie adressiert SSI Schäfer das Thema Robotik?

Lambrecht: Wir decken mit einem breitgefächerten Angebot an mobilen und stationären Robotik-Lösungen die wachsenden Anforderungen an den Transport und das Handling von Waren ab. Seit über zehn Jahren bieten wir zugeschnittene Robotik-Applikationen, die sich nahtlos in Gesamtsysteme integrieren lassen. Zum Leistungsportfolio von SSI Schäfer gehören neben Automated Guided Vehicles (AGV) und hochperformanten Lösungen für das Piece Picking sowohl Portal- als auch Knickarm-Roboter für das Lagern, Kommissionieren, Depalettieren und Palettieren von Cases und Lagen.

Külken: Wir sind uns der immer wichtiger werdenden Rolle von Robotik bewusst und setzen auf den weiteren Ausbau des Robotik-Geschäfts. Am 1. März 2023 trat der vollständige Anteilserwerb an DS Automotion, einem führenden Anbieter von mobiler Robotik (AGV und Autonomous Mobile Robots, kurz AMR), in Kraft. Er bildet einen wichtigen Meilenstein zum Ausbau der Technologieführerschaft der SSI Schäfer Gruppe und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in den für die Intralogistik zukunftsweisenden Bereichen Robotik und Automatisierung. Gemeinsam mit DS Automotion werden wir den Wachstumskurs im Bereich Robotik fortführen.

Was haben Sie vor im Bereich AMR?

Külken: Im Zuge der generellen Neuausrichtung des Robotik-Geschäfts ist eine der wichtigsten gemeinsamen Initiativen mit DS Automotion die Weiterentwicklung autonomer mobiler Roboter (AMR). Dieses Produktsegment, das durch einfache Inbetriebnahmen und flexible Einsatzmöglichkeiten besonders interessant ist, gewinnt zunehmend an Bedeutung und bietet hohe Wachstumschancen. DS Automotion hat in diesem Produktsegment Standards wie Planbare Autonomie und Kooperative Navigation entwickelt, welche helfen, die Vorteile der Flexibilität mit der Verlässlichkeit und Verfügbarkeit industrieller Anlagen zu verbinden. Basis für diese Transformation ist die hohe Inhouse Technologiekompetenz von DS Automotion, die auf 40 Jahren Navigations- und Steuerungs-Know-how aufbaut.

Adressieren Sie mit Robotik vor allem Logistik-Kunden oder bieten Sie auch Intralogistik Automation für die produzierende Industrie?

Külken: Wir bieten ebenfalls flexible Lösungen für eine stufenweise Automatisierung in der Produktionslogistik. Die Kernaufgabe der Produktionslogistik ist es, die Durchlaufzeit der Produktion zu reduzieren. Wir bieten modulare, flexibel skalierbare (teil-)automatisierte Materialflusslösungen in Kombination mit einer intelligenten Logistiksoftware für zukunftsfähige Systeme, die maßgeschneidert und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit realisiert werden.

Wie unterscheiden sich die Anforderungen der Intralogistik Automation in der Industrie vom Logistik-Sektor?

Külken: Angesichts der volatilen Märkte ist die produzierende Industrie aufgefordert, ihre Fertigungs- und Logistikprozesse eng miteinander zu verzahnen. Nur so lassen sich Versorgungsprinzipien wie „just-in-time“ und „just-in-sequence“ effizient getaktet umsetzen. Hinzu kommt die Lagerung und Kommissionierung von Rohwaren, Halbfertigprodukten und Zulieferteilen in immer mehr Varianten. Diese Herausforderungen ausschließlich auf konventionell manuellem Wege beleggeführt zu meistern und gleichzeitig wirtschaftlich abzubilden, ist kaum mehr möglich. Auch der Bedeutung von Daten für kontinuierliche Verbesserungsprozesse lässt sich so nicht Rechnung tragen. Ein weiteres weit verbreitetes Problem ist die Notwendigkeit, Lagerfläche einzusparen, um zum Beispiel eine neue Maschine oder eine zusätzliche Fertigungsstraße installieren zu können.

Welche Rolle spielt bei all dem das Thema Sicherheit?

Külken: Das Thema Sicherheit ist ebenfalls von großer Bedeutung, denn die Zahl der durch Gabelstapler verursachten Unfälle beeinträchtigt nicht nur die Versorgungskette, sondern stellt auch eine Gefahr für das Personal dar. Darüber hinaus müssen Lösungen gefunden werden, durch die die Mitarbeitenden von anstrengenden Tätigkeiten entlastet werden. Für Abhilfe sorgen modulare, flexibel skalierbare (teil-) automatisierte Materialflusslösungen in Kombination mit einer intelligenten Logistiksoftware, die die einzelnen Module im Verbund steuert.

SSI Schäfer Gruppe

www.ssi-schaefer.com; Logimat Halle 1, Stand 1D21


Vom Case Picking bis zum Piece Picking

Mit Robotik adressiert SSI Schäfer sowohl das Case Picking als auch das Piece Picking. „Mit dem SSI Case Picking (SCP) System lassen sich Kartons und Handelseinheiten automatisch auf Paletten stapeln, während beim SSI Piece Picking der Roboter für die automatisierte Einzelstückkommissionierung mit einer Leistung von bis zu 1.200 Pieces pro Stunde konzipiert ist“, bringt Peter Lambrecht den Unterschied auf den Punkt.

Das SSI Case Picking ermöglicht die filialgerechte Palettierung von Handelseinheiten. Dafür werden Ganzpaletten vom Lieferanten zunächst automatisch Lage für Lage depalettiert und die Lagen vereinzelt in einem automatischen Kommissionierlager zwischengespeichert. Die kommissionierten Kollis werden in der richtigen Reihenfolge zu Palettier-Robotern befördert, die sie mit hoher Geschwindigkeit und zuverlässig nach dem zuvor berechneten optimalen Packmuster auf Paletten oder Rollcontainer packen, bevor sie mit Folie umwickelt werden. Dank des Pack Pattern Generators von SSI Schäfer ist die individuelle Zusammenstellung für jede einzelne Palette und Filiale individuell festlegbar und wird automatisch berücksichtigt.

Beim SSI Piece Picking übernehmen Roboter die automatisierte Einzelstückkommissionierung von tubenförmigen, kubischen sowie zylindrischen Packstücken. Integrierte Kameras erfassen jedes einzelne Produkt und sorgen zeitgleich für eine 100-prozentige Verifizierung. Dies gewährleistet ein lückenloses Tracking & Tracing. Brandneu ist nun die weiterentwickelte SSI Piece Picking Zelle, die nun noch weitaus mehr leistet. Sie wurde in Kooperation mit dem Tochterunternehmen Ro-ber realisiert und bündelt das Know-how aus zahlreichen Kundenprojekten.

Ergänzend zu Pick & Drop wird in der Zelle auch Pick & Place zur Anwendung kommen. Für eine besonders schonende Handhabung wird jeder Artikel so knapp wie möglich über dem Behälter- bzw. Kartonboden abgelegt. Auch eine Anbindung an Hängefördertechniksysteme steht zeitnah auf der Agenda. Zudem lässt sich die Roboter-Zelle mit energieeffizienter Fördertechnik und flexibler Shuttle-Technologie von SSI Schäfer verknüpfen. Erstmals vorgestellt wird die intelligente Robotik-Zelle auf der Logimat 2023 in Stuttgart in Halle 1 am Stand D21.


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