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Mit Fanuc (Halle 4, Stand 259), Yaskawa (Halle 7, Stand 340) und ABB (Halle 4, Stand 420) sind einige der weltweit größten Roboterhersteller auf der SPS in Nürnberg vertreten, wenn gleich bei den Messepräsentationen der Robotik-Größen vermutlich eher das Portfolio in Sachen Antriebstechnik, Motion Control und Steuerungstechnik im Vordergrund steht.
Einen „Big Bang“ in Sachen Robotik-Software plant der Dresdener Newcomer Wandelbots, der auf der SPS in Halle 6 an Stand 248 konkrete Ergebnisse seiner neuen Robotik-Software-Strategie vorstellen wird. Details wollen die Dresdener aber erst auf der Messe verraten.
Sensorlösungen für die Navigation von Mobile Robots
Aber auch bei Sensorik-Spezialisten gibt es Interessantes rund um den Einsatz von Robotik zu sehen. So zeigt Leuze in Halle 7A auf seinem komplett neu konzipierten Stand 230 beispielsweise maßgeschneiderte Sensorlösungen für die Navigation von mobilen Transportrobotern (AGVs) – und zwar für jede Anforderung in der Intralogistik: von der positionsgenauen Lasernavigation mit Sicherheits-Laserscannern bis hin zur Rasternavigation per 2D-Codeleser. Zudem demonstriert eine voll funktionsfähige Verpackungsmaschine den Einsatz von Leuzes Sensoren für verschiedene Detektionsaufgaben.
KI-basierte Roboterführung
Bei Sick in Halle 7A, Stand 340 gibt es unter anderem das adaptive Lokalisierungssystem Palloc zur KI-basierten Roboterführung bei der die automatischen Roboter Depalettierung zu sehen. Palloc („PALlet content LOCalization“) vereint eine 3D-Snapshot-Kamera mit einem ab Werk vorinstallierten und vortrainierten neuronalen Netz sowie einem neuen Deep-Learning-basierten Lokalisierungsalgorithmus. Es bietet die Möglichkeit, nahezu unbegrenzte Varianten von gestapelten Kartons auf Paletten zu lokalisieren und liefert Positionskoordinaten für eine zuverlässige und griffsichere Roboterbedienung.
KI-basierte ist auch Sicks neuer 2D-Vision-Sensor Inspector83x für Inline-Inspektionsaufgaben. Auf dem Inspector83x ist die Bildverarbeitungsplattform Sick Nova als Sensorapp vorinstalliert, die mithilfe von KI dafür sorgt, dass sowohl Experten als auch Laien, den Sensor über eine intuitive Bedienoberfläche einfach konfigurieren sowie präzise KI-Inspektionen einrichten können.
Sensorgestützte Montage von Kabeln und Steckern
Ein Sensorik-Robotik-Highlight präsentiert auch Artiminds Robotics in Halle 7a, Stand 141. Gemeinsam mit LMI Technologies zeigt Artiminds eine fortschrittliche Roboterlösung zur sensorgestützten Montage von Kabeln und Steckern. Die Lösung demonstriert das Detektieren, Abgreifen und Fügen von biegeschlaffen Kabeln in Steckergehäuse. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Integration der Gocator Linienprofilsensoren von LMI Technologies, die ab sofort vollständig von der Artiminds Robot Programming Suite (RPS) unterstützt werden. Diese Erweiterung ermöglicht eine noch präzisere und robustere Erfassung der Kabelposition, um komplexe Roboteranwendungen mit multidimensionaler Bilderfassung effizient zu automatisieren.
Zusätzlich zur Kabel-Handling-Demonstration legt Artiminds Robotics auf der SPS einen Schwerpunkt auf die Prozessdatenanalyse in Echtzeit mithilfe der Softwarelösung Artiminds Learning & Analytics for Robots (LAR). Diese ermöglicht es, Sensordaten wie z. B. Kraftmessungen automatisch zu erfassen und visuell auszuwerten. Dadurch lassen sich Abweichungen im Prozess präzise identifizieren.
Batteriegreifer, Zentrischgreifer und Software
Bei Schunk stehen in Halle 3A, Stand 111 insbesondere Branchenlösungen für die hochautomatisierte E-Mobility-Produktion im Fokus. Für das Handling von Rundzellenbatterien mit 46 Millimetern Durchmesser hat Schunk beispielsweise einen neuen Greifer konzipiert: den Rundzellengreifer RCG mit pneumatisch gesteuertem Magnetsystem.Er ermöglicht sowohl das Handling einzelner Batteriezellen als auch – eingesetzt in Mehrfachgreifeinheiten – das präzise Bestücken kompletter Batteriecluster ohne Störkontur.
Zudem präsentiert Schunk auf der SPS den neuen 3-Finger- Zentrischgreifer EZU, mit dem sich Be- und Entladeprozesse mit zylindrischen Werkstücken zuverlässig umsetzen lassen. Über frei programmierbare Einstellungen wie Backenhub und Greifkraft kann der Greifer unterschiedliche Werkstückgrößen handhaben. Er ist komplett abgedichtet und arbeitet auch unter Einfluss von Spänen und Kühlschmierstoff zuverlässig. Dadurch eignet er sich vor allem für die Roh- und Fertigteilhandhabung in Werkzeugmaschinen.
Alle Schunk-Greifer der neuen Mechatronik-Generation folgen einem einheitlichen Funktionskonzept, das eine durchgängige digitale Prozessdarstellung ermöglicht. Sie sind einfach zu integrieren und programmieren und lassen sich flexibel an variierende Anforderungen anpassen. Im Schunk Control Center, einer übergeordneten Software und Steuerungsplattform, bieten sich viele Zusatzfunktionen, mit denen sich die Greifer in Betrieb nehmen, überwachen und optimieren lassen. Auf dieser Basis können Anwender zum Beispiel auch unterschiedliche Greifmethoden nutzen und so die Greifkraft im Stronggrip-Modus dynamisch auf bis zu 200 % erhöhen.
Standardbaukasten für Roboterbremsen
Mayr Antriebstechnik wird auf der SPS 2024 mit einem neuen Standardbaukasten für Roboterbremsen präsent sein. Die Roba-Servostop Baureihe, die speziell für die Anforderungen der Robotik entwickelt wurde, eignet sich nicht nur für industrielle Anwendungen wie Cobots, sondern auch für den Einsatz in der Medizintechnik. Vorteilhaft sind die leichten und kompakten Bremsen auch beim Einsatz in autonomen mobilen Robotern (AGVs).
Am Stand in Halle 4, Stand 278 zeigt Mayr außerdem, wie intelligente Bremsen zur Prozessüberwachung genutzt werden können. Das Roba-brake-checker Modul bietet eine sensorlose Lösung für das Bremsenmonitoring. Es kann durch Analyse von Strom und Spannung die Bewegung der Ankerscheibe erkennen und den Zustand der Bremse bestimmen. Zudem ermöglicht das Modul eine präventive Überwachung hinsichtlich Verschleiß, Funktionsreserve und Fehler..
Offene und flexible Plattform
Bei Keba Industrial Automation am Stand 470 in Halle 7 steht Kemro X als offene und flexible Plattform für die industrielle Automatisierung im Mittelpunkt. Alle Hard- & Software Komponenten aus dem Kemro X Portfolio können vielseitig miteinander kombiniert werden. Deutlich wird das am Beispiel einer End-of-Line Verpackungslinie – in der Kombination von realer Anwendung und digitalem Zwilling. Ein hochdynamischer Deltaroboter, der interaktiv von den Messebesuchern gesteuert werden kann, veranschaulicht dabei die Vorteile durch den Einsatz von integrierter Robotik.
Zudem zeigt Keba den digitalen Zwilling eines Multiroboter-Systems. In der Simulation gibt es den Betrieb von vier Robotern auf einer einzigen Steuerung zu sehen. Durch die volle Simulationsfähigkeit der umfassenden und offenen KemroX-Robotik-Lösung von Keba können Maschinenhersteller bereits im frühen Projektstadium flexible Anlagenkonzepte entwickeln und Leistung sowie Materialfluss exakt prognostizieren.
Virtuelle Zwillinge für die Automatisierung
Auch Dassault Systèmes verdeutlicht am Stand 108/110 in Halle 6 die essenzielle Rolle von virtuellen Zwillingen für die Automation. Dabei gibt es aber nicht nur neue Software-Funktionen von Solidworks 2025, 3D-Experience Works, Solidworks Electrical auf der 3D-Experience Plattform sowie Delmia-Works zu sehen, sondern auch gemeinsame Showcases mit Robotikspezialisten.
So zeigt Dassault Systèmes auf seinem SPS-Stand mit der Airskin von Blue Danube Robotics kollaborative Industrieroboter-Anwendungen mit intelligenter Sensorik für mehr Sicherheit in der Mensch-Maschine-Interaktion. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Start-up Robco zeigt Dassault Systèmes zudem modulare Roboterkits aus flexibel kombinierbaren Modulen zur Anpassung für eine große Applikationsvielfalt.
https://sps.mesago.com/nuernberg/de/expo/fuer_besucher.html
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