Mit einem Over-the-air-Software-Update (OTA) à la Tesla hat das Berliner Robotikunternehmen German Bionic die Leistung seiner Exoskelette signifikant erhöht. Damit steigt die Entlastung beim schweren Heben um bis zu 20 Prozent.
Die neue Steuerungssoftware für die Antriebseinheit lässt sich einfach drahtlos auf die E-Exoskelette der Kunden von German Bionic übertragen und installieren: über das eingebaute LTE-Modem oder per WiFi. Das Update wird im August 2024 für alle Kunden verfügbar sein.
Mit diesem Over the Air Update untermauert German Bionic als Technologieführer den eigenen Anspruch, seine Kraftanzüge kontinuierlich zu optimieren. „Wir können jetzt im laufenden Betrieb Software-Updates auf ganze Flotten unserer E-Exoskelette überspielen. Das ermöglicht es uns, gemeinsam mit unseren Ergonomie-Experten und Biomechanikern die Performance unserer E-Exoskelette stetig zu verbessern – basierend auf realen Nutzungsdaten und User-Feedback“, sagt Norma Steller, Entwicklungsleiterin bei German Bionic.
Zusätzliche Entlastung sofort spürbar
Der Airport Nürnberg, bei dem die E-Exoskelette von German Bionic im Einsatz sind, hat das Update bereits vorab auf seine Exoskelett-Flotte heruntergeladen. Seit letzter Woche testen Matthias Reubel und seine Mitarbeitenden in der Gepäckabfertigung die neuen Features im laufenden Betrieb. Das erste Fazit fällt positiv aus: „Die Kollegen haben sofort die zusätzliche Entlastung bemerkt. Insbesondere bei den kurzen Hebebewegungen der Gepäckstücke von der Gepäckrutsche auf die Transportwagen. Im Baggage-Handling, so viel kann ich jetzt schon sagen, ist das eine weitere Verbesserung der Ergonomie“, so Matthias Reubel, Senior Manager Baggage Services.
Was sind aktive Exoskelette?
Die KI-basierten und vernetzten aktiven E-Exoskelette von German Bionic – wie die Modelle Apogee und Apogee+ – unterstützen aktiv beim Heben, Gehen und bei Tätigkeiten in vorgebeugter Haltung. Das bedeutet: Im Gegensatz zu passiven Exoskeletten handelt es sich um tragbare Robotik-Systeme, sensibel und flexibel angepasst auf die jeweiligen Bedürfnisse des Trägers und der Trägerin.
Vorteil der E-Exoskelette: Sie bieten Extra-Power und sorgen für weniger Ermüdungserscheinungen und messbare Arbeitssicherheit. Dafür erfassen Sensoren beispielsweise Körperhaltung, Schrittzahl und Schrittlänge der Nutzenden und unterstützen oder verstärken diese aktiv bei jeder Hebebewegung, im Ultra-Modus mit einer Gewichtskompensation von nun bis zu 36 Kilogramm. Dadurch profitieren sie im Vergleich zu passiven, rein mechanischen Exoskeletten auch von kontinuierlichen Software-Updates, ohne dass Kunden ständig teure neue Hardware kaufen müssen.
Erweitertes Einsatzspektrum
- Mit dem Over the Air Update der Steuerungssoftware wird die Gewichtskompensation von 30 auf 36 Kilogramm pro Hebevorgang deutlich erhöht, sobald der Ultra-Modus aktiviert ist.
- Auch die Laufunterstützung der aktuellen Exoskelett-Modelle Apogee und Apogee+ wurde weiter optimiert. Das macht die Schrittfolge noch fließender.
- Zudem werden langsame und kürzere Hebebewegungen nun noch präziser durch den Kraftanzug unterstützt. Das verbessert die Ergonomie.
- Und schließlich sorgt das Update dafür, dass der Übergang zwischen verschiedenen Support-Modi noch flüssiger wird. Dadurch erweiterten sich auch die Einsatzmöglichkeiten der E-Exoskelette, auch über reine Hebetätigkeiten hinaus.
German Bionic liefert die Software-Updates nun weltweit sukzessive aus. Ab August wird es für die gesamte Exoskelett-Flotte verfügbar sein. „An der nächsten Iteration der Steuerungssoftware wird bereits gearbeitet. Denn wir verbessern unsere Produkte fortlaufend“, sagt Entwicklungsleiterin Norma Steller.