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Aufgrund schwächelnden Marktumfelds und der Zurückhaltung europäischer Kunden bei Neuinvestitionen insbesondere im Bereich der Batterieproduktion startet der Reutlinger Hightech-Maschinenbauer Manz AG ein umfassendes Effizienzprogramm und stellt zugleich den Vorstand neu auf.
Der Restrukturierungs-Experte Dr. Ulrich Brahms wird ab 1. September 2024 neuer Vorstandsvorsitzender und CEO. Dr. Ulrich Brahms verfügt über langjährige Erfahrung im Maschinenbau und soll als ausgewiesener Experte für die strategische Neuausrichtung und Restrukturierung von Unternehmen die strategische Positionierung der Manz AG konsequent vorantreiben.
Der bisherige CEO Martin Drasch geht
Der bisherige CEO Martin Drasch verlässt auf eigenen Wunsch und in bestem gegenseitigem Einvernehmen das Unternehmen. Prof. Dr. Heiko Aurenz, Aufsichtsratsvorsitzender der Manz AG: „Wir bedanken uns bei Martin Drasch für sein hohes Engagement für unser Unternehmen und seinen langjährigen unermüdlichen Einsatz, insbesondere bei der strategischen Entwicklung und dem Eintritt in den Batteriemarkt, sowie beim Einstieg von Manz in den Automotive-Markt. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg. Mit Dr. Ulrich Brahms haben wir einen aus unserer Sicht idealen Nachfolger gefunden, der mit seinen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Strategieentwicklung und der Restrukturierung in der jetzigen Situation optimal zu unserem Unternehmen passt.“
Stefan Lutte neuer Chief Technology Officer (CTO)
Zudem hat der Aufsichtsrat beschlossen, den Vorstand auf drei Personen zu erweitern. Die neue Rolle des Chief Technology Officer (CTO) übernimmt ab 1. September 2024 Stefan Lutter. Er kommt von der SÜSS MicroTec SE und war dort langjährig als Managing Director für F&E sowie Produktionstechnik verantwortlich. In seiner neuen Funktion wird Stefan Lutter bei Manz für das Ressort Electronics mit Schwerpunkt Asien verantwortlich sein. Zusammen mit Manfred Hochleitner, dem langjährigen CFO der Gesellschaft, verfügt die Manz AG somit über ein dreiköpfiges Vorstandsteam.
Effizienzprogramm zur Straffung der Organisation
Der Vorstand der Manz AG hat zudem ein mehrstufiges Maßnahmen-Effizienzprogramm beschlossen. In der ersten Stufe werden am Standort Reutlingen die beiden Divisionen zusammengelegt und die Organisation weiter optimiert. Auf diesem Weg sollen die Leistung, die Effektivität und die Realisierungsgeschwindigkeit der Kundenprojekte verbessert werden.
Manfred Hochleitner, CFO der Manz AG: „Der segmentübergreifende Technologie- und Knowhow-Austausch bietet neben einer hohen Flexibilität in der Realisierung individueller Kundenlösungen die Möglichkeit, interne Synergien hinsichtlich Plattformstrukturen und Baugruppen, Produktportfolio sowie Prozessen und Abläufen zu erzeugen und diese wirtschaftlicher zu nutzen. Hier wollen wir konsequent ansetzen und sehen großes Effizienzpotenzial für unser Unternehmen.“
Im zweiten Schritt werden die Kapazitäten durch die Einführung von Kurzarbeit den zu erwartenden Auftragseingängen und Marktentwicklungen angepasst. Damit reagiert Manz auf die aktuellen Herausforderungen im direkten Marktumfeld infolge der anhaltenden Zurückhaltung europäischer Kunden für Neuinvestitionen insbesondere im Bereich der Batterieproduktion.
Zurückhaltung der europäischen Kunden gerade in der Batterieproduktion
Bereits Ende Juni hatte Manz mitgeteilt, dass sich die Zurückhaltung der europäischen Kunden für Neuinvestitionen gerade im Bereich der Batterieproduktion in den letzten Wochen deutlich verstärkt hat. Dies hat bei der Manz AG zu einem unter den Erwartungen liegenden Auftragseingang geführt. Der Vorstand rechnet mit keiner spürbaren Verbesserung des Marktumfelds innerhalb der nächsten Monate, so dass der bisher schwache Auftragseingang voraussichtlich nicht im zweiten Halbjahr 2024 kompensiert werden kann.
Strategischer Fokus liegt verstärkt auf des Halbleitergeschäft
Im Zuge des Effizienzprogramms wird die Manz AG daher ihren strategischen Fokus erweitern. Seit dem erfolgten Einstieg in den Batteriemarkt entwickelt das Unternehmen innovative Anlagen zur Batteriezellenfertigung, die insbesondere in neuen Zell- und Modulfabriken europäischer und nordamerikanischer Automobilhersteller und -zulieferer eingesetzt werden. „Dieser Markt hat sich bisher nicht in dem Tempo und mit der Verlässlichkeit entwickelt wie vorhergesehen“m heißt es in Reutlingen. Gleichwohl bleibedie Elektromobilität langfristig ein interessanter Absatzmarkt für Manz.
Zugleich aber verstärkt Manz seinen strategischen Fokus auf den Halbleitermarkt. Geplant ist der weitere und beschleunigte Ausbau der Geschäftstätigkeit in der High-Tech-Chipindustrie. Bereits bisher beliefert Manz seine Kunden in Asien mit nasschemischen Prozessanlagen für die Halbleiterindustrie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt zukünftig in der Intensivierung des Eintritts in den Halbleitermarkt, unter anderem basierend auf den Eigenentwicklungen in der Advanced Packaging-Technologie zur Herstellung der Redistribution Layer (RDL) mit Anlagen von Manz.
Neue Geschäftsfelder unter Nutzung der Kernkompetenzen Robotik, Automation, Laserbearbeitung und Bildverarbeitung
Die Stoßrichtung der Entwicklungsaktivitäten: Kunden End-to-End-Lösungen mit durchgängigen Produktionsprozessen bereitstellen und dies von der schnellen Einführung von Prototypenmaschinen bis hin zu kompletten Linien für die Massenproduktion. Durch die immer größer werdenden Chips der Hersteller (bspw. Nvidia AI Chip 70x70mm) sind Panel Lösungen wegweisend, um die Kosten zu senken, sowie den Durchsatz in der Produktion zu skalieren.
Zusätzlich sollen verstärkt neue Geschäftsfelder unter Nutzung der Kernkompetenzen Robotik, Automation, Laserbearbeitung und industrieller Bildverarbeitung erarbeitet werden, um neben Automotive-Kunden – beispielsweise mit Invertern (Wechselrichtern) oder Antriebssträngen für E-Autos – zusätzliche Kundengruppen, die bislang noch nicht im Mittelpunkt der Vertriebsaktivitäten standen, für Produktionslösungen von Manz zu erreichen.