Ein Pick&Place-Roboter greift Richtung Förderband, nimmt sich ein kleines Bauteil und legt es in eine Kiste. Immer und immer wieder, tausendfach am Tag. Diese einfachen, monotonen Tätigkeiten sind in der Industrie Alltag und bei vielen großen Betrieben längst automatisiert. Doch die Hürde für kleinere Betriebe ist hoch – und das, obwohl sie in vielen Fällen unmittelbar und schnell von der Automation profitieren würden.
Was aber hindert KMUs daran, einzusteigen? „Eine große Hürde sind die vermeintlich hohen Investitionskosten“, verdeutlicht Alexander Mühlens, Leiter Automatisierungstechnik bei Igus. „Für Einsteiger ist das Angebot auf dem Markt außerdem sehr unübersichtlich. Ein großes Fragezeichen entsteht beispielsweise, wenn man wissen will, ob Komponenten verschiedener Hersteller reibungslos miteinander funktionieren.“
Genau diese Herausforderungen greift Igus mit seiner Low-Cost-Automation auf. Der Motion Plastics Spezialist aus Köln bietet Linearroboter, Deltaroboter und Gelenkarmroboter made in Germany zu einem besonders günstigen Preis. Hinzu kommen der Getriebebaukasten Apiro sowie verschiedene Steuerungen. Durch die Modularität der einzelnen Komponenten lassen sich nach dem Build-or-Buy-Prinzip einzelne Komponenten oder komplette individuelle Robotiklösungen zusammenstellen und ordern.
Ein besonderer Fokus der Low-Cost-Automation-Produkte liegt dabei auf einem günstigen Einstiegspreis und einer schnellen Amortisation. Hier spielen die Hochleistungskunststoffe von Igus ihre Stärken aus. Viele Teile, die sich bewegen, sind tribologisch optimiert und dadurch langlebig, leicht und schmiermittelfrei sowie kostengünstig in der Herstellung. Durch den niedrigen Einstiegspreis und den geringen Wartungsbedarf ist es möglich, Roboter auch dort einzusetzen, wo sich der Einsatz von Robotik bisher nicht lohnte: etwa bei sehr kleinen Unternehmen, um manuelle monotone und oftmals fehleranfällige Arbeitsschritte wie das Einsortieren von Bauteilen zu automatisieren.
Sprung nach vorn für Servicerobotik
Aber nicht nur in industriellen Anwendungsbereichen, sondern auch in Küchen, in der Pflege oder in Ausgabeautomaten helfen Leichtbauroboter, einfache und monotone Aufgaben zu automatisieren. Damit sich solche interagierenden Servicerobotik-Konzepte kostengünstig umsetzen lassen, hat Igus Anfang des Jahres einen neuen Getriebebaukasten für Cobots vorgestellt.
Im Zentrum steht dabei das vollintegrierte Tribo-Wellgetriebe mit Motor, Absolutwert-Encoder, Kraftregelung und Controller. Die Verwendung von Kunststoffen ermöglicht hier eine äußerst kompakte Bauweise und eine kostengünstige Herstellung. Das Drygear Wellgetriebe kann beispielsweise in der letzten Achse von Gelenkarm-, Portal- und Delta-Robotern vor verschiedenen Greifersystemen eingesetzt werden.
„Die Plug&Play-Lösung hilft dabei, spannende Cobot-Ideen schnell in die Tat umzusetzen, ganz ohne sich Gedanken über die Leistungselektronik machen zu müssen“, stellt Alexander Mühlens heraus. Das geringe Gewicht sei beim Einsatz in Cobots ein deutlicher Pluspunkt, denn kleinere Massen bedeuten bei Kollisionen auch kleinere Kräfte. „Dank der elektronischen Komponenten im vollintegrierten Wellgetriebe sind MRK-Fähigkeiten möglich“, so Mühlens weiter.
Mittels Absolutwert-Encoder-Technologie können Kräfte wie auch Momente über den Motorstrom ermittelt und sicher begrenzt werden. Dafür setzt Igus auf einen Doppelencoder, bei dem eine Messung vor und hinter dem Gelenk erfolgt, um Kräfte und Drehmomente zu erkennen und darauf reagieren zu können.
Der leichteste Cobot am Markt
Diese vollintegrierten Wellgetriebe kommen jetzt in der neuen Robotergeneration von Igus zum Einsatz. Der Igus Rebel ist mit einem geringen Eigengewicht von unter 10 kg der leichteste Cobot auf dem Markt und wird für rund 3.000 Euro erhältlich sein. Die Traglast liegt bei 2 kg und die Reichweite bei 650 mm. Das qualifiziert den Cobot für die vielfältigsten Aufgaben: von der Verwendung auf einem Fahrerlosen Transportsystem, über eine Nutzung als montierte Version auf Drohnen im Agrarbereich bis hin zum Einsatz als Barkeeper. Alexander Mühlens: „Viele neue Robotikideen sind inzwischen nicht nur denkbar, sondern längst möglich – gerade wenn die Einstiegshürden wie Preis, Komplexität oder Aufwand sinken.
Ganz ohne Programmierkenntnisse
Der neue Rebel lässt sich ganz einfach testen und betreiben. Dafür hat Igus eine kostenlose Steuerungssoftware für all seine Roboter-Kinematiken entwickelt. Die Igus Robot Control ist für all diejenigen konzipiert, die automatisieren wollen, selbst wenn sie über keine oder nur wenig Programmierer-Kenntnisse verfügen. Die Komplexität der Software ist soweit reduziert, dass selbst Laien nach kurzer Einarbeitungszeit Bewegungen des Roboters festlegen können.
Möglich wird diese intuitive Steuerung durch einen digitalen Zwilling. Der Anwender kann die Bewegungsbahnen des virtuellen Roboters mit wenigen Klicks und ohne Programmierkenntnisse festlegen. Ebenso einfach kann er in der Software Endeffektoren wie Greifer und virtuelle Boxen hinzufügen, um Kollisionen des Roboters mit Maschinenbauteilen zu verhindern.
„Bisher am Markt verfügbare Steuerungen sind sehr komplex. Sie besitzen viele Funktionen, die Einarbeitungszeit voraussetzen, für die Programmierung von Low-Cost-Robotern aber überqualifiziert sind. Mit der Igus Robot Control sparen Betriebe Kosten bei der Inbetriebnahme von Robotern ein und machen sich von Integratoren unabhängiger“, sagt Alexander Mühlens. Zudem können Interessenten Automationslösungen vor dem Kauf mithilfe der Software simulieren und testen.
Online-Marktplatz RBTX
Damit Interessenten für ihre Automationskonzepte genau die Komponenten finden, die sie brauchen, hat Igus RBTX.com ins Leben gerufen – einen Online-Marktplatz, der Hersteller von Low-Cost-Robotics an einen Tisch bringt. Mithilfe eines Konfigurators stellen sich Anwender im Internet eine Automationslösung zusammen.
Das elektromechanische Grundgerüst bilden dabei drei Igus Kinematiken. Es gibt aber auch Roboter-Kinematiken anderer Hersteller. Erweitern lässt sich diese Basis um Einzelkomponenten verschiedener Hersteller, etwa Kameras, Greifer, Motoren, Sensoren und Steuerungen. Um die Kompatibilität muss sich der Anwender dabei keine Sorgen machen. Ingenieure haben vorab die Kompatibilität geprüft und es lassen sich nur die Komponenten verknüpfen, die zusammen passen – auf der Hardware- und auf Software-Seite.
„Mithilfe der RBTX-Plattform können Kunden fertige Robotik-Lösungen konfigurieren und direkt bestellen. Dabei passen alle Komponenten, Hardware und Software, zu 100% zusammen. Gleichzeitig kann der Kunde während der Konfiguration permanent den Preis seiner Low-Cost-Lösung sehen“, sagt Alexander Mühlens.
Einen Schritt weiter geht der RBTXpert, ein Berater, der bei der Auswahl der richtigen Low-Cost-Automation-Lösung hilft. Er unterstützt vor allem dann, wenn man nur die Aufgabe hat, die automatisiert werden soll, aber noch nicht weiß, welche Komponenten man dafür eigentlich benötigt. So können Kunden nach einem Gespräch mit dem RBTXpert bei Igus die Machbarkeit ihrer geplanten einfachen Automatisierung testen lassen und per Video live daran teilnehmen.
Kosten bleiben stets transparent
„Einfach“ sind für Igus dabei Anwendungen, die einen Gesamtprojektaufwand von 100 Stunden nicht überschreiten und geschätzte Hardwarekosten von 5.000 bis 45.000 Euro veranschlagen. Im Rahmen des Tests können Kunden ihre Ware, die bewegt werden soll, zu Igus schicken und genau damit werden dann die Tests durchgeführt. Die Besonderheit liegt hier nicht nur in der Möglichkeit des Testens, sondern auch darin, dass ein Experte den gesamten Prozess begleitet und auf Basis des Tests ein verbindliches Angebot mit Festpreis macht. So bleiben die Kosten stets transparent.
„Der Siegeszug der Roboter hat längst begonnen, das sehen wir jeden Tag“, betont Alexander Mühlens. „Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen nutzen Low-Cost-Robotics, um mit geringen Investitionen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und neue Robotikkonzepte umzusetzen. Und genau hier stehen wir diesen Kunden mit unseren Ideen, unserer Expertise und unserem Knowhow zur Seite. Denn wir möchten die Hürden zum Einstieg in die Automatisierung deutlich senken. Es gibt dabei immer drei Bereiche: Hardware, Software und Integration. Für die Hard- und Software haben wir unsere Igus Low-Cost-Automation-Produkte im Programm und für die Integration den Low-Cost-Robotics-Marktplatz RBTX.“
Igus GmbH
Spicher Str. 1a
51147 Köln
Roibot Award geht 2022 in die nächste Runde
Mit dem Roibot-Wettbewerb sucht Igus wieder nach Low-Cost-Automation-Anwendungen, die zu einem schnellen Return-on-Investment geführt haben. Zum Einsatz können sowohl Robolink Gelenkarmroboter oder Drylin Delta-Roboter als auch kartesische Roboter sowie Drylin Antriebstechnik kommen. Eine Fachjury bewertet die Konzepte. Eine spannende Einreichung, die sich durch Kreativität und einen Optimierungsgedanken auszeichnet, führt zu einer hohen Bewertung.
Der Gewinner des Roibot-Awards erhält ein frei konfigurierbares Robotik-Paket im Wert von 5000 Euro, der zweite Platz kann sich für 2500 Euro und der dritte Platz für 1000 Euro auf RBTX.com Automatisierungslösungen aussuchen. Einsendeschluss ist der 30. April 2022. Die Preisverleihung erfolgt auf der automatica 2022 in München.
RBTX: der Marktplatz für Low-Cost-Automation
Wertvolle Informationen und konkrete Lösungen für die Low-Cost-Automation bietet der Lean-Robotics-Marktplatz RBTX.com, den die Automationspraxis als Medienpartner unterstützt. Eine kostenlose Live-Videoberatung hilft Einsteigern bei den ersten Schritten in die kostengünstige Automation.
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