Viele Unternehmen beschäftigen sich mit der Logistik-Automation mit fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) oder autonomen mobilen Robotern (AMR). Sie haben aber oft noch viele Fragen und Unsicherheiten: Lohnt sich die Anschaffung mobiler Roboter überhaupt? Und wenn ja – wie autonom sollten sie navigieren können, um den besten Mehrwert zu erzielen? Müssten bestehende Abläufe angepasst werden?
Über diese und viele weitere Fragen sind die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IPA regelmäßig mit Unternehmen im Austausch. Jetzt haben sie ihr Erfahrungswissen in der mobilen Robotik in die Automatisierungs-Potenzial-Analyse (APA) einfließen lassen. Das APA-Verfahren wurde ursprünglich für die Bewertung von Montageautomatisierung entwickelt und dann im Frühjahr 2023 auf Schweißprozesse mit Cobots erweitert. Nun gibt es die APA also auch für mobile Roboter in der Intralogistik, um Unternehmen eine strukturierte und systematische Entscheidungsgrundlage für mögliche Investitionen zu geben.
Alle Transportprozesse im Blick
Für die Intralogistik-APA begeht das Entwicklerteam die geplante Einsatzumgebung für mobile Roboter und analysiert jeden einzelnen Transportprozess auf Basis der VDI-Richtlinie 2710 (Ganzheitliche Planung von Fahrerlosen Transportsystemen). Das IPA-Team nimmt die vorgefundenen Rahmenbedingungen auf und bewertet sie.
Das reicht von der Erfassung verschiedener Kriterien zum Transportgut über Transporthilfsmittel, die Lastübergabe und -übernahme, die Transportstrecke, Sicherheitsfragen bis hin zu Details zur Einsatzumgebung. Dabei können Unternehmen entscheiden, ob alle sieben Rahmenbedingungen für sie relevant sind oder ob sie bestimmte ausschließen möchten. Im Ergebnis erhalten Unternehmen dann die Bewertung des Automatisierungspotenzials pro Transportprozess und daraus abgeleitet das Automatisierungspotenzial der gesamten Intralogistik-Anwendung.
AMR oder FTF?
Die Bewertung gibt dabei auch Auskunft darüber, ob eher ein fahrerloses Transportfahrzeug infrage kommt, das weitgehend spurgebunden navigiert, oder ein autonom navigierender Roboter. Ersteres bietet eine hohe Prozesssicherheit. Ein mobiler Roboter hingegen ist eher für den Einsatz unter Menschen geeignet, da er Hindernisse erkennen und seine Route dynamisch anpassen kann.
Übrigens: Zusätzlich zu den drei fertigen Automatisierungs-Potenzial-Analysen (Montage, Cobot-Schweißen, Transportroboter) erarbeitet das IPA-Entwicklerteam aktuell noch eine vierte Variante. Diese APA wird das Maschinenbe- und -entladen im Fokus haben und etwa Ende dieses Jahres verfügbar sein.