Das Roboter-System reduziert die Infektionsgefahr an Teststationen und setzt dringend benötigtes medizinisches Personal für die Arbeit in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, beim Deutschen Roten Kreuz oder dem Technischen Hilfswerk frei. Sollte der von BoKa Automatisierung entworfene Prototyp im Gesundheitswesen Anklang finden, könnte die kontaktlose Corona-Testung schon bald praktisch zum Einsatz kommen.
Roboter scannt den Barcode und überreicht das Teststäbchen
Der vollautomatische Test funktioniert im Drive-In-Verfahren. Personen mit Verdacht auf eine Corona-Infektion fahren im Auto an die Teststation heran. Per Videoanleitung werden sie Schritt für Schritt durch den Prozess begleitet. Zu Beginn scannt jede Person ihren Personalausweis ein und desinfiziert sich die Hände, anschließend werden die persönlichen Daten einem Teströhrchen mit Barcode zugeordnet.
Der Fanuc-Roboter scannt den Barcode und überreicht das Teststäbchen an den Probanden, der die Probe selbständig mithilfe einer Videoanleitung durchführt. Zum Schluss übernimmt der Roboter das gebrauchte Teströhrchen – und lagert es bis zum Transport ins Labor ein.
„Um sicherzustellen, dass jeder Test verwertbar ist, kann die Abstrichentnahme per Kamera-Übertragung von einer medizinisch ausgebildeten Person überwacht werden“, erläutert Severin Bobon, Mit-Inhaber von BoKa Automatisierung. Weil Videosystem und Roboter viele wichtige Arbeitsschritte übernehmen, könne ein Arzt mehrere Teststationen gleichzeitig kontrollieren. Andere Mediziner würden dadurch entlastet und Massentests erleichtert.
Pro Tag und Anlage rund 500 Proben kontaktlos einsammeln
Auch Schnelltests könnten mithilfe des automatisierten Systems durchgeführt werden. „Je nach Länge des Erklärvideos dauert eine Testung zwischen vier und sechs Minuten“, sagt Bobon. Da das Testsystem für zwei Personen gleichzeitig ausgelegt sei, könnten im 24-Stunden-Dauerbetrieb so pro Tag und Anlage rund 500 Proben kontaktlos eingesammelt werden.
„In vielen Bereichen, die für menschliche Arbeitskräfte gefährlich sind oder in denen sich Abläufe ständig wiederholen, werden Fanuc-Roboter mit großem Erfolg eingesetzt, insbesondere in der Industrie und deren Umfeld“, sagt Ralf Winkelmann, Geschäftsführer der Fanuc Deutschland GmbH. „Wir würden uns freuen, wenn unsere Roboter künftig helfen würden, Corona-Testungen sicherer und effizienter zu machen und damit einen zusätzlichen positiven Beitrag für viele Menschen im aktuell schweren Alltag leisten.“
LR Mate Roboter in Langarmversion
In der Zelle arbeitet ein sechsachsiger Fanuc Roboter LR Mate 200iD/7L, also in einer Langarmversion mit 911 mm Reichweite. Die Steuerung ist platzsparend unter dem Arbeitstisch untergebracht. Um die Arbeitsfläche in der Zelle für die Trays mit Teströhrchen freizuhalten, wurde der Roboter hängend angeordnet. So kann der LR Mate nach beiden Seiten hin arbeiten.
Um im Vorfeld der Entwicklung zu ermitteln, ob der Roboter alle Arbeitspunkte und die Probanden auf beiden Seiten der Zelle erreicht werden, hat man bei BoKa eine Offline-Simulation erstellt. Um dem Gesundheitswesen nicht unnötig Testequipment für den Bau der Zelle vorzuenthalten, wurde mit vergleichbaren Röhrchen geübt. Die Trays zur Aufnahme der Teströhrchen können nach den Erfordernissen einzelner Labors einfach angepasst werden.
Fanuc Europe GmbH
Vollautomatischer Corona-Test in 7 Schritten
Die Corona-Test-Person fährt mit dem Auto an die Teststation heran und wird per Videoerklärung Schritt für Schritt durch den Prozess geführt.
Schritt 1: Start Videoanleitung
Schritt 2: Einscannen des Personalausweises, Eingabe der Telefonnummer zur schnellen Benachrichtigung über Testergebnis
Schritt 3: Händedesinfektion durch Automatikspender
Schritt 4: Roboter entnimmt frisches Teststäbchen, Barcode des Teststäbchens wird eingescannt und mit Daten der Person verknüpft
Schritt 5: Roboter übergibt Teststäbchen, Probeentnahme laut Videoanleitung
Schritt 6: Einwurf Teststäbchen
Schritt 7: Aufnahme und Einlagerung Teststäbchen
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