Der eine Handwerksbetrieb produziert Holzdecks für schnittige Boote, der andere gemütliche Wellnessliegen. Bei dem einen wird geklebt, beim anderen geölt und poliert. Was aber sowohl bei der Tischlerei Lidauer als auch beim Wellnessliegen-Spezialisten First Class Holz der Fall ist: Die Tätigkeiten sind für die jeweiligen Mitarbeiter monoton, unergonomisch und damit anstrengend. Ein klassischer Fall für den Einsatz von Robotern.
Der Mechatronik-Cluster Oberösterreich hat daher das Kooperationsprojekt Robocoat „Automatische Programmerzeugung für Auftragsprozesse auf Naturmaßen“ aufgesetzt. Beteiligt waren neben der Tischerlei Lidauer und der First Class Holz auch Profactor und Haba Verpackungen. Ziel des Roboter-Projekts: Entlastung der Mitarbeiter von monotoner Arbeit und Reduktion des Materialverbrauchs. „Heute, gut zweieinhalb Jahre nach Projektbeginn, sind wir vom Prototypenstadium am Übergang zum operativen Betrieb“, berichtet Florian Hamminger, Geschäftsführer von First Class Holz.
Hürden gemeistert
Auf dem Weg dahin galt es, einige (technische) Hürden zu nehmen. „Das reichte von der Entwicklung eines Erkennungssystems für Lage und Geometrien über geeignete Auftragstechnologien und Werkzeuge bis hin zu Bedien-Interfaces für die Prozesskonfiguration“, erklärt Helmut Nöhmayer von Profactor.
Die Mitarbeiter aber haben Gefallen am neuen Kollegen gefunden. „Durch die einfache Bedienbarkeit und die spürbare Entlastung interessieren sich immer mehr Mitarbeiter für den Roboter und erkennen die Vorteile“, berichtet Lidauer-Produktionsleiter Bernhard Länglacher. Daher denkt man in beiden Unternehmen bereits an weitere Anwendungsfälle, wie Bohren oder Schleifen.
Kuka auf der Zukunft Handwerk
Kuka zeigt auf dem Münchner Branchenevent Zukunft Handwerk ebenfalls, wie Handwerksbetriebe dank Robotik wettbewerbsfähig bleiben. Motto: „Robotik: Der Hammer im Handwerk“. Bei der Metallbau Tafferner GmbH aus Lahnau bringt beispielsweise ein KR Cybertech im Rahmen eines Pilotprojekts Ecknähte in fallender Position an Konsolen aus unlegiertem Stahlblech an. Die durchschnittliche Schweißzeit pro Bauteil betrug – bei zehn Bauteilen mit je sechs Schweißnähten –28 Sekunden.
Da Robotik und Automation im Handwerk immer größeren Raum einnehmen, hat die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) die Zusammenarbeit mit Kuka gesucht. Am Kuka-Stand auf der Zukunft Handwerk wird es daher die Gelegenheit geben, Beratungen zu praxisbezogen Projekten zu erhalten. Dazu ist Knuth Ensenmeier, ein Berater der Handwerkskammer für Schwaben, vor Ort, um gemeinsam mit Experten von Kuka anwendungsspezifische Lösungen und einfache Umsetzungen zu finden.
Robotik bringt neue, zuverlässige und fleißige Kollegen ins Team
„Der Fachkräftemangel ist für die Handwerksunternehmen ein Riesenthema“, betont Berater Ensenmeier. „Die Automatisierung bringt neue, zuverlässige und fleißige Kollegen ins Team, die den Fachkräften Arbeiten abnehmen, die keiner machen will, weil sie körperlich sehr belastend oder monoton sind.“ Ensenmeier ist sicher, dass mithilfe der Robotik Handwerksberufe wieder stark an Attraktivität gewinnen werden. „Dabei werden Fachkräfte nicht ersetzt, sondern ihr Potential erfolgreich genutzt“, ergänzt er.
Kuka schickt hierfür auch den kollaborativen Roboter LBR iisy ins Rennen. Dank des Betriebssystems iiQKA lässt sich der Cobot in kürzester Zeit in Betrieb nehmen. Auch Meister und Gesellen mit wenig Programmiererfahrung können ihn bedienen und Pick-and-Place-Aufgaben, das Be- und Entladen von Maschinen sowie die Qualitätskontrolle an den LBR iisy delegieren.
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