Aus dem anfänglichen Importunternehmen für Tiernahrung hat sich Pro Pet Koller in Kall (Nordrhein-Westfalen) zu einem spezialisierten Tierfutter-Hersteller mit eigenen Marken und einer kompletten Wertschöpfungskette im eigenen Haus entwickelt. Pro Pet vertreibt seine Tierfutter-Produkte an Endverbraucher, die im Onlineshop bestellen, sowie an Fachhandel und Großkunden, die meist mehrere sortenreine Paletten bestellen. Die Produkte werden in 18 außereuropäische Länder vertrieben.
Nach der Flutkatastrophe 2021 musste die Verpackungsanlage komplett neu aufgebaut werden und dabei entschieden sich die beiden Brüder und Geschäftsführer Markus und Michael Koller aufgrund der steigenden Nachfrage und des Mangels an Personal dafür, das bis dato manuelle Palettieren via Roboter zu automatisieren.
Kompakt und kalkulierbar
Die Palettier-Automation sollte allerdings kompakt, mit gut kalkulierbarem Invest und zügig zu bekommen sein, waren sich Markus und Michael Koller einig. „Die Ware wird mindestens zwei Mal am Tag ausgeliefert und da muss ich schon mal schnell zwischen 60 und 100 Paletten vorpuffern. Wenn ich einen Roboter habe, der meinen halben Standort einnimmt, wird es schwierig.“
Daher hat sich Pro Pet für eine schlanke Roboter-Palettieranlage entschieden und diese im Robotics as a Service gemietet. Schon als er seine Aufgabenstellung im Coboworx-Konfigurator durchspielte, war Markus Koller nicht nur von der spielerisch leichten Konfiguration beeindruckt, sondern auch von der Kompaktheit der Roboterzelle: „Coboworx schafft es, das Ganze modular auf 3 x 3 Meter anzubieten. Und diese neun Quadratmeter hat eigentlich jede Produktionsfirma“.
800 Einheiten pro Stunde
Konkret hat Coboworx für den Tierfutter-Hersteller eine Basic Plus-Zelle mit einem Fanuc-Industrieroboter M-20iD/25 installiert, die mit zwei Palettenstellplätzen einen Durchsatz von 800 Verpackungseinheiten flexibel abarbeitet. „Bei diesen Durchsatz-Zahlen kommen bis zu sechs Tonnen pro Stunde zusammen, pro Schicht also bis zu 48 Tonnen“, rechnet Markus Koller vor.
Palettiert werden gestretchte Kartontrays mit jeweils sechs Dosen in drei unterschiedlichen Größen. Die Trays gelangen über ein Förderband in den Zugriffsbereich des Fanuc-Roboters, für den es mit seinen mit 25 kg Traglast eine leichte Übung ist, je zwei Verpackungseinheiten zu greifen und auf der Palette zu platzieren. Für die unterschiedlichen Verpackungseinheiten sind entsprechende Setzmuster in der Steuerung hinterlegt, die über das integrierte HMI einfach abgerufen werden. Palettiert wird sortenrein, also immer nur eine Art von Verpackungseinheit pro Palette.
Variables Greiferkonzept
Mitentscheidend für den erfolgreichen Anlagenbetrieb ist auch das Greiferkonzept: Einerseits variabel, um das Handhaben und Ablegen der Trays mit unterschiedlichen Gewichten und Maßen zu ermöglichen; andererseits kostengünstig aus Standardmodulen aufgebaut. Die Greifereinheit besteht aus zwei pneumatischen Parallelgreifern, bei denen 3D-gedruckte Kunststofffinger ein oder zwei Trays schonend und durch entsprechende Abfragesensorik sicher greifen können. Eine Umrüstung auf andere Traygrößen ist in wenigen Minuten erledigt.
Als ein entscheidendes Kriterium für die Investition nennt Pro Pet Koller neben dem kompakten Aufbau und der einfachen Bedienung auch das Abo-Modell „Robotics as a Service“, das fixe monatliche Raten umfasst und die Möglichkeit offenlässt, die Anlage innerhalb der Laufzeit auszubauen oder gegen eine Neue zu tauschen.
Rund 3.400 Euro pro Monat
„Rein monetär betrachtet ist die Mietrate von 3.407 Euro pro Monat für mich ähnlich hoch wie für einen Mitarbeiter, den ich gerne einstellen würde, den ich aber nicht finde. Der Vorteil des Roboters ist natürlich, dass er 16 statt 8 Stunden arbeitet und es für meine jetzigen Mitarbeiter eine wahnsinnige Unterstützung ist.“
Zusammen mit Coboworx plant Markus Koller die Basic Plus-Anlage auf eine Pro Plus-Anlage zu erweitern. In der Pro Plus-Zelle soll ein Palettenmagazin integriert werden, der einen durchführenden Palettentransport erlaubt, um den Durchsatz von 800 auf 1.600 Einheiten pro Stunde zu verdoppeln. Außerdem soll ein Stretcher implementiert werden, so dass die vollen Paletten automatisch gewickelt und nur noch von einem Mitarbeitenden entnommen werden müssen.
Das manuelle Stapeln von Verpackungseinheiten auf die Palette jedenfalls gehört bei Pro Pet Koller dank der Roboterzelle nun der Vergangenheit an. Der Roboter wurde von der Belegschaft direkt voll akzeptiert und liebevoll „der kleine Paul“ genannt. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum er so getauft wurde…“, lacht Markus Koller. Es sei aber schön zu beobachten, dass der Roboter sofort als Teil des Teams integriert wurde und die Mitarbeiter sich über seine Unterstützung freuen.
Coboworx GmbH
Wichtigste Merkmale der Palettierlösung bei Pro Pet Koller
- Fanuc-Industrieroboter M-20iD/25 mit 25 kg Traglast
- Platzbedarf 9 m2 (3×3 m)
- Gewicht der Werkstücke: 1,2 bis 4,8 kg
- Durchsatz: 800 Einheiten / h
- Integriertes HMI mit einer intuitiven Benutzeroberfläche; Einfach zu bedienen, ohne Expertenwissen
- Zwei Palettenstellplätze
- Aufbau und Inbetriebnahme an 1 bis 2 Tagen
- Mietrate Robo im Abo: 3.407 – € / mtl.
- Sicherheitskonzept sowie CE-Zertifizierung inklusive
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