Um die gesellschaftliche Wahrnehmung von Robotik in verschiedenen Ländern zu untersuchen, hat der Servicerobotik-Pionier United Robotics Group (URG) in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Harris Interactive eine internationale Studie mit insgesamt 7.779 Teilnehmenden in Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada und den Vereinigten Staaten durchgeführt.
Das Stimmungsbarometer offenbart ein starkes Interesse an Robotik sowie eine wachsende Bedeutung des Sektors, zeigt aber auch spezifische Vorbehalte und einen relativ geringen Informationsstand zum Thema – insbesondere in Deutschland.
Drängende gesellschaftliche Herausforderungen bewältigen
Generell sehen die befragten Deutschen in der Robotik eine gute Möglichkeit, einige der drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen – vom demografischen Wandel und dem daraus resultierenden Fachkräftemangel bis hin zu der wachsenden Bedeutung innovativer Dienstleistungen.
Mehr noch als in anderen Ländern sehen die Teilnehmenden aus Deutschland erhebliche Potenziale für den verstärkten Einsatz von Robotern in sozialen Bereichen wie beispielsweise im Gastgewerbe (61 Prozent), der Pflege (67 Prozent) oder im Bildungssektor (67 Prozent).
Informationsstand zum Thema Robotik ist noch gering
Allerdings ist der Informationsstand zum Thema Robotik relativ gering. Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass sich viele Menschen unzureichend oder gar nicht informiert fühlen – insbesondere in Deutschland und Frankreich. Diese Unkenntnis sorgt für zahlreiche Unsicherheiten und Befürchtungen zu den tatsächlichen Auswirkungen des Robotereinsatzes im Alltag. Diese reichen von Unwohlsein in Gegenwart eines weitgehend autonom agierenden Roboters bis hin zu Bedenken über die Beeinträchtigung sozialer Bindungen sowie die Sorge vor der Rationalisierung von Arbeitsplätzen.
Massive Investitionen in die Ausbildung gefordert
„Die steigende Bedeutung der Robotik ist nahezu allen Menschen bewusst – aber angesichts der noch bestehenden Bedenken ist eine fortgesetzte Aufklärung ebenso wichtig wie die Verdeutlichung der Vorteile, um Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Dabei sollte eine Sensibilisierung für das Thema schon möglichst früh beginnen. Dafür braucht es massive Investitionen in die Ausbildung“, erklärt Thomas Linkenheil, Co-CEO der United Robotics Group.
Denn gerade in den Bereichen ‚Arbeitswelt‘ und ‚Bildung‘ sehen die Befragten die zentralen Hebel für eine Robotik-Transformation. Schließlich werden im Bildungswesen die Voraussetzungen für den weiteren Fortschritt geschaffen und die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Dennoch zeigt gerade dieser Bereich starke Defizite.
Eltern wünschen sich Robotik-Bildung
Das gilt vor allem für Deutschland, wo das Lernen mithilfe von Robotik in der Grundschule nur von 38 Prozent unterstützt wird. Tatsächlich sind hier bislang gerade einmal elf Prozent mit dem Thema in Kontakt gekommen; in der weiterführenden Schule und den Hochschulen sind es je 19 Prozent. In allen anderen Ländern liegen die entsprechenden Werte höher.
Eltern und Schüler bzw. Studierende, sehen den Einsatz von Robotik im Unterricht und die Präsenz von Robotern im Klassenzimmer überwiegend positiv. Zudem befürworten Eltern tendenziell eher als Lehrende oder Lernende die Integration von Robotik in den Lehrplan von Beginn an. Sie versprechen sich davon vor allem eine Förderung des rationalen Denkens etwa in Bereichen wie Mathematik oder Ingenieurwesen (70 bis 79 Prozent Zustimmung) und der organisatorischen Fähigkeiten (49 Prozent Zustimmung).
Robotik-Branche als interessanter Arbeitgeber
In der Arbeitswelt wird Robotik von knapp 80 Prozent der Befragten insgesamt als positiv bewertet. 70 Prozent aller Befragten finden, dass die Robotik und die entsprechenden Unternehmen der Branche attraktive potenzielle Arbeitgeber sind. Allerdings bestehen bei rund 75 Prozent noch Unklarheiten über geeignete Einstiegsmöglichkeiten in den Sektor. Darüber hinaus werden solche Tätigkeiten vornehmlich als Angebot für eine Gruppe von Arbeitnehmern mit einem höheren Bildungsabschluss gesehen.
Dennoch können sich immerhin 49 Prozent der Studienteilnehmer aus Deutschland zwischen 15 und 24 Jahren bei der Berufswahl eine Tätigkeit in der Robotik vorstellen – im Vergleich sind das weniger als in den anderen Ländern.
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