Was sind – mit Blick auf Food und Pharma – die Trends bei der Verpackungsautomation? Und wie reagieren Sie darauf?
Pühringer: Im Verpackungsbereich stellen wir eine eindeutige Tendenz hin zu immer mehr Varianten mit immer kleineren Losgrößen fest. Grundsätzlich spielt uns diese Entwicklung als Roboterhersteller in die Karten, denn die Automatisierungslösungen müssen immer flexibler werden. Ein weiterer Punkt ist das Vordringen von robotergestützter Automation in Bereiche, in denen der Einsatz von Robotern bislang dato als besonders herausfordernd galt.
Woran denken Sie hier?
Pühringer: Ich spreche hier von Einsätzen an offenen Lebensmitteln sowie im Pharmabereich vom Befüllen und Verschließen von Spritzen, Vials, Infusionsbeuteln und dergleichen mehr. Stäubli zählt hier gerade bei den anspruchsvollen Applikationen unter sensitiven Umgebungsbedingungen zu den Marktführern. Unser breites Roboterportfolio verfügt über ein einzigartiges Hygienedesign und setzt gerade deshalb im Food- und Pharmabereich Benchmark. Insbesondere die anspruchsvollen Applikationen wie der Einsatz von Robotern an unverpackten Lebensmitteln sowie unter aseptischen Bedingungen im Pharmabereich verzeichnen derzeit ein sehr hohes Wachstum. Und genau in diesen Bereichen gelten Stäubli Roboter als Referenz.
Warum?
Pühringer: Einer der Gründe dafür liegt in ihrem einzigartig geschlossenen Design, das in den genannten Bereichen entscheidende Vorteile birgt, darunter die Wash-down-Fähigkeit sowie minimale Partikelemissionen für den Einsatz in Reinräumen. Stäubli setzt in der Food- und Pharmaindustrie die Maßstäbe. Der Grund liegt sicher in der frühzeitigen Fokussierung unseres Unternehmens auf diese Märkte. Bereits seit über 25 Jahren arbeiten wir partnerschaftlich mit Unternehmen aus diesen Branchen zusammen. Unsere Aktivitäten starteten zu einer Zeit, als diese Segmente zumindest im Hinblick auf die Automation noch als Nischenmärkte galten und der Absatz an Robotern denkbar gering war. Heute profitieren wir von unserem jahrzehntelangen Erfahrungsschatz. Und natürlich investieren wir auch künftig kräftig in diese Bereiche, um unseren Wettbewerbsvorteil hier weiter auszubauen.
Können Sie einige Beispiele nennen?
Pühringer: Die neuen Scaras der TS2-Baureihe sind ein gutes Beispiel für unsere Entwicklungsarbeit, weil sie doch im Hinblick auf strengste Hygieneanforderungen optimiert sind. Zudem bieten wir mittlerweile unser komplettes Roboterprogramm an Vier- und Sechsachskinematiken in den Ausführungen HE an. HE steht für Humid Environment und kennzeichnet unsere Feuchtraumausführungen. Diese Roboter sind besonders gegen Spritzwasserbeaufschlagung geschützt und lassen sich sogar mit dem Hochdruckreiniger intensiv säubern. Dabei kann ihnen selbst die Verwendung aggressiver Reinigungsmedien nichts anhaben, was sie in jahrelangen Dauereinsätzen unter Beweis stellen.
Ein entscheidender Aspekt beim Robotereinsatz an offenen Lebensmitteln ist doch aber sicher auch, der sichere Ausschluss von Kontaminationsrisiken, oder?
Pühringer: Genau. Deshalb bieten wir alle Robotermodelle mit H1-Option an, was für den Einsatz von lebensmittelverträglichem Öl der Klasse NSF-H1 steht. Dabei garantieren wir auch bei Verwendung dieses Spezialschmierstoffes die volle Leistungsfähigkeit unserer Roboter. Für den Anwender heißt das: Er kann die Dynamik der Stäubli Roboter in vollem Umfang nutzen und unterliegt keinerlei Beschränkungen, die bei vielen Robotermodellen unserer Marktbegleiter unumgänglich sind.
Und in der Pharma Industrie?
Pühringer: In bestimmten Bereichen sind die Anforderungen der Pharmabranche denen des Foodsektors sehr ähnlich. Ich denke da insbesondere an die Design- und Hygienevorschriften. Heute ist unser komplettes Sechsachs-Roboterprogramm in Stericlean-Ausführung verfügbar. Diese Roboter kommen seit vielen Jahren in aseptischer Umgebung und auch in Isolatoren zum Einsatz, wo sie bei der hochgenauen Dosierung von Medikamenten assistieren oder das Befüllen und Verschließen von Spritzen, Ampullen oder IV-Beuteln übernehmen.
Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics
Hunderte Anwendungen
Selbst unter anspruchsvollsten Umgebungsbedingungen hat Stäubli Robotics bereits Hunderte von erfolgreichen Automatisierungslösungen im Bereich im Bereich Food und Pharma realisiert: Von der Primärverpackung von Fischstäbchen mit ihrer bröseligen Panade über das Entrinden und Bestreichen von Käselaiben bis hin zu zahlreichen Einsätzen von Stericlean-Robotern in der Medikamentenherstellung und -dosierung,