China war in Sachen Stückzahlen und Umsatz schon länger der größte Robotermarkt der Welt und ist nun auch in Sachen „Roboterdichte in der Industrie“ an Deutschland vorbeigezogen: Auf der IFR-Weltrangliste rückt China mit einer Roboterdichte von 470 Einheiten pro 10.000 Arbeitnehmer auf den dritten Rang vor. Das zeigt der Jahresbericht World Robotics 2024, der von der International Federation of Robotics (IFR) veröffentlicht wurde.
„China hat massiv in Automatisierungstechnik investiert und rangiert bei der Roboterdichte 2023 nach Südkorea und Singapur auf dem dritten Platz, vor Deutschland und Japan“, sagt Takayuki Ito, Präsident der International Federation of Robotics. „Das ist besonders bemerkenswert, weil China erst 2019 die Top-10 im weltweiten Ranking erreicht hatte.“
Deutschland hat zwar 2023 die Rekordzahl von 28.355 Industrie-Robotern installiert, bleibt aber eben in der Dynamik deutlich hinter China zurück, berichtet die IFR: Die durchschnittliche jährliche Installationsrate lag zwischen 2018 und 2023 bei nur 1 %. China übertrifft dieses Ergebnis im selben Zeitraum um das Zwölffache.
Diese Länder haben die größte Roboterdichte
Südkorea ist mit 1.012 Robotern pro 10.000 Beschäftigten weltweit die Nummer eins. Die Roboterdichte stieg seit 2018 jährlich um durchschnittlich 5 %. Mit einer weltweit führenden Elektronikindustrie und einem starken Automobilsektor profitiert die koreanische Wirtschaft gleich von zwei großen Abnehmerbranchen für Industrieroboter.
Singapur folgt mit 770 Robotern pro 10.000 Beschäftigte auf dem zweiten Platz. Die Elektronikindustrie ist die mit Abstand größte Kundenbranche für Industrieroboter mit einem Anteil von 75 bis 90 %. Aufgrund einer eher geringen Anzahl von Beschäftigten in der Fertigungsindustrie und des stark steigenden operativen Bestands fällt die Roboterdichte Singapurs sehr hoch aus.
China rangiert nun auf Platz drei und hat seit 2019 das Verhältnis von Robotern pro 10.000 Fabrikarbeitern mehr als verdoppelt (2019: 206; 2023: 470 Einheiten). Und das, obwohl in China die Zahl der Beschäftigten in der verarbeitenden Industrie mit rund 37 Millionen Menschen besonders hoch ist.
Deutschland folgt mit 429 Robotern pro 10.000 Beschäftigten an vierter Stelle. Die Roboterdichte der größten europäischen Volkswirtschaft ist seit 2018 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5 % gestiegen.
Japan (das einstige Mutterland der Robotik) erreicht mit 419 Einheiten den fünften Platz. Die Roboterdichte des Landes mit der größten Herstellerbranche für Industrie-Roboter wuchs im Durchschnitt um 7 % pro Jahr (2018 – 2023).
Weitere Zahlen zum Robotereinsatz
Übrigens: Die Roboterdichte in den USA liegt nur bei 95 Einheiten. Damit rangiert das Land auf Platz zehn weltweit.
Weltweit ist die durchschnittliche Roboterdichte im Jahr 2023 auf einen neuen Rekordwert von 162 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte gestiegen – mehr als doppelt so viele wie noch sieben Jahre zuvor (2016: 74 Einheiten).
Die Europäische Union hat eine Roboterdichte von 219 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte. Das entspricht einem Anstieg von 5,2 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Roboterdichte in Nordamerika beträgt 197 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte – ein Anstieg um 4,2 %. Die Vereinigten Staaten gehören zu den zehn Ländern mit der größten Roboterdichte.
Asien kommt auf eine Roboterdichte von 182 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe. Das ist ein Anstieg von 7,6 %. Die Volkswirtschaften Südkoreas, Singapurs, Chinas und Japans gehören zu den zehn am stärksten automatisierten Ländern.
Was ist die Roboterdichte?
Die Roboterdichte ist die Anzahl der einsatzbereiten Industrieroboter im Verhältnis zur Anzahl der Beschäftigten. Sie kann die gesamte verarbeitende Industrie oder nur bestimmte Industriezweige abbilden. Die Zahl der Beschäftigten dient als Maß für die wirtschaftliche Größe, so dass der Quotient aus Betriebsbestand und Beschäftigten den Betriebsbestand auf eine einheitliche Basis stellt. (ab)
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