Die BMW Group setzt erstmals humanoide Roboter in der Produktion ein und hat gemeinsam mit dem Robotikunternehmen Figure im Werk Spartanburg den Einsatz der neuesten humanoiden Roboter-Generation Figure 02 in der Produktion erfolgreich getestet.
In einem mehrwöchigen Testbetrieb hat der humanoide Roboter Figure 02 des kalifornischen Unternehmens Figure im Karosseriebau des BMW Group Werks Spartanburg Blechteile in spezielle Vorrichtungen eingelegt, die daraufhin als Teil der Karosserie zusammengefügt werden. Für diesen Produktionsschritt ist eine besonders taktile Fähigkeit des Roboters erforderlich.
Gleichzeitig kann der Einsatz eines humanoiden Roboters den Mitarbeiter bei ergonomisch ungünstigen sowie ermüdenden Aufgaben entlasten. Gemeinsam mit Figure testet und bewertet die BMW Group aktuell, wie humanoide Roboter sicher in der Automobilproduktion eingesetzt werden können. Ein Video zeigt den Probelauf im Karosseriebaubereich des BMW Group Werks Spartanburg.
Entwicklungen sind vielversprechend
„Die Entwicklungen im Bereich Robotics sind vielversprechend. Mit einem frühzeitigen Testbetrieb eruieren wir jetzt die Einsatzmöglichkeiten humanoider Roboter in der Produktion. Wir wollen diese Technologie von der Entwicklung bis zur Industrialisierung begleiten“, erklärt Milan Nedeljkovic, Produktionsvorstand der BMW AG.
Nach dem erstmaligem Einsatz in der Automobilproduktion bereiten die Experten der BMW Group und von Figure die Erkenntnisse für zukünftige Produktionseinsätze auf und entwickeln die Roboter weiter.
Humanoide Roboter der zweiten Generation
„Figure 02, unser humanoider Roboter der zweiten Generation, verfügt über bedeutende technische Fortschritte, die es dem Roboter ermöglichen, eine Vielzahl komplexer Aufgaben völlig autonom auszuführen“, freut sich Brett Adcock, Founder und CEO Figure. Den Figure 02 preist er als „weltweit fortschrittlichsten, humanoidem Roboter, der aktuell auf dem Markt erhältlich ist.“ Mit seiner Kombination aus zweibeiniger Mobilität und hochentwickelter Geschicklichkeit sei der Figure 02 bestens geeignet, in Bereichen mit körperlich schwierigen, unsicheren oder repetitiven Prozessen zum Einsatz zu kommen und dadurch die Ergonomie und Sicherheit der Mitarbeitenden zu verbessern.
Roboter kann autonom menschenähnliche und zweihändige Aufgaben bewältigen
Im Vergleich zum Vorgänger verfügt er über die dreifache Rechenleistung, eine verbesserte Sprachkommunikation, bessere Kameras, Mikrofone und Sensoren, einen leistungsstärkeren Akku sowie Hände der vierten Generation in Menschengröße, mit 16 aktiven Freiheitsgraden pro Hand und einer dem Menschen vergleichbaren Kraft.
Der Roboter ist damit in der Lage, völlig autonom zahlreiche menschenähnliche und zweihändige Aufgaben zu bewältigen, die vielfältige und dynamische Manipulationen, komplexes Greifen und die Koordination beider Hände im Einklang erfordern. Er kann verschiedene komplexe Teile millimetergenau platzieren sowie sich dynamisch bewegen und dabei die Effizienz des Roboterdesigns nutzen.
Einsatz humanoider Roboter rückt näher
Neben BMW testet übrigens auch medrecdes den Einsatz humanoider Roboter. Humanoide Roboter werden daher schon bald in die Werkshallen großer Industriebetriebe Einzug halten, prognostiziert die Managementberatung Horváth.
„Schon 2025 werden menschenähnliche Roboter für den industriellen Einsatz in Serie produziert“, sagt Tobias Bock, Senior Project Manager bei Horváth. Durch die technologische Weiterentwicklung werde der Reifegrad humanoider Roboter bis 2030 sogar so weit fortgeschritten sein, dass sie in ihrer Bewegungsgeschwindigkeit, Flexibilität und Feinmotorik menschliche Fähigkeiten übertreffen.
Um die Entwicklung von KI-basierten humanoiden Robotern zu beschleunigen, kooperiert neben US-Unternehmen wie Figure auch Neura Robotics aus Metzingen mit dem KI-Computing-Riesen Nvidia. Dazu ist der deutsche Pionier der kognitiven Robotik dem Nvidia Humanoid Robot Developer Program beigetreten. Neura Robotics strebt an, bis 2030 weltweit bis zu 5 Millionen humanoide und kognitive Roboter zu produzieren.
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