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Automatica: „Die Robotik wird immer zugänglicher – für jeden von uns“

Im Interview: Anja Schneider, Projektleiterin Automatica
Automatica: „Die Robotik wird immer zugänglicher – für jeden von uns“

Welche Trends und Themen die Automatica 2023 prägen, welche spannenden Aussteller neu mit an Bord sind und warum sich ein Messebesuch auch für Robotik-Neulinge lohnt, verrät Automatica-Projektleiterin Anja Schneider.

Wie ist die Stimmung in der Branche? Freuen sich Aussteller und Besucher auf die Automatica 2023?

Schneider: Die Stimmung innerhalb der Branche ist wenige Wochen vor der Veranstaltung sehr positiv. In vielen Gesprächen mit unseren Ausstellern und Partnern hören wir immer wieder von der großen Vorfreude auf die Automatica. Alle bereiten ihren Messeauftritt mit großem Engagement vor. Besucherseitig verzeichnen wir aktuell eine gute Resonanz bei den Ticketkäufen. Daher blicken wir sehr optimistisch auf Ende Juni.

Mit wieviel Ausstellern rechnen Sie?

Schneider: Beim Comeback im vergangenen Jahr haben 574 Unternehmen an der Automatica teilgenommen. Zur Automatica 2023 rechnen mit über 600 Ausstellern. Aber wichtiger als die reine Anzahl ist die Qualität der Aussteller. Zur Automatica 2023 werden nicht nur alle Branchengrößen wieder dabei sein. Ganz besonders freuen wir uns über Erstaussteller wie Apera AI, Agilox, Heidenhaim, ifm, Murrelektronik oder Samac aus Italien. Und mit dem Google-Ableger Intrinsic haben wir ein absolutes Top-Unternehmen als Neuaussteller gewonnen. Es wird wieder sehr spannend! Übrigens: Auch bei den Besucherzahlen sind wir sehr optimistisch, dass wir eine deutliche Steigerung erleben werden.

Zu den Leitthemen der Automatica 2023 gehört Digitalisierung und KI. Was will die Messe konkret zu diesem Thema beitragen?

Schneider: KI und Digitalisierung werden die Branche in den kommenden Jahren noch stärker prägen als bisher. Auf der Automatica zeigen Unternehmen verschiedene Lösungen und Produkte wie zum Beispiel digitale Zwillinge oder 3D-Sensoren. Auch bei der Qualifizierung von Standart-Robotern für KI-Anwendungen gibt es mittlerweile eine Reihe von innovativen Lösungen. Ein traditionelles Thema der Automatica ist Interoperabilität, das mit unserem Showcase „Connected Machines: umati@Automatica“ auf ein neues Niveau gehoben wird: Der Demonstrator umfasst diverse über sechs Hallen verteilte Maschinen, Roboter, Bildverarbeitungssysteme und Schraubsysteme, deren Daten per Smartphone einsehbar sind.

Die nachhaltige Produktion wird ebenfalls ein zentrales Thema auf der Automatica sein. Welche Lösungen kann der Besucher in München erwarten?

Schneider: Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind Schlagwörter, die sich aktuell durch alle Lebens- und Industriebereiche ziehen. Für Schlüsseltechnologien wie intelligente Automation und Robotik ergeben sich dadurch zahlreiche Möglichkeiten. Auf der Messe können Besucher unter anderem Lösungen aus dem Bereich Fertigungslinien für Batterie- und Brennstoffzellenfertigung sehen oder Einblicke in Recycling durch Roboter erhalten.

Die Zukunft der Arbeit ist das dritte Leitthema in München. Sind damit vor allem die Cobots gemeint, die Werker unterstützen sollen?

Schneider: Beim Thema Zukunft der Arbeit kommt man um Cobots nicht herum. Egal, in welche Branche man hineinhört, überall fällt der Begriff Fachkräftemangel. Während in der Vergangenheit Roboter noch als Gefahr für Arbeitsplätze gehalten wurden, übernehmen sie mittlerweile Aufgaben, für die kein Personal mehr gefunden wird.

Auch außerhalb der Industrie?

Schneider: Ja, klassische Beispiele sind hier unter anderem Gastronomie, Labore, Bäckereien oder auch Wäschereien. Viele Aussteller werden hierzu Lösungen zeigen. Einen spannenden Überblick über die vielen Servicerobotik-Einsatzfelder wie Health, Hospitality, Retail, Work oder Inspection & Monitoring zeigt unser Showcase Service Robot City. Das Personal im Robot Restaurant vor Ort ist selbstverständlich ebenfalls teils maschinell. Gleich mehrere unterschiedliche Service-Roboter stehen den Besuchern zu Diensten.

Geht es auf der Automatica nur um Cobots und Serviceroboter?

Schneider: Die mobile Robotik ist ein weiterer Innovationstreiber für die Zukunft unserer Arbeit. AGVs (Autonomous Guided Vehicles) und AMRs (Autonomous Mobile Robots) revolutionieren nicht nur Logistikanwendungen, sondern auch die Produktion. Die Stichworte: Mobilität, Flexibilität und Produktivität. Kein Wunder, dass dieses Segment stark boomt. Doch der Betrieb einer gemischten Flotte stellt noch eine große Herausforderung dar. Die Automatica Sonderschau Mobile Robots in Production beweist mit ihrem Live-Test-Event, wie fahrerlose Transportfahrzeuge und mobile Roboter herstellerübergreifend flexibel und effizient betrieben werden können – über ein Leitsystem und auf gemeinsamen Fahrwegen.

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen halten sich nach wie vor zurück, in einen Roboter oder einen Cobot zu investieren. Können Sie diese Zweifel nachvollziehen?

Schneider: Neue Technologien und Investitionen darin sind gerade für kleine und mittlere Unternehmen eine große Herausforderung. Daher kann ich eine gewisse Zurückhaltung am Anfang sehr gut verstehen. Aber die gute Nachricht: Die sichere Zusammenarbeit von Mensch und Maschine hat sich längst als Erfolgsmodell etabliert. Noch nie war es so einfach, Roboter zu bedienen und programmieren – auch für Menschen ohne ausgeprägte Fachkenntnisse. Von kollaborativen Robotern, über no code Programmierung bis hin zur sehenden und fühlenden Robotik. Darin liegt gerade für KMUs eine ganz besondere Chance!

Sind diese potenziellen, aber noch unentschlossenen Cobot-Nutzer auf der Automatica am rechten Ort, um ihre Zweifel zu zerstreuen? Ist die Automatica demnach auch für Einsteiger die richtige Messe?

Schneider: Aber auf jeden Fall! Wer noch unentschlossen ist oder sich als Einsteiger bezeichnet, ist bei der Automatica unbedingt an der richtigen Adresse. Roboter werden in naher Zukunft genauso einfach zu bedienen und einzurichten sein wie Smartphones und Co. Damit wird Automatisierung immer zugänglicher – für jeden von uns. So heißt es gerade 2023 auf der Automatica: Testen Sie los! Mit spannenden Robotik-Exponaten aus den Bereichen Cobots und No code bietet unsere interaktive Automatica TestZone gerade Robotikeinsteigern die einmalige Gelegenheit, gleich mehrere innovative Robotik- und Automations-Anwendungen live zu erleben. Und vor allem: selbst auszuprobieren!

Bislang fand die Automatica ja immer in den gerade Jahren statt. Im letzten Jahr hat die Messe München entschieden, die Automatica auf Dauer in die ungeraden Jahre zu legen, damit sie zeitgleich und unter einem Dach mit der „Laser World of Photonics“ stattfinden kann. Warum hat sich die Messe München zu diesem Schritt entschlossen?

Schneider: Wenn man beide Messen genau betrachtet, bestehen zwischen der Automatica und Laser World of Photonics zahlreiche Gemeinsamkeiten und Überschneidungen. Unter anderem sind Laser zum Schweißen, Schneiden oder Kennzeichnen mittlerweile fester Bestandteil in hochautomatisierten Produktionslinien. Im Gegenzug spielen viele Laserapplikationen erst durch die Kombination mit Robotern ihre wirtschaftliche Stärke aus. Daher versprechen wir uns von der Parallelität beider Veranstaltungen eine Win-Win-Situation: Angefangen von der Erweiterung des Angebots über Kosten-Nutzen-Effekte bei Ausstellern und Besuchern bis hin zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für diese beiden Hightech- Veranstaltungen.

Welchen Synergieeffekt zieht der Besucher aus der Zusammenlegung der beiden Messen?

Schneider: Wer Ende Juni nach München kommt, erhält an einem Ort einen Überblick zu den neuesten Entwicklungen in den Bereichen Photonik, Quantentechnologie sowie intelligente Automation und Robotik. Gerade für internationale Besucher kann das „Two Shows at one place“ Erlebnis vielleicht den entscheidenden Impuls geben, dafür nach Europa zu reisen. Dazu kommen Themen, die wir messeübergreifend noch breiter spielen können wie z.B. Karriere-Angebote für Berufseinsteiger oder wechselwillige Hightech-Fans.

Wie haben die Aussteller auf diesen sportlichen Wechsel zu den ungeraden Jahren reagiert? Die meisten hatten schließlich ihren Innovationszyklus dem Zweijahres-Rhythmus der Automatica angepasst. Gab es Probleme oder Misstöne?

Schneider: Eine Entscheidung in diesem Ausmaß treffen wir als Veranstalter nicht allein. Ohne die klare Unterstützung und Zustimmung unserer Key Accounts und Stakeholder wären wir diesen Schritt nicht gegangen. Mit der Pandemie war der Messekalender in Bewegung geraten und das haben wir gemeinsam als Chance für diesen strategischen Schritt genutzt. Dazu kam, dass auch die Aussteller und Verbände auf Seiten der Laser World of Photonics grünes Licht geben mussten. So konnten wir erst auf der Automatica 2022 den Turnuswechsel kommunizieren und haben damit viele unserer Aussteller überrascht. Und natürlich war die Automatica 2023 innerhalb von nur einem Jahr für uns alle auch ein großer Kraftakt. Umso schöner, dass die Branche dem „Ruf“ der Automatica so geschlossen gefolgt ist.

https://automatica-munich.com/de/


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