Robotik und Automation haben schnell auf die Corona-Pandemie reagiert und in Rekordzeit Lösungen zur Bewältigung dieser Krise erstellt: Von der Schutzmaskenproduktion über die Laborautomation bis hin zum Tests- und Desinfektionsrobotern.
Doch welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie langfristig auf die Robotik und Automation? Werden Lieferketten überdacht für mehr Resilienz? Wird wieder lokaler – und flexibler – produziert? Steigt die Fertigungstiefe tendenziell? Sorgen mehr Logistikroboter für krisensicheren Nachschub an Zulieferteilen? Diesen Fragen widmet sich eine virtuelle Podiumsdiskussion am 9. Juli 2020 von 10 bis 11 Uhr
Mit dabei beim ersten „Let’s talk by automatica“ unter dem Motto „Covid-19: Schub oder Bremse für die Automation?“ sind Julian Bröcheler (Trend Research – Robotics Lead DHL), Wilfried Eberhardt (CMO KUKA AG & Vorsitzender VDMA Robotik + Automation), Frank Konrad (Geschäftsführer HAHN Automation & Stellv. Vorsitzender VDMA Robotik + Automation) sowie Michael Thomas (VP Factory Automation & Head of Production Machines, Siemens AG).
automatica-Trendindex
Dass die Corona-Krise dem Einsatz von Robotik und Automation einen Schub verleihen könnte, bestätigt indessen eine Umfrage im Auftrage der automatica: Laut dem automatica-Trendindex rechnen 84 Prozent der befragten Entscheider mit mehr Roboter-Automation im deutschen Mittelstand.
Zu den wichtigsten Vorteilen der Robotik gehören für rund 80 Prozent der Industrieentscheider folgende Aspekte: Mitarbeiter können von gesundheitsgefährdenden Aufgaben entlastet werden; die Fertigung lässt sich mit Robotern schnell auf neue Aufgaben umstellen, zudem lassen sich Produktionskosten senken. Für den automatica-Trendindex wurden im Vorfeld der automatica (8. bis 11. Dezember, München) 100 Industrie-Entscheider und 1.000 Arbeitnehmer von einem Marktforschungsinstitut in Deutschland befragt.
Social Distancing
„Industriebetriebe mit Robotern können gezielt einzelne Arbeitsschritte automatisieren, um das ´Social Distancing´ in der Fertigung sicherzustellen“, sagt Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Robotik + Automation, über den Beitrag von industrieller Robotik zur Bewältigung der COVID-Krise. „Die neuen Anforderungen an sichere Arbeitsplätze in der Produktion lassen sich mithilfe von Robotik einfach umsetzen. Wie die Praxis zeigt, helfen Roboter dabei, wichtige Fertigungsprozesse resilienter zu machen und neue Anforderungen schnell umzusetzen.“
Krisenreaktion mit Robotern
„Gleich zu Beginn der COVID-Krise baten uns mehrere pharmazeutische Kunden in Europa, den USA und Asien, eine rasche Steigerung ihrer Produktion zu unterstützen, damit sie so schnell wie möglich Duplikatlinien für diagnostische Kits liefern können“, sagt Jean-François Bauer, Head of Business Development beim Schweizer Spezialisten für Montagelösungen Mikron Automation. „Gleichzeitig rechnen wir damit, dass strategische Entscheidungen aus der Vergangenheit nach den jüngsten Pandemie-Erfahrungen auf den Prüfstand gestellt werden. Abhängigkeiten in den Lieferketten dürften beispielsweise dazu führen, dass Firmen in Europa oder den USA mit Hilfe von Robotik und Automation neue Kapazitäten in ihren Heimatmärkten aufbauen, um erkannte Schwachpunkte zu reduzieren.“
Prognose für den Mittelstand
Der automatica Trendindex zeigt zudem, dass die flexible Produktion mit Industrierobotern künftig immer häufiger vom deutschen Mittelstand genutzt werden dürfte. In ihrer Prognose rechnen 84 Prozent der Industrie-Entscheider damit, dass der verstärkte Einsatz von Robotik in mittelständischen Betrieben keine Frage des „ob“ sonders des „wann“ ist.
81 Prozent führen aus, dass die Programmierung von Robotern einfacher geworden ist und damit den Weg für den Einsatz in kleineren und mittleren Unternehmen ebnet. Als Hindernis sehen zwei Drittel der Verantwortlichen hingegen, dass den eigenen Mitarbeitern bisher die nötige Ausbildung für den Roboterbetrieb noch fehlt.
Arbeitnehmer positiv gestimmt
Dabei können die Arbeitgeber auf eine grundsätzlich positive Grundhaltung der Arbeitnehmer setzen: Gut drei Viertel der Mitarbeiter halten die Ausbildung für den Umgang mit Robotik für ein wichtiges Angebot (mittelständischer) Firmen. Ebenso viele sagen, dass sich Unternehmen bei Fachkräften mit einem Weiterbildungsangebot für Robotik und digitale Technologie als attraktive Arbeitgeber profilieren.
Auf der automatica 2020 bietet sich für Entscheider vom 8. bis 11. Dezember in München die Gelegenheit, das Potential von Robotik für die für die Erfüllung der eigenen Ziele unter die Lupe zu nehmen. „Die wichtigsten Anbieter und Experten informieren passend zu den besonderen Anforderungen verschiedenster Branchen, was Robotik und Automation heute leisten kann, um die Wettbewerbsfähigkeit im neuen Marktumfeld zu erhalten und zu steigern“, sagt Anja Schneider, Projektleiterin der automatica.
https://automatica-munich.com/de/
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