In der Landwirtschaft gehört die Robotik zu den wichtigsten neuen Entwicklungen auf dem Acker: Schon heute säen, hacken und ernten autonom fahrende Agrarroboter beispielsweise Gemüse. „In Ländern wie Deutschland, in denen es seit Jahren schwieriger wird, ausreichend Arbeitskräfte für den handarbeitsintensiven Sonderkulturbereich zu gewinnen, ist die Automatisierung eine Antwort auf den wachsenden Personalschwund“, so Tobias Rapp, Produktmanager für Zukunftstechnologien beim Landwirtschaftskonzern Baywa AG.
Ein Pflückroboter im Erdbeerfeld sei um die Hälfte schneller als der Mensch, der sich wiederum die Arbeit, die auf den Rücken geht, sparen kann. Ein Hackroboter könne je nach Größe bis zu zwei Saisonkräfte ersetzen – Mitarbeitende, die ein Betrieb bisher erst einmal finden müsste. Zudem steigern die körperliche Entlastung in der Landwirtschaft und die Arbeit mit Hochtechnologie wie Agrarrobotern die Attraktivität der grünen Berufe.
Hackroboter bekämpft Unkraut
Die Gärtnerei Hagenbusch in Augsburg setzt seit 2021 den Hackroboter Dino bei der Unkrautbekämpfung ein, um ihre Produktion umweltverträglicher zu gestalten. Auf knapp sieben Hektar Freilandfläche und 2.500 Quadratmetern unter Glas produziert der bayerische Familienbetrieb saisonales Obst und Gemüse. „Wir wollen unsere Böden nicht weiter belasten, sei es mit Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel. Und da ist der Dino auf jeden Fall das Maß der Dinge, damit wir uns den Unkrautdruck etwas nehmen können“, sagt Betriebsleiter Ulrich Hagenbusch.
Der „Dino“ gehört zu einer neuen Generation voll elektrischer und autonomer Agrarroboter des französischen Herstellers Naio Technologies. Dieser hat mit „Dino“, „Oz“, „Jo“, „Orio“ und „Ted“ mittlerweile fünf unterschiedlich große Agrarroboter entwickelt. Den Naio-Robotern gemein ist, dass sie sich eigenständig auf dem Feld bewegen und Unkraut schneller hacken als ein Mensch.
Ständige Weiterentwicklung der Agrarroboter
Per Satellit gesteuert fahren sie auf einer vorgegebenen Route und entfernen das Unkraut auf natürlichem Weg rund um die Nutzpflanze. Klassische Einsatzfelder der Naio-Roboter sind der Gemüse- und Kräuterbau sowie Baumschulen. Salat, Kohl, Lauch, Sellerie, Petersilie – allein im Gemüsebau gibt es kaum Grenzen.
Seit der Unternehmensgründung 2011 hat Naio seine Roboter fortwährend weiterentwickelt, sei es durch die Erweiterung um In-Row-Hackwerkzeug, das die Technik befähigt, auch zwischen den Reihen zu hacken, oder die Erweiterung des Einsatzgebietes, etwa auf den Zuckerrübenanbau. „Dass Naio sein Produkt permanent weiterentwickelt, ist für uns als Technikhändler enorm wichtig“, sagt Tobias Rapp, Produktmanager für Zukunftstechnologien. Dadurch werde der einzelne Agrarroboter noch intelligenter und vielseitig einsetzbar – und damit noch attraktiver für den Landwirt.
Einer aktuellen Bitkom-Studie zufolge, nutzen knapp 80 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland mindestens eine digitale Technologie auf ihren Höfen. Mit 58 Prozent in der Praxis am weitesten verbreitet sind GPS-gesteuerte Traktoren. Der Einsatz von Agrarrobotern im Ackerbau und Sonderkulturbereich ist mit 3 Prozent zwar noch vergleichsweise gering; jedoch gaben 30 Prozent der Befragten gegenüber Bitkom an, den Einsatz von Agrarrobotern im Betrieb zu diskutieren oder zu planen.
Tobias Rapp: „Agrarroboter auf deutschen Äckern sind bisher ein Novum – entsprechend groß ist der Informationsbedarf unserer Kunden hinsichtlich der Funktionsweise und Vorteilswirkung. Landwirte sind aber auch sehr technikaffin; wir haben Kunden, die sich schon sehr detailliert mit diesem Thema beschäftigen und auf ihren Höfen bereits intelligente Hacktechnik mit Kamerasystemen und Spurführung einsetzen – Technik, die auch in den Robotern verbaut ist.“
Die Baywa AG ist exklusiver Naio-Vertriebspartner in Süddeutschland. Fokus liegt bisher darauf, Landwirte auf die Möglichkeiten von Robotern aufmerksam zu machen und gemeinsam mit Early Adoptern wie der Gärtnerei Hagenbusch weitere praktische Erfahrungen zu sammeln.
Baywa AG