Firmen im Artikel:
Wie entwickelt sich Expresso aktuell und was erwarten Sie für 2025?
Bünz: Wir sehen uns derzeit in all unseren sechs Geschäftsbereichen produkt- und entwicklungstechnisch bestens aufgestellt. Für dieses Jahr rechnen wir mit einem moderaten Umsatzplus und 2025 wollen wir den Umsatz im zweistelligen Prozentbereich steigern. Mit größeren Investitionen in die eigene Produktion halten wir uns im Moment zurück. Aber sobald sich die wirtschaftspolitische Großwetterlage in Europa aufhellt, starten wir hier durch.
Bedeutet das auch, dass Sie ihre Innovationspläne auf Produktebene zurückgefahren haben?
Bünz: Nein, auf keinen Fall. Unser Innovationsmanagement ist seit je her abgekoppelt vom konjunkturellen Geschehen. Kurz- und mittelfristig werden beispielsweise sowohl unsere Geschäftsbereiche Service & Digital Solutions und Smart Retail als auch die beiden Sparten Handtransportgeräte und Angetriebene Handhabungs- und Transportsysteme mit Neuentwicklungen in den Markt gehen.
Welche Pläne haben Sie beispielsweise mit der IOT-Lösung Expresso Connect im Geschäftsbereich Service & Digital Solutions?
Bünz: Expresso Connect ist eine flexible IoT-Lösung, die kleinen und mittelständischen Firmen einen kostengünstigen Weg in die Digitalisierung ermöglicht. Es ist ein modulares, kurzfristig einsatzbereites und aufgabenspezifisch adaptierbares Gateway, das die Einsparpotenziale intralogistischer Abläufe werksübergreifend transparent macht. Ein Kunde konnte damit beispielsweise an nur einem Tag das Monitoring von 12 Anlagen in Betrieb nehmen.
Wie funktioniert Expresso Connect?
Bünz: Im Prinzip beruht Expresso Connect auf der Erfassung und Übermittlung digitaler und analoger Informationen aller technischen Einheiten an ein zentrales Datenportal und deren Analyse, Dokumentation und Visualisierung auf einem Dashboard. Das System kann unabhängig von bestehenden Netzwerken, fabrikatsneutral und werksübergreifend arbeiten. Es lässt sich sowohl für die Zustandsüberwachung von Geräten und Anlagen im Rahmen des Condition Monitoring einsetzen als auch für die vorausschauende Instandhaltung.
Was tut sich denn im Geschäftsbereich Handtransportgeräte – etwa auf dem Gebiet der Sackkarren?
Bünz: Hier entwickeln wir gerade eine kostengünstige E-Mobility-Sackkarre. Sie verbindet die Aspekte Effizienz und Ergonomie, wird die Lastenbeförderung beschleunigen und durch ein integriertes Bremssystem den sicheren Warentransport selbst bei Gefälle ermöglichen. Ganz im Sinne der Modularität wird diese E-Drive-Lösung zudem so ausgelegt sein, dass sie auch das Nachrüsten älterer Sackkarren erlaubt. Prägend für das Tagesgeschäft in diesem Bereich ist zudem die stete Nachfrage nach kunden- und branchenspezifisch individualisierten Ausführungen. Das gilt im Übrigen auch für den Geschäftsbereich Angetriebene Handhabungs- und Transportsysteme, in dem unser flexibles Flurförderzeug lift2move den Ton angibt.
Können Sie etwas konkreter werden?
Bünz: Unser mobiles Hebe- und Transportgerät lift2move steht in vielen Branchen im Zentrum betrieblicher Materialflussprozesse. Es ist in verschiedenen Grundausführungen lieferbar, lässt sich dank seiner modularen Konstruktion nahezu unbegrenzt konfigurieren und adaptieren. Außerdem kann es an viele verschiedene Systeme zur Lastaufnahme angepasst werden und wird stetig weiterentwickelt. In der Ausführung als lift2move solution verfügt es beispielsweise über eine integrierte Fehlerdiagnose mit visueller Signalgebung, arretierbare Frontrollen und eine sensorbasierte Sicherheitsausstattung. Ist es außerdem mit dem Steuermodul Vertical Position Control (VPC) für den Hubmast ausgestattet, ermöglicht es das automatische und wiederholgenaue Anfahren von bis zu acht programmierbaren Höhen – etwa zum zielsicheren Regalbeladen, zum exakten Anfahren von Werkbänken oder zum präzisen Bedienen von Werkstückträgern. Aber auch der Geschäftsbereich Angetriebene Handhabungs- und Transportsysteme arbeitet unter dem Motto „Next Big Thing – NBT“ bereits an Zukunftsperspektiven, die weit über die Möglichkeiten des heutigen lift2move hinausreichen.
Was genau?
Bünz: Wir denken hier an eine neue Art von intelligentem Flurförderzeug, dessen Funktionalität mehrere Technologien und Disziplinen miteinander vereint. Es wird wahrscheinlich Elemente und Komponenten der Modularität, der Digitalisierung, der Robotik, der Mechatronik, der autonomen Mobilität und der Handhabungstechnik integrieren. Zudem soll es sich sowohl stationär als auch mobil einsetzen lassen. Ein anderer Denkansatz verbindet die Kompetenzen unserer beiden Geschäftsbereiche Handtransportgeräte und Angetriebene Handhabungs- und Transportsysteme zur Entwicklung autonomer Catering- und Servicesysteme – etwa zum Einsatz in der Bahn, auf Passagierschiffen oder in Flugzeugen.