Firmen im Artikel:
Sie planen zur Motek 2022 eine Neuvorstellung, die bislang topsecret war: Was genau wollen Sie auf der Motek zeigen?
Noailles: Auf der Motek 2022 werden wir erstmals unser neues Intralogistiksystem STEIN link präsentieren. Es wird ab Q1/2023 auf dem Markt verfügbar sein. Das Grundträgersystem des Shuttle Systems ist einfach aufgebaut und wird durch die Intelligenz der Stein Logistiksteuerung sowie der STEIN-link-Steuerung im Shuttle ergänzt. Neben einem stoßfreien Transport besticht das STEIN link durch ein Transportgewicht von bis zu 80 kg und Transportgeschwindigkeiten von bis zu 50 m/min. Hierdurch können Transportwege einfach, schonend und schnell miteinander verbunden werden.
Was ist das Besondere der Lösung?
Noailles: Das STEIN-link-System basiert auf einem intelligenten Shuttle. Dieses kann mit RFID Technik ausgestattet werden und somit intelligent Routen fahren. Das intelligente Energiekonzept des STEIN link beruht auf einer einfach zu wechselnden Batterie, die am Heck des STEIN link montiert ist. Diese kann wahlweise von Hand oder innerhalb von wenigen Sekunden vollautomatisch gewechselt werden.
Auf welche Kunden zielen Sie damit?
Noailles: Stein Automation ist seit vielen Jahrzehnten in unterschiedlichen Märkten in der Montagetechnik unterwegs. Hinter jeder Montagelinie steckt auch ein Logistikkonzept. Somit werden wir in bekannten Kundensegmenten aktiv. Hinzu kommen Zielmärkte wie die Anbindung an Spritzgussmaschinen, Intralogistik-Anwendungen und Lösungen im Bereich der Batterietechnology und Medizintechnik.
Zudem haben Sie Ihr Portfolio kürzlich um das Stein 400 System ergänzt. Warum?
Noailles: Das Stein 300 wurde bis zu einem Werkstückträgergewicht von 25 kg ausgelegt. Die Marktnachfrage nach höheren Gewichten ist aber stetig gewachsen, so dass wir die Stein 400 Entwicklung vorangetrieben haben. Wir sehen hier einen steigenden Bedarf für die Gewichtsklasse bis zu 80 kg pro Werkstückträger.
Was zeichnet das Stein 400 aus?
Noailles: Einzigartig ist die Möglichkeit, Werkstückträger mit bis zu 80 kg sanft über die Stein Softmove Technologie zu transportieren. Gerade beim Stein 400 sind die Vorteile der Softmove Technologie sehr gut zu erkennen: Sie benötigen keine gedämpften Stopper und man muss nicht unterscheiden, ob ein Werkstückträger beladen und leer ist. Zudem garantiert der stoßarme Transport Sicherheit für Produkt und Mitarbeiter. Übrigens bieten wir auch beim Stein 400 ein Komplettsystem, d.h. Sie können von der Komponente bis hin zur gesteuerten Transferanlage alles aus einem Baukasten auswählen.
Auf welche Kunden und Anwendungen zielen Sie mit dem Stein 400?
Noailles: Von der E-Mobilität bis hin zur Medizintechnik sehen wir viele Einsatzmöglichkeiten. Aufgrund unserer Einzigartigkeit durch Stein Softmove sehen wir gerade in den Segmenten mit schonendem und intelligentem Transport Chancen, das Stein 400 zu etablieren. Die Mixproduktion in den Märkten bis 80 kg wird zunehmen, um Produktionsfläche einzusparen und individueller zu produzieren. Sprich: Die Stückzahlen sind in Summe hoch, aber die Varianz ist sehr ausgeprägt. Hier können wir mit der bewährten Stein-Logistiksteuerung intelligent unterschiedliche Produkte im Mix transportieren.
Planen Sie noch höhere Traglasten?
Noailles: Wir werden nächstes Jahr ein Staurollenkettensystem bis 300 kg auf den Markt bringen. Gepaart mit der neuen Stein Logistiksteuerung C5G sehen wir ähnlich wie beim Stein 400 einen wachsenden Bedarf in der flexiblen Fertigung.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Ihren Projekten?
Noailles: Stein hatte 1992 den Grundstein für den Firmenerfolg gelegt, indem wir eine eigene Steuerung entwickelt haben. Damals gab es den Begriff Industrie 4.0 noch gar nicht. Seit vielen Jahren begleiten uns Aufgabenstellungen im Bereich Industrie 4.0. Diese können wir durch die Stein Logistiksteuerung umsetzten. Von der Mixproduktion bis hin zur Anbindung an MES-Systeme ist Stein seit vielen Jahren in seinen Kundenprojekten mit Industrie 4.0 Anforderungen gefordert. Dieser Trend wird nicht abbrechen, sondern eher sich festigen. Wir freuen uns auf jede neue Aufgabenstellung.
Und wie greifen Sie die Digitalisierung in ihrem Portfolio auf?
Noailles: Neben dem Stein 400 und dem Stein IQ-link werden wir auf der Motek 2022 auch unsere neueste Steuerungsgeneration Stein C5G präsentieren. Intern kommunizieren wir über Ethernet und für die Kommunikation zu Stationen haben wir fünf mögliche Schnittstellen-Ports für Industrial Ethernet wie Modbus oder EtherCAT. Neben den klassischen Schnittstellen können auch OPC-UA-Lösungen umgesetzt werden. Seit Oktober 2021 sind bereits 86 C5G in elf Anlagen bei zwei unserer Hauptkunden im Einsatz. Generell war ist bei der Entwicklung der Transfersteuerung wichtig, dass wir den Low Code Ansatz konsequent weiterverfolgen: Aus einer einfachen Anlagen-Konfiguration kann dynamisch Code erzeugt werden – ganz ohne Programmierkenntnisse. Die Linien werden weiterhin mit RFID-Tags ausgestattet somit kann man zu jedem Werkstückträger eine Historie genieren sowie über die Stein Logistik intelligent von A nach B fahren.
Und wie reagieren Sie auf den Trend, dass die Transporte in der Fertigung immer flexibler werden sollen?
Noailles: Stein passt sich den Anforderungen an. Wir sehen ebenfalls den Trend in Richtung Flexibilität. Ich bin aber der Meinung, dass der Trend nicht auf alle Anwendungen angewendet werden kann. Eine vollautomatisierte Linie im 4 bis 6 Sekunden Takt ist sicherlich eingeschränkter in der Transportflexibilität als eine Linie mit 10 oder mehr Sekunden Takt.
Werden mobile Systeme wie FTS/AMR ihr fixen Transportsysteme ergänzen?
Noailles: Im Bereich der FTS/AGV Systemen bieten wir die passenden Komponenten die Systeme mit unserer Transfertechnik auszustatten. Über definierte Schnittstellen kann Stein sich mit z.B. einem Flottenmanager oder MES System austauschen.
Stein Automation GmbH & Co. KG
„Das STEIN link System basiert auf einem intelligenten Shuttle. Dieses kann mit RFID Technik ausgestattet werden und so intelligent Routen fahren.“