Firmen im Artikel:
Wie bewerten Sie aktuell die wirtschaftliche Lage?
Schmalz: Mit einem Wort: durchwachsen. Das erste Halbjahr lief für uns deutlich besser als erwartet. Doch seit dem Sommer hat sich unsere Auftragslage abgekühlt. Ob sich dieser Trend fortsetzt oder ob wir die Rezession hinter uns lassen können, ist derzeit noch nicht absehbar. Die weltweite Konjunktur liefert widersprüchliche Signale. Welches richtungsweisend ist, werden erst die nächsten Monate zeigen.
Und was bedeutet das für Schmalz?
Schmalz: Unternehmen in unserem Branchenumfeld haben aufgrund der schlechten Auftragslage bereits Schließtage verordnet. Dank unseres flexiblen Arbeitszeitmodells sind wir davon zum Glück noch nicht betroffen. Der große Vorteil von Schmalz ist das breite Portfolio, mit dem wir in sehr vielen Branchen aktiv sind. Und als Familienunternehmen können wir uns an die jeweiligen Marktbedingungen einfacher anpassen.
Welche politischen Maßnhamen wünschen Sie sich, um die Herausforderungen besser anzugehen?
Schmalz: Wir benötigen mehr Initiativen, um die Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen und Investitionen in Zukunftstechnologien zu fördern. Dazu gehören auch ein Bürokratieabbau und eine Absenkung der Stromsteuer. Das Steuersystem muss innovations- und investitionsfreundlicher werden, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu steigern. Nur über mehr Wachstum lässt sich der Staatshaushalt nachhaltig konsolidieren. Die Politik muss erneuerbare Energien noch stärker fördern, um die Klimaschutzziele zu erreichen und den Unternehmen ausreichende Mengen an bezahlbarer Energie zur Verfügung zu stellen. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind Werte, die Schmalz sehr wichtig sind.
Neben hohen Energiepreisen belastet auch der Fachkräftemangel derzeit die Wirtschaft. Was bedeutet das für Sie?
Schmalz: Das sind Probleme, die viele Unternehmen in unserer Branche betreffen. Die hohen Energiepreise haben Auswirkungen auf die Herstellungskosten. Um am Ende wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es Konzepte, die die Effizienz in der Fertigung steigern. In unserem Portfolio befinden sich Lösungen, die Produktionsprozesse optimieren und Ressourcen nachhaltiger einsetzen. Den Mangel an Fachkräften müssen sowohl wir als auch unsere Kunden ausgleichen. Wo Personal ohnehin knapp ist, wird es umso wichtiger, auf die Gesundheit der vorhandenen Mitarbeitenden zu achten. Unsere ergonomischen Handhabungs-Produkte sind daher darauf ausgerichtet, die Arbeitskräfte zu ergänzen und körperlich zu entlasten. Dazu fördert die Personalnot auch den Trend zur Automatisierung. Mit unseren Automatisierungs-Lösungen helfen wir Kunden dabei, aus der Not eine Tugend zu machen.
Welche Rolle spielen dabei Technologien wie KI?
Schmalz: Künstliche Intelligenz wird die Zukunft der Automatisierung gestalten. Selbstlernende Systeme ermöglichen nicht nur eine präzisere und effizientere Steuerung unserer Lösungen, sondern bieten auch die Chance, sich an veränderte Produktionsanforderungen anzupassen. Zudem schafft KI neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Smarte Technologien werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, die aktuellen Herausforderungen – von den hohen Kosten über holprige Lieferwege bis hin zum Fachkräftemangel – zu meistern.