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Was zeichnet Idealworks aus?
Schneider: Spannende Frage! Wir bieten nicht einfach nur Produkte an, sondern gleich ein ganzes flexibles, skalierbares Robotik-Ökosystem aus mehreren unabhängigen, aber kompatiblen Komponenten. Im Zentrum steht die Cloud-Plattform Anyfleet, die die Multiintegration mobiler Roboter über eine standardisierte Schnittstelle ermöglicht. Eine direkte Integration in Anyfleet erfolgt über das Operating System iw.os, das mobile Roboter zur Autonomie befähigt. Vervollständigt wird unser Lösungsportfolio durch den CE-zertifizierten autonomen mobilen Roboter iw.hub. Mit diesem Robotik-Ökosystem befähigen wir die Logistik der Zukunft.
Welche Rolle spielt die Software in Ihrem Ökosystem? Unterstützen Sie mit Anyfleet auch Fahrzeuge anderer Hersteller?
Schneider: Anyfleet bildet den Kern des Ökosystems und fungiert als cloudbasierte Steuerungsplattform mit durchgängiger Auftragssteuerung, Flotten- und Verkehrsmanagement, das in der Lage ist, komplexe Situationen zu bewältigen. Anyfleet ermöglicht die Integration von anderen AMR und AGV über die standardisierte Schnittstelle VDA 5050 beziehungsweise direkt über unser Operating System iw.os. Ein wesentlicher Bestandteil unseres Ökosystemgedankens ist die Interoperabilität mobiler Roboter, um Flotten von einem zentralen Ort aus zu verwalten. Dafür verbindet sich unsere Cloud-Plattform auch mit IoT-Geräten wie Türen, Sensoren, Stationen und Ampeln sowie mit WMS- und ERP-Systemen.
Haben Sie eigentlich nur ein AMR oder verschiedene Modelle?
Schneider: Wir haben genau ein AMR-Modell, den iw.hub. Über die SLAM-Technologie navigiert der iw.hub autonom in hochkomplexen Umgebungen und kann dabei Hindernisse vermeiden. Für die Implementierung des Gesamtsystems ist keinerlei strukturelle Anpassung an der bestehenden Anlage erforderlich. Wir brauchen weder Markierungen noch Magnete oder QR-Codes, lediglich eine funktionierende Steckdose und eine WLAN-Verbindung.
Idealworks ist ja ein Spin-off der BMW Group: Weshalb hat die BMW Group damals entschieden, ein eigenes AMR zu entwickeln?
Schneider: BMW baut 10.000 Fahrzeuge pro Tag, jede Minute läuft ein neues vom Band. Die BMW Group war auf der Suche nach einer Lösung, die maximale Zuverlässigkeit beim Transport von Ladungsträgern gewährleistet. Es musste also ein AMR her, der den Brownfield-Ansprüchen eines bestehenden Produktionssystems mit Mischverkehr Rechnung tragen konnte. Damals gab es schlichtweg keine Lösung auf dem Markt, die den hohen Anforderungen in puncto Zuverlässigkeit und Bedienbarkeit gerecht geworden ist. Mittlerweile haben wir mehrere Hundert iw.hubs in den BMW-Werken im Einsatz.
Und warum hat BMW die AMR-Vermarktung in ein Start-up ausgegliedert?
Schneider: Das Ziel war von Anfang an, sowohl Unternehmen ähnlicher als auch anderer Branchen bedienen zu können – und genau das machen wir. Wir bedienen einen weitaus größeren Markt als nur die Automobilindustrie. Mittlerweile zählen die Zalando SE, Dräxlmaier Group, Purem by Eberspächer und BHS Corrugated zu unserem Kundenstamm, um nur einige zu nennen. Die Geis Gruppe in Neu-Isenburg gehört ebenfalls dazu.
Warum betonen Sie gerade Geis?
Schneider: Bei Geis haben wir unsere Pallet-Dock-Lösung im Einsatz. Die Kombination aus Pallet Dock als Umschlagstation und der Pallet Extension als Aufsatz für den iw.hub ermöglicht dem AMR, Paletten und Gitterboxen ohne den Einsatz von Rolluntersetzern aufzunehmen. Diese Erweiterung unseres Produktportfolios hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, um noch flexibler auf die Bedürfnisse potentieller Kunden eingehen und weitere Use Cases, die nicht auf Rolluntersetzer bauen und überwiegend Gabelstapler im Einsatz haben, erschließen zu können.
Wie eng ist Ihre Beziehung zur BMW Group?
Schneider: Wir stehen im engen Austausch miteinander. Gemeinsam mit den BMW-Innovationsbereichen entwickeln und testen wir neue Features unserer Lösungen nahe am Produktivbetrieb, um unser Portfolio weiter zu optimieren. Zudem ist die BMW Group, gemessen an der Flottenstärke, unser größter Kunde – auch wenn wir natürlich unser Kundenportfolio weiter ausbauen und weitere Firmen mit ähnlich großen Flotten bedienen wollen.
Wie ist Ihre Vertriebs-Strategie? Integrieren Sie die AMR bei Kunden selbst?
Schneider: Wir verkaufen weiterhin direkt, sind aber durch unsere Kooperation mit Linde Material Handling und Still einen wichtigen Schritt im Rahmen unserer Partnerintegration gegangen, indem wir ergänzend zu unserem eigenen Vertrieb auf zwei vertrauensvolle Marken setzen, um unsere Produktpalette einer noch breiteren Klientel zugänglich zu machen. Der Ausbau unseres eigenen Service-Teams steht für uns ebenso im Fokus wie die Erweiterung unseres Sales- und Servicenetzwerks über Partnerschaften.
Welche Rolle spielt die Kooperation mit Linde für Sie? Ist diese Kooperation exklusiv?
Schneider: Wir schätzen Linde Material Handling als Kooperationspartner sehr. Über die Zusammenarbeit haben wir einen wichtigen internationalen Vertriebs- und Servicepartner für unser Robotik-Ökosystem gewonnen, über den wir weitere europäische Märkte erschließen. Weiteren Partnerschaften gegenüber sind wir aufgeschlossen, sofern beide Seiten angemessen vom Erfolg der Kooperation profitieren.
Was sind Ihre weiteren Pläne?
Schneider: Wir verbessern und optimieren unser bestehendes Lösungsportfolio kontinuierlich im Hinblick auf neue Innovationen, Kundenfeedback und -anfragen. Grundsätzlich beobachten und bewerten wir Innovationen, den Markt und die Kunden genau. Unsere Vision ist es, ein ganzheitliches Robotik-Ökosystem anzubieten und dieses über Partnerschaften weiter auszubauen. Damit haben unsere Kunden einen einzigen Ansprechpartner für ihre Logistikautomatisierungsprojekte und eine leistungsstarke, benutzerfreundliche Plattform für das Onboarding und den Betrieb heterogener Roboterflotten.
Idealworks
https://idealworks.com; Logimat Halle 6, 6F40