„Mit Machine Learning und Künstlicher Intelligenz erreichen Roboter eine Stufe, die weit über die reine Automatisierung sich wiederholender Aufgaben hinausgeht“, sagt Stefan Walter, Senior Vice President beim Beratungs- und IT-Haus MSG. „Zukünftig werden sie viele Tätigkeiten übernehmen können, die derzeit noch von Menschen ausgeführt werden müssen.“ Selbst von Mensch-Maschine-Teams sei die Rede, in denen empathische Roboter eng mit menschlichen Team-Mitgliedern zusammenarbeiten sollen.
Schon jetzt zeichnet sich dadurch eine deutliche Veränderung der Arbeitsbedingungen in der Produktion ab. „Mitarbeiter werden immer weniger manuelle Aufgaben selbst ausführen und dagegen sehr viel mehr Kontrollaufgaben übernehmen – aus dem Monteur wird der Steuermann“, so Walter. Natürlich würden durch den vermehrten Einsatz intelligenter Roboter auch Arbeitsplätze wegfallen. „Es ist unserer Ansicht nach jedoch unwahrscheinlich, dass diese Veränderung zu einem großen Arbeitsplatzverlust führen wird.“ Natürlich ließen sich viele Aufgaben zukünftig noch stärker automatisieren. „Der Markt fragt jedoch zunehmend personalisierte, auf individuelle Ansprüche maßgeschneiderte Produkte nach. Dieser Bedarf lässt sich nur mit einer hohen Zahl von Fertigungsinseln decken, was wiederum eine erhöhte Nachfrage nach gut ausgebildetem Fachpersonal mit sich bringen wird. Beide Entwicklungen werden sich aus unserer Sicht daher die Waage halten.“
Chancenorientierte Diskussion nötig
Voraussetzung ist allerdings, dass die Mitarbeiter ausreichend qualifiziert werden. Dazu sind zusätzliche Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung notwendig. Bereits die Schulausbildung sollte die Grundlagen von Machine Learning und KI vermitteln. Anwendungsorientierte Studiengänge, die Produktionstechnik und KI kombinieren, schaffen dann den notwendigen Praxisbezug.
Zudem sollte nach Walters Ansicht die angewandte KI-Forschung an wissenschaftlichen Einrichtungen und Instituten vermehrt gefördert werden. „KI-Grundlagenforschung ist sicher notwendig und sinnvoll. Allerdings sind uns in diesem Bereich Nationen wie die USA oder China weit voraus. Unsere wahre Stärke liegt vielmehr in der Kombination von KI mit Maschinen- und Fertigungstechnik – Feldern, in denen wir dank deutscher Ingenieurskunst nach wie vor marktführend sind.“
Aber auch gesamtgesellschaftlich müssen wir ein Umdenken einleiten. Walter: „Das Thema KI wird viel zu häufig problem- und zu wenig chancenorientiert diskutiert. Politische Institutionen sollten eine neutralere Diskussion fördern.“
MSG Systems AG