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Siemens und Microsoft tragen KI-Copiloten in die Industrie

Thyssenkrupp Automation Engineering plant globalen Rollout ab 2025
Siemens und Microsoft tragen KI-Copiloten in die Industrie

Siemens und Microsoft tragen KI-Copiloten in die Industrie
Der Maschinenbauer Thyssenkrupp Automation Engineering testet den Siemens Industrial Copilot, um die Steuerung für seine Maschinen durch Eingaben in natürlicher Sprache zu programmieren. Bild: Siemens

Im Rahmen der Microsoft AI Tour 2024 in Berlin hat Microsoft zusammen mit einer ganzen Reihe von deutschen Unternehmen gezeigt, wie diese generative Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um Geschäftsprozesse zu optimieren und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei insbesondere Microsofts Partnerschaft mit Siemens. Über 100 Kunden in Europa und den USA nutzen bereits den gemeinsamen „Siemens Industrial Copilot“. Der Maschinenbauer Thyssenkrupp Automation Engineering plant ab 2025 sogar einen großen globalen Rollout des Copiloten.

„KI schafft Chancen für Innovation und Wirtschaftswachstum, das Menschen in allen Berufen, Unternehmen, Kommunen und Staaten zugutekommt“, sagte Satya Nadella, Chairman und CEO von Microsoft, in seiner Eröffnungs-Keynote on Berlin. „Es ist großartig zu sehen, wie viele Unternehmen in Deutschland bereits auf unsere KI-Plattformen und -Werkzeuge vertrauen, um die Zukunft von Deutschland und der ganzen Welt aktiv mitzugestalten.“

Siemens und Microsoft setzen auf KI-Skalierung

Ein wichtiger Partner für Microsoft auf dem Weg in die Industrie ist Siemens. Gemeinsam wollen die beiden Größen nun den nächsten Schritt gehen. Durch das Zusammenspiel zwischen dem Domain-Know-how von Siemens und Azure OpenAI Service von Microsoft soll der Copilot den strengen Anforderungen in Fertigung und Automatisierung noch besser gerecht werden.

Mehr als 100 Unternehmen, darunter Schaeffler, setzen den Siemens Industrial Copilot bereits ein. Über 120.000 Anwender und Anwenderinnen, die derzeit schon mit der Engineering-Software TIA Portal von Siemens arbeiten, können ihre Produktivität durch den GenAI-gestützten Assistenten nun zusätzlich steigern.

„Die Zusammenarbeit zwischen Siemens und Microsoft markiert einen entscheidenden Moment des Wandels im Industriesektor, in dem sich die KI zu einem Eckpfeiler für Innovation und betriebliche Effizienz entwickelt“, betont Judson Althoff, Executive Vice President und Chief Commercial Officer bei Microsoft. „Durch die Integration von Microsoft Azure OpenAI Service in die industriellen Lösungen von Siemens geben wir den Unternehmen cloudbasierte Tools an die Hand, die entscheidend dazu beitragen, komplexe Herausforderungen zu vereinfachen, die Produktivität zu steigern und ihnen zu helfen, in einem zunehmend dynamischen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Thyssenkrupp Automation Engineering will Siemens Industrial Copilot weltweit einsetzen

Ein spannendes aktuelles Beispiel für die Zusammenarbeit von Microsoft und Siemens ist auch Thyssenkrupp Automation Engineering. Der Maschinenbauer testet den Siemens Industrial Copilot, der auf Azure OpenAI Service basiert, um die Steuerung für seine Maschinen (den PLC-Code) durch Eingaben in natürlicher Sprache zu programmieren. Dadurch lassen sich Maschinen viel schneller einrichten.

Thyssenkrupp Automation Engineering möchte den KI-Assistenten künftig in großem Maßstab nutzen und ist damit das erste Unternehmen, das den Copiloten weltweit einsetzen will. Ab Anfang 2025 werden die Anlagen des Unternehmens mit dem KI-Assistenten ausgestattet.

„Gemeinsam mit Microsoft skalieren wir industrielle KI. Thyssenkrupp Automation Engineering zeigt, wie Kunden den Siemens Industrial Copilot selbst in hoch anspruchsvollen Umgebungen als bedeutenden Effizienzschub nutzen können“, sagte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Digital Industries.

Optimierte Überprüfung der Batteriequalität

Die großflächige Einführung des KI-Assistenten bei Thyssenkrupp Automation Engineering zeigt sein transformatives Skalierungspotenzial, insbesondere in anspruchsvollen Umgebungen wie der Entwicklung automatisierter Systeme für die Produktion von Batterie- und Wasserstoff-Montagelinien. Eine Anlage des Unternehmens stellt beispielsweise die Qualität der Batterien für Elektrofahrzeuge sicher. Integrierte Sensoren, Kameras und Messsysteme überwachen die Qualität der Batteriezellen über mehrere Phasen hinweg und führen komplexe Auswertungen durch, um Entladungen außerhalb der festgelegten Schwellenwerte zu erkennen.

Der Siemens Industrial Copilot optimiert die Entwicklung und den Betrieb dieser Anlage, indem er repetitive Aufgaben wie Datenmanagement, die Sensorkonfiguration und die zentrale Berichterstattung über jeden notwendigen Schritt automatisiert, um die strengen Anforderungen der Batterieinspektion zu erfüllen. Zur generellen Unterstützung übernimmt der Copilot sowohl Routine- als auch wichtige Dokumentationsaufgaben. So können sich die Engineering-Teams auf komplexe Tätigkeiten mit höherem Mehrwert konzentrieren, während der Copilot in Echtzeit Probleme löst, Ausfallzeiten minimiert und eine reibungslose Produktion sicherstellt.

„Der Siemens Industrial Copilot wird uns in Zukunft den Arbeitsalltag erheblich erleichtern, und uns bei den drängenden Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und der zunehmenden Komplexität von Batterieprüfungen unterstützen. Die KI-gestützte Lösung wird unsere Branche revolutionieren. Deswegen führen wir sie aktiv in unseren Maschinen ein“, sagt Dr. Volkmar Dinstuhl, Mitglied des Vorstands von Thyssenkrupp AG und CEO von Thyssenkrupp Automotive Technology.

Weitere Beispiele

Zudem haben in Berlin einige weitere Unternehmen verdeutlicht, wie sie generative Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und dem Fachkräftemangel zu begegnen.

  • IU Internationale Hochschule: Die IU hat den KI-Lernassistenten Syntea entwickelt, der Azure OpenAI Service nutzt und das Lernen für die Studierenden der IU autonomer, persönlicher und flexibler gestaltet. Syntea tritt als sprechender Avatar in Erscheinung, der auch in Microsoft Teams und zukünftig in Microsoft 365 Copilot integriert ist. Die Studierenden der IU können ihre Online-Kurse durch die Verwendung von Syntea durchschnittlich um 27 Prozent schneller absolvieren, zeigen Auswertungen. Die IU hat außerdem die IU Copilot School featuring Microsoft gestartet, die eine akademische Ausbildung mit der Vermittlung von KI-Kompetenzen vereint.
  • Lufthansa: Im Lufthansa Group Digital Hangar wurde im Rahmen eines Tests ein animierter 3D-Avatar entwickelt, der mit Dialogen in natürlicher Sprache von der ersten Inspiration für eine Reise bis zur Flugbuchung führt. Durch generative KI von Microsoft wurden auch weitere Anwendungsmöglichkeiten umgesetzt, zum Beispiel die Erweiterung des Chat-Assistenten, das Bearbeiten von Schadensersatzforderungen und die automatische inhaltliche Erweiterung der Website.
  • Ottobock: Das Medizintechnikunternehmen Ottobock, das Prothesen für Menschen mit Behinderungen herstellt, verwendet KI, um sowohl den Herstellungsprozess für die Orthopädietechnik-Fachkräfte zu erleichtern als auch den Tragekomfort zu verbessern. Entscheidend für den Komfort ist die Optimierung der individuellen Passteile, wofür Ottobock unter anderem Azure OpenAI Service mit GPT-4o einsetzt. Weitere Anwendungen mit KI sind in Arbeit. Künstliche Intelligenz kann damit perspektivisch eine entscheidende Rolle bei der Qualität und Quantität der Versorgungsleistung spielen.
  • Otto und Medgate: Otto hat GitHub Copilot und die gesamte GitHub-Plattform für alle 2.800 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler eingeführt. Dadurch konnten sie zahlreiche KI-Anwendungen erstellen, die beispielsweise in E-Commerce-Kanälen, beim Live-Shopping oder von verschiedenen Tochterfirmen genutzt werden. Ein Beispiel ist die Otto-Group-Konzerngesellschaft Medgate: Sie hat einen Copilot entwickelt, der den Ärztinnen und Ärzten Tools zur Unterstützung bei administrativen Arbeiten rund um das Patientengespräch anbietet. (ab)

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