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Neuras KI-Plattform lernt heute schon für die Robotik der Zukunft

Neura Robotics baut Plattform, Partnernetzwerk und Produktion aus
Neuras KI-Plattform lernt heute schon für die Robotik der Zukunft

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Bei Neura Robotics gibt es gerade einiges zu tun: Der Pionier der kognitiven Robotik baut nicht nur seine KI-Plattform und sein Partner-Ökosystem aus, sondern auch seine Produktionskapazität. Ein Besuch in Metzingen.

Autor: Armin Barnitzke

Um die Entwicklung seiner KI-basierten Roboter zu beschleunigen, ist Neura Robotics kürzlich dem Nvidia Humanoid Robot Developer Program des KI-Computing-Riesen Nvidia beigetreten. Durch die Kombination der hauseigenen Neuraverse-Plattform mit Nvidias Isaac Robotik-Entwicklungsplattform will Neura die Entwicklung seiner kognitiven und humanoiden Roboter beschleunigen. Insbesondere wollen die Metzinger Isaac Lab und Isaac Sim nutzen, um das Robotertraining durch simulierte Szenarien zu optimieren.

„Wir setzen aber nicht komplett auf die Nvidia-Plattform, sondern verbinden sozusagen unsere beiden Plattformen“, betont der umtriebige Neura-Robotics-Gründer David Reger. So will er das Beste aus beiden Welten verbinden. Denn Nvidia besitzt Stärken beim Training des Laufens von humanoiden Robotern und hat eine große Robotik-Entwickler-Community um sich geschart. „Aber wir können mit realer Industriepraxis punkten. Denn wir sind der einzige Roboterhersteller auf der Welt, der das Hier und Heute der kognitiven Robotik mit der Zukunft der humanoiden Robotik verbindet.“

Heute für morgen lernen

Das Portfolio von Neura Robotics reicht von Cobots (Lara), kognitiven Cobots (Maira) und mobilen Robotern (Mav) über den Service-Roboter MiPA bis zum humanoiden Roboter 4NE-1. „Und alle unsere Roboter basieren auf der gleichen KI-integrierten Neuraverse-Plattform: Was unsere kognitiven Roboter heute lernen, können wir morgen auf die Humanoiden übertragen“, betont David Reger. „Denn alle unsere Robotertypen können untereinander Daten austauschen, und da Anwendungen in Linux-basierten Containern laufen, lässt sich eine Anwendung, die für Maira programmiert wurde, später auch auf humanoide Roboter übertragen.“

Das sei auch insofern wichtig, weil ja die KI-Roboter in Kontakt mit der realen Welt treten müssen, um physische Erfahrungen zu sammeln. Seine Analogie: „Auch wenn man ein Jahr lang Schweißvideos anschaut, wird man ja nicht zum Schweißexperten. Dafür muss man schon mit der Schweißlanze in der Hand reale Erfahrungen gesammelt haben.“

Skalieren über Partner

Damit seine KI-Roboter in Echtzeit auf die reale Welt reagieren können, setzt Neura auf drei Level des KI-Processings (übrigens auch unter Verwendung von Nvidia-Chips): Vom Edge Computing (zum Beispiel eine Datenvorverarbeitung direkt in den 3D-Kameras des Roboters) über KI-Berechnungen im Steuerschrank des Roboters bis hin zum zentralen AI-Hub, der rechenintensives und nicht echtzeitkritisches Machine Learning (etwa das Trainieren von Modellen) in einer internen Cloud-Umgebung abbilden kann.

David Reger ist sich allerdings bewusst, dass es nicht reicht, nur eine intelligente Roboterplattform zu bauen. „Wir müssen auch beweisen, dass wir skalieren können.“ Dafür setzt er nicht auf einen Direktvertrieb, sondern baut ein Partnerökosystem aus. Dieses Neuraverse-Ökosystem besteht nicht nur aus klassischen Robotik-Systemintegratoren wie JP Industrieanlagen, sondern auch aus Partnerschaften mit globalen Robotikgrößen wie Kawasaki und Omron, die Neuras Cobots und kognitive Roboter vertreiben. David Reger: „Wir können so in kürzester Zeit viel mehr Anwender beliefern, weil diese sich auf bestehende und bewährte Vertriebs- und Supportstrukturen unserer Partner verlassen können.“

Neben diesen horizontalen Partnern setzt Neura auf vertikale Partner, die Spezialisten in bestimmten Anwendungen sind, etwa die Schweißexperten von Abicor Binzel. „Es gibt aber auch Partner für Bereiche wie Kleben, Schleifen, Polieren, Entgraten und Palettieren oder die medizinische Robotik“, sagt Neura-Gründer David Reger. „Die vertikalen Partner bauen auf Basis unserer Plattform ihre eigenen Apps, die dann über die horizontalen Partner wie Kawasaki Robotics und Omron in die Breite gehen können.“ Und die Anzahl der vertikalen und horizontalen Partner werde weiter wachsen, verspricht David Reger. „Auf der automatica 2025 werden wir einige Neuigkeiten präsentieren können.“

Neben dem Ausbau der Neuraverse-Plattform und der Erweiterung des Neuraverse-Partnernetzwerks treibt David Reger allerdings auch ein ganz profanes Thema um: Er muss die eigene Roboterproduktion in Metzingen hochfahren, damit Neura die Roboter auch in der versprochenen Anzahl und Qualität liefern kann. Dazu hat Neura im Industriegebiet des benachbarten Riederich gleich mehrere Hallen angemietet.

Produktion hochfahren

Außerdem hat sich David Reger Ende 2023 erfahrene Verstärkung an Bord geholt: Jens Fabrowsky war zuletzt Bereichsvorstand und Executive Vice President Automotive Electronics bei Bosch in Reutlingen und hat in seiner langjährigen Erfahrung bei Bosch viele Werke und Produktionen aufgebaut. „Ich habe bei Bosch unterschiedliche Produktionsnetzwerke hochgezogen. Dort durfte ich mehr als einmal neue Werke vom ersten Spatenstich auf der grünen Wiese bis zur ersten Produktionslinie führen. Bei der Produktion von Steuergeräten für den Bereich Automotive Electronics beispielsweise war ich mehrere Jahre verantwortlich für Hochlauf und Betrieb der Produktion in 15 Werken weltweit. Da lernt man natürlich auf die harte Tour, was man am besten wie macht und was man besser bleiben lässt.“

Diese Erfahrungen will er nun bei Neura nutzen. Sein Ziel ist es, „Strukturen und Prozesse in der Roboterproduktion so aufzubauen, dass wir auch im bewegten Fahrwasser des schnellen Wachstums ein stabiles Ramp-up der Produktionszahlen hinbekommen.“ Für die Roboterproduktion stehen ihm rund 8000 Quadratmeter in mehreren Hallen zur Verfügung.

In Kürze will Jens Fabrowsky die erste Fließfertigung in Betrieb nehmen. „Und dann werden wir auch bald die erste Automatisierungsstufe zünden in Richtung ‚Robots build Robots‘.“ Beispielsweise werde man Materialtransport über AMR automatisieren. Sein Ziel ist es, mit den möglichen Produktionskapazitäten immer vor dem geplanten Umsatz zu sein. „Wir können immer mindestens doppelt so viel produzieren, wie der Plan ist.“ Wie viel das genau ist, will er nicht verraten, nur so viel: „Es geht in die Tausende an Robotern.“

Neura Robotics GmbH

https://neura-robotics.com/de


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