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Bundesforschungsministerium setzt „Aktionsplan Robotikforschung“ auf

Robotics Institute Germany soll Kräfte in der Robotikforschung bündeln
Aktionsplan Robotikforschung: Bundesforschungsministerium plant KI- und Robotik-Offensive

Aktionsplan Robotikforschung: Bundesforschungsministerium plant KI- und Robotik-Offensive
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger: „Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und Robotik ihre Königsklasse.“ Bild: BMBF

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat seinen Aktionsplan Robotikforschung veröffentlicht. „Wir bündeln damit die Kräfte in der Robotikforschung und richten unsere Förderung strategisch aus“, betont Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger.

Kern des Aktionsplans ist ein neues, dezentrales ‚Robotics Institute Germany‘. Das Robotics Institute Germany (RIG) soll zunächst die bestehenden Top-Standorte der Robotikforschung in Deutschland vernetzen und dann durch gezielte Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung auch zur Talentschmiede ausgebaut werden.

Robotics Institute Germany

Das RIG soll die deutsche Spitzenforschung international sichtbar vertreten, gemeinsam neuartige Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Talentgewinnung bieten, die Zusammenarbeit mit den relevanten Stakeholdern des Robotik-Ökosystems vorantreiben sowie eine nationale Roadmap für exzellente und transferrelevante Robotik-Forschung entwickeln und hierfür international als Ansprechpartner dienen. Zur Konkretisierung des „Robotics Institute Germany“ will das BMBF in Kürze eine Förderrichtlinie veröffentlichen. 

„KI ist Schlüsseltechnologie und Robotik ihre Königsklasse“

„Als Bundesforschungsministerium fördern wir Forschung zu Robotik mit insgesamt über 40 Mio. Euro pro Jahr“, sagt die Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. „Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und Robotik ihre Königsklasse. Gerade für ein Land wie Deutschland birgt die Integration von KI in robotische Systeme riesiges Potenzial und unzählige Chancen. Mit dem Aktionsplan Robotikforschung bündeln wir die Kräfte und richten unsere Förderung strategisch aus.“

Die Robotik-Forschungs-Community begrüßt den Aktionsplan, der letztlich aus dem Treffen des Zukunftsrats beim Bundeskanzler im Jahr 2022 entstanden ist. „Sehr positiv finde ich, dass die Robotik in Deutschland damit von höchster Stelle, Bundeskanzler und Bundesforschungsministerium,  Rückenwind bekommt“, sagt beispielsweise Werner Kraus, Head of Robotics am Fraunhofer IPA.

Durch KI erfährt Robotik drastische Ausweitung

Das Bundesforschungsministerium will Forschung zu Robotik – Basistechnologien ebenso wie Anwendungen – mit über 40 Mio. Euro pro Jahr fördern. Die Projekte reichen von KI-basierten Robotik-Algorithmen und innovativen Sensoren über intelligente Roboter für das Handwerk bis zu Servicerobotern zur Entlastung von Pflegenden und Rettungsrobotern.

Denn vor allem durch den Einsatz von KI erfährt die Robotik eine drastische Ausweitung ihrer Einsatzmöglichkeiten: So entstehen intelligente Systeme, die in unstrukturierten Umgebungen komplexe Aufgaben erledigen – allein oder im Teamwork mit Menschen.

Das BMBF hat in seinem Aktionsplan vier konkrete Handlungsfelder identifiziert, in denen der dringendste Aktivitätsbedarf besteht.

1. Innovationen in Basistechnologien für die Robotik nutzbar machen

Das BMBF wird seine Forschungs-, Nachwuchs- und insbesondere KMU-Förderung in den Bereichen KI und Software-Engineering fortsetzen und weiter ausbauen. So werden KI und Software-Engineering auch im Anwendungsfeld Robotik erforscht, zum Beispiel durch mehrere KI-Professuren und KI-Nachwuchsgruppen oder auch an den KI-Kompetenzzentren. Das BMBF fördert zudem Forschung zu den technologischen Grundlagen der KI, etwa zu Erklärbarkeit, Robustheit und Transferlernen.

Im Bereich der Vernetzung und Sicherheit digitaler Systeme wird das BMBF seine Förderaktivitäten zu latenzarmen und hochzuverlässigen Kommunikationssystemen fortsetzen und damit weiterhin wichtige Grundlagen der vernetzten Robotik adressieren. In der nationalen 6G-Initiative werden für die Robotik beispielsweise hochrelevante Funktechnologien zur sensorischen Erfassung der Umgebung, latenzarme Robotersystemsteuerung über Kommunikationsnetze, schnelle Sensortechnologien oder verteilte Rechenarchitekturen für Robotikanwendungen entwickelt. Insgesamt werden mit den Förderaktivitäten Robotiklösungen in der Industrie 4.0, der Medizin, im Gesundheitswesen und in der zivilen Sicherheit vorangetrieben.

In der Mikroelektronik legt das BMBF einen Schwerpunkt auf Edge-Computing und Hardware für KI-basierte Anwendungen. Ein weiterer Fokus liegt auf der intelligenten Sensorik, die die Grundlage einer sicheren Interaktion von Robotern in herausfordernden Umgebungen ist.

2. Robotik-Spitzenforschung bündeln und vernetzen

Durch den Aufbau eines dezentralen Robotics Institute Germany soll die vorhandene Spitzenforschung an den in Deutschland verteilten führenden Robotik-Standorten gebündelt werden. In der ersten Ausbaustufe soll eine Governance-Struktur mit gemeinsamer Anlaufstelle entstehen, die den Kooperationsverbund als Geschäftsstelle und Ansprechpartner für Kooperationen weltweit vertritt.

Die Vernetzung mit allen relevanten Stakeholdern des Robotik-Ökosystems soll kontinuierlich vorangetrieben und mit der entstehenden Plattform die nationale Robotik-Forschung strategisch ausgerichtet werden. Dies beinhaltet gemeinsame Forschungs-Roadmaps und Zugangskonzepte für Robotik-Infrastrukturen der Partner im „Robotics Institute Germany“ sowie die Bearbeitung von ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekten, die Wissenschaftskommunikation sowie partizipative Formate.

Für eine effektive Zusammenarbeit im Robotics Institute Germany wird eine gemeinsame Datenplattform für die Forschung und Entwicklung anvisiert, die durch den Austausch von Daten die Entwicklung lernfähiger Robotik-Systeme beschleunigt.

3. Fachkräfte für die Robotik der Zukunft fördern

Das Robotics Institute Germany soll durch gezielte Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung zur Talentschmiede ausgebaut werden. Eine „Robotics Academy“ soll die Expertise und Kapazität des dezentralen Instituts nutzen, um ein State-of-the-Art Akademieprogramm mit Modulen für die akademische sowie berufliche Aus- und Weiterbildung zu entwickeln und zu etablieren.

Den vorhandenen Bildungsträgern (Hochschulen, Berufsschulen, Weiterbildungseinrichtungen) soll deutschlandweit ein Qualitätssprung ermöglicht werden, der auch die Robotik-Lehre auf einem exzellenten Qualitätsniveau fortschreibt. Um Studierende für die Robotik zu begeistern, sollen Nachwuchsgruppen auf die Teilnahme an internationalen Robotik-Challenges vorbereitet und dabei unterstützt werden.

4. Intelligente Robotik in die Anwendung bringen

Um den Kreis der KMU-Anwender von Robotik zu erweitern und den Transfer aus der Spitzenforschung in die Industrie zu beschleunigen, hat das BMBF eine neue Maßnahme zu „Robotik und KMU“ im Rahmen des Programms „Zukunft der Wertschöpfung“ unter dem Titel „KMU-innovativ: Zukunft der Wertschöpfung“ umgesetzt.

Das BMBF wird seine Förderaktivitäten zum Einsatz von Robotern in der zivilen Sicherheit auch im neuen Forschungsrahmenprogramm (Start Anfang 2024) fortsetzen. Ziel des neuen Programms ist es weiterhin, zur bestmöglichen Ausstattung von Rettungskräften beizutragen. Dies geschieht auch durch innovative Roboterlösungen, die Einsatzkräfte insbesondere bei riskanten oder gesundheits-gefährdenden Arbeiten entlasten, Gefahren für sie minimieren und sie bei der effektiven Suche und Rettung von Menschen unterstützen. Die aufgebauten Kompetenzzentren für Rettungsrobotik und Dekontamination sollen sich dauerhaft etablieren und in einen eigenständigen, sich selbst tragenden Betrieb überführt werden.

Im Bereich der interaktiven Technologien wird das BMBF einen Innovationswettbewerb veröffentlichen. Mehrere Robotik-Teams sollen sich unter realweltlichen Bedingungen einheitlichen anwendungsnahen Aufgaben stellen, die darauf abzielen, verschiedene Ansätze für Demonstratoren für den späteren Einsatz vergleichend zu erforschen. Die Aufgaben aus dem Bereich der Reinigung öffentlicher Flächen adressieren von den funktionalen Anforderungen bis zur Interaktivität mit Menschen die gesamte Bandbreite relevanter Herausforderungen in der Robotik. Damit wird auch eine wichtige Grundlage für die Interaktion von Servicerobotern und Menschen im öffentlichen Raum gelegt.

Im Bereich der Vernetzung und Sicherheit digitaler Systeme wird das BMBF die notwendigen leistungsfähigen und resilienten Ende-zu-Ende-Kommunikationssysteme wie 6G unter Einbeziehung des kompletten Robotiksystems erforschen. Auf diese Weise entstehen hochoptimierte Lösungen für die intelligente Robotik.

www.bmbf.de/aktionsplan-robotik


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