Sie beraten mit EO Executives viele Firmen: Wie gelingt im Maschinenbau und in der mittelständischen Fertigungsindustrie die digitale Transformation?
Kollmar: Einerseits durch die Integration von Technologien und die durchgängige Digitalisierung von Prozessen, andererseits durch eine eigene Digitalisierungsstrategie sowie die Berücksichtigung in der Unternehmensstrategie. Besonders wichtig ist es das Thema bei der Geschäftsleitung aufzuhängen oder zumindest ein regelmäßiges Reporting zu dieser sicherzustellen. Darüber hinaus müssen Mitarbeiter miteinbezogen und geschult werden. Nicht zuletzt empfiehlt es sich gerade für den Mittelstand nach geeigneten Partnern umzuschauen, die diese mit begleiten und bei der Einführung neuer Technologien unterstützen.
Warum?
Kollmar: Andernfalls droht dieses im Tagesgeschäft und durch die kurzfristigeren Projekte verdrängt oder ausgebremst zu werden. Die digitale Transformation ist ein Prozess, der sich nicht über wenige Wochen, sondern Jahre hinziehen wird und bei dem wir erst am Anfang stehen.
Ist die digitale Transformation eigentlich eher eine Frage der Technologie oder eine Frage des Managements?
Weis: Sowohl als auch. Unternehmen können durch die Einführung unausgereifter und noch zu komplexer Technologien die eigenen Mitarbeiter überfordern oder durch fehlende Priorisierung sowie Einbindung der Mitarbeiter wertvolle Ressourcen und Zeit verlieren. Häufig lässt sich feststellen, dass das Management eine entscheidende Rolle bei der Digitalisierung spielt.
Welche Erfolgsfaktoren sind aus Ihrer Sicht entscheidend für Unternehmen im Maschinenbau, um die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen?
Weis: Es ist entscheidend, eine Strategie zu formulieren, die eine Priorisierung der umzusetzenden Themen beinhaltet und diese konsequent zu verfolgen. Die Mitarbeiter sollten durch regelmäßige Updates durch die Unternehmensführung und die Projektleitung informiert werden. Da die digitale Transformation in der Regel auch einen kulturellen Wandel erfordert, kommt der Führungskraft eine bedeutende Rolle zu. Sie muss nicht nur sicherstellen, dass die Mitarbeiter mit Informationen versorgt und diese verstanden werden, sondern auch, dass sie sich mitgenommen fühlen.
Wie verändert die digitale Transformation konkret die Anforderungsprofile von Führungskräften im Maschinenbau?
Kollmar: Die digitale Transformation erfordert von Führungskräften neben fachlicher Expertise vermehrt Fähigkeiten in Change Management und digitaler Innovation. Sie müssen technologische Entwicklungen antizipieren, Teams durch den Wandel führen und eine Kultur der Agilität und Aufgeschlossenheit etablieren. Kurz gesagt, die Kombination aus technischem Verständnis und ausgeprägten Soft Skills wie Fähigkeiten im Change Management wird zum Schlüssel für erfolgreiches Führen in der digitalen Ära.
Wie sollte sich die Aus- und Weiterbildung im Bereich Maschinenbau anpassen, um zukünftige Ingenieure und Führungskräfte auf die Herausforderungen der KI und digitalen Transformation vorzubereiten?
Kollmar: Um zukünftige Ingenieure und Führungskräfte im Maschinenbau optimal auf die Herausforderungen der KI und digitalen Transformation vorzubereiten, ist eine Anpassung der Aus- und Weiterbildung erforderlich. Diese sollte sich nicht nur auf die Integration von KI und digitalen Transformationsthemen in Lehrpläne und praktische Übungen erstrecken, sondern auch den Einsatz digitaler Tools im Bildungskontext erweitern und vertiefen. Zudem ist es entscheidend, dass Lehrinhalte rund um Change Management und den sensiblen Umgang mit Unternehmensdaten verstärkt berücksichtigt werden.
Wenn ein Industrieunternehmen einen Antreiber für seine digitale Transformation sucht: Sollte man einen solchen Transformations-Treiber lieber von außen holen oder besser Management-Knowhow von innen befähigen?
Kollmar: Bei Transformationen ist es im Allgemeinen oft ratsam, externes Know-how einzubeziehen, um von einem zusätzlichen Blick von außen zu profitieren. Dies unterstützt nicht nur eine objektive Einschätzung und fördert den Vergleich mit Marktbegleitern, sondern ermöglicht auch eine zielorientierte und konsequente Umsetzung der Transformation. Gleichzeitig ist es wichtig, internes Management-Knowhow zu stärken, um die Transformation nachhaltig im Unternehmen zu verankern.
Welche Rolle spielen Interim Manager, also Manager auf Zeit, bei der Umsetzung von digitalen Transformationsprozessen in Unternehmen des Maschinenbaus?
Weis: Interim Manager nehmen in unserem Beratungsprozess eine wichtige Rolle ein. Zum einen setzen wir Interim Manager zeitlich befristet für die Lösung und Umsetzung spezifischer Themen rund um die Digitalisierung ein. Der Vorteil, ein Interim Manager steht kurzfristig zur Verfügung, verfügt über spezifisches Wissen und verfügt über einen großen Erfahrungsschatz in seinem Expertenbereich. Zum anderen setzen wir Interim Manager zur Berückung von Vakanzen während des Besetzungsprozesses ein. Damit ist gewährleistet, dass die Projekte weiterlaufen und sich der Mandat ohne zeitlichen Druck auf die Suche nach einem idealen Kandidaten konzentrieren kann.
Apropos „Suche nach einem idealen Kandidaten“. Wie unterstützt „EO Executives“ Maschinenbauunternehmen dabei, die richtigen Talente für die Bewältigung der digitalen Transformation zu finden und zu integrieren?
Weis: Wir nutzen bei EO einen etablierten Prozess für die Suche und Besetzung von Positionen für die digitale Transformation. Des Weiteren unterstützen wir unsere Mandanten und Kandidaten mit einem erprobten „Onboarding“ zur Sicherstellung der reibungslosen Integration des neuen Teammitglieds in die bestehende Organisation.
Wie sieht dieser Prozess aus?
Weis: Entscheidend für die Besetzung von Führungspositionen liegt in der präzisen Vorbereitung der Suche, einem entsprechenden Kandidatennetzwerk und der aktiven Kandidatenansprache mit entsprechender Fachkompetenz. Bei EO erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Mandanten eine ausführliche Profilanalyse, die neben den fachlichen Qualifikationen auch die Softskills abbildet. Die Profilanalyse nehmen wir als Grundlage für unsere Suchanzeige und das ausführliche Kandidaten Briefing. Erfolgversprechend ist eine Kandidatenansprache nach unserer Erfahrung, wenn sich der Kandidat beim ersten Kontakt mit einem Experten auf der Personalberaterseite austauschen kann. Wir gewährleisten dieses mit Beratern mit entsprechender Expertise. Unterstützend setzen wir Diagnostiktools für die finale Entscheidungsfindung ein. So stellen wir sicher, dass wir auch anspruchsvolle Positionen kurzfristig besetzen können.
EO International GmbH
Experten in der Besetzung von Führungspositionen
Thomas Kollmar ist Partner bei EO Stuttgart. Er verfügt als Diplom-Ingenieur über 30 Jahre Branchenerfahrung und leitete als Geschäftsführer 15 Jahre lang erfolgreich internationale Automations- und Robotik-Unternehmen. Seine Schwerpunkte waren die Entwicklung, Transformation und Restrukturierung der Unternehmen.
Andreas Weis ist Partner von EO mit Sitz in Saarlouis. Er besitzt über 20 Jahre Erfahrung im nationalen und internationalen Vertrieb von technisch anspruchsvollen Anlagen, Produkten sowie Dienstleistungen der Oberflächentechnologie. Er verbindet umfangreiche technische Expertise mit einem großen Erfahrungsschatz in den Bereichen Management und strategische Aufgaben.
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