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Wie ein Kuka Roboter einfach in die Azure-Cloud kommt

Vernetzung vom Shopfloor bis in die Cloud
Wie ein Kuka Roboter einfach in die Azure-Cloud kommt

Wie ein Kuka Roboter einfach in die Azure-Cloud kommt
Dr. Christian Liedtke, Head of Strategic Alliances bei Kuka: „Der Ansatz der Open Industry 4.0 Alliance besticht durch seine Offenheit und Interoperabilität.“ Bild: Kuka
In einem Projekt haben Forscher der dänischen Universität Aalborg exemplarisch einen Kuka-Roboter über eine Edge-Schnittstelle des Münchner IoT-Spezialisten Device Insight an eine Microsoft Azure-Cloud der Lego Group angeschlossen. Dabei kam die offene Referenzarchitektur der Open Industry 4.0 Alliance zum Einsatz. Im Interview erläutert Dr. Christian Liedtke (Head of Strategic Alliances bei Kuka) und Hendrik Nieweg (Executive Vice President Solutions für IIoT Lösungen bei Device Insight) die Hintergründe.

Alle reden von der Vernetzung vom Shopfloor in die Cloud: Ist die Vernetzung denn schon so einfach, wie oft behauptet wird?

Dr. Christian Liedtke: Ja und nein. Natürlich hat jeder Hersteller von Maschinen, Komponenten oder Sensorik bereits Möglichkeiten gefunden, Daten in die Cloud zu übertragen und dort zu speichern. Technisch ist das also keine große Herausforderung mehr. Der Teufel steckt aber im Detail. Denn der Nutzer dieser Daten will sie in der Regel herstellerübergreifend verwerten – und dann hilft es leider recht wenig, wenn die Daten nur „irgendwie vorliegen“.

Was ist das Problem?

Dr. Christian Liedtke: Es gibt viele Lösungen, aber keine Interoperabilität, also keine Fähigkeit unterschiedlicher Maschinen und Komponenten unter Einhaltung gemeinsamer technischer Standards zusammenzuspielen. Deswegen kommt der Digitalisierungszug nur langsam in Fahrt. In Dänemark sind die Unternehmen technologieaffin und visionär. Deshalb wurde untersucht, wie Daten unterschiedlicher Quellen vom Shopfloor in die Cloud des Betreibers übertragen werden können. Dazu sollen offene Schnittstellen genutzt werden, um eine beliebige Skalierung zu erlauben.

Warum kam dabei die Referenzarchitektur der Open Industry 4.0 Alliance zum Einsatz?

Dr. Christian Liedtke: Der Ansatz der Open Industry 4.0 Alliance (OI4) besticht vor allem durch seine Offenheit und Interoperabilität. Schnittstellen werden als offene API realisiert – also als öffentlich zugängliche Programmierschnittstelle. Architektur und Umsetzungsempfehlungen werden durch Whitepaper offen kommuniziert. Somit muss ein Unternehmen nicht zwangsläufig Mitglied der Allianz sein und kann trotzdem OI4-konforme Lösungen anbieten. Ein solcher Ansatz kommt Unternehmen sehr entgegen, da er den Wettbewerb nicht einschränkt und der Umsetzung im Brownfield-Umfeld in besonderer Weise entgegenkommt.

Und wie hat Device Insight bei der Umsetzung geholfen?

Hendrik Nieweg: Durch Pilotimplementierungen bei Kuka und bei anderen Partnern aus der Industrie hatten Device Insight und Kuka bereits Cloud- und Edge-Software zur Verfügung, die wir angepasst in diesem Proof-of-Concept zum Einsatz bringen konnten. Die OI4-Architektur setzt auf Standards und Best Practices auf, die wir bereits aus Kundenprojekten kennen. Daher war die Anpassung auf die Anforderungen in diesem Projekt gut realisierbar.

Wie funktioniert das technisch konkret?

Hendrik Nieweg: Die flexible Architektur mit einem lokalen Broker auf der Edge-Ebene ermöglichte im Projekt die Realisierung von zusätzlichen Use Cases. Auch der Cloud-Connector – eine von Device Insight entwickelte Software-Lösung, die bereits bei der Kuka-Lösung iiQoT zum Einsatz kommt – konnte hier verwendet werden. Der Cloud Connector überträgt Daten über das Protokoll MQTT in die Cloud und nutzt hierfür Funktionalitäten von Microsoft Azure wie automatische Software-Updates und täglich erneuerte Sicherheitszertifikate. So konnten Daten aus dem Projekt sicher in die Cloud-Umgebungen der Industriepartner gesendet werden.

Mit Blick in die nächsten fünf Jahre: Inwieweit tragen solche erfolgreichen Proof of Concepts zur Weiterentwicklung der einfachen Vernetzung bei?

Dr. Christian Liedtke: Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass Standards, die sich durchsetzen, nicht zwangsläufig auch technisch ausgereift, schnell, sicher oder günstig sein müssen. Der Markt entscheidet, welcher Standard sich durchsetzt. Die dänischen Industrieunternehmen arbeiten in Bezug auf Zukunftsthemen sehr eng und vorbildlich zusammen. Somit sind solche Proof of Concepts nicht nur meinungsbildend, sondern auch richtungsweisend.

Kuka AG

www.kuka.com

Open Industry 4.0 Alliance

https://openindustry4.com/de/


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