Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung soll weiter steigen. Die schwankende Stromerzeugung stellt die Stromnetze jedoch vor große Herausforderungen. Da knapp die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland auf die Industrie entfällt, bietet es sich an, Schwankungen im Stromnetz durch die Anpassung des Verbrauchs mittels Energieflexibilität auszugleichen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts SynErgie werden daher Datenmodelle zur Beschreibung von Energieflexibilität sowie eine übergeordnete IT-Architektur entwickelt, um den Energiebedarf der deutschen Industrie effektiv mit dem volatilen Energieangebot zu synchronisieren. Im Fokus steht insbesondere die Ermittlung des Flexibilitätspotenzials der deutschen Industrie sowie die Untersuchung ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Auswirkungen in einer energieflexiblen Modellregion.
Mit Hilfe einer unternehmensspezifischen Plattform und einer zentralen Marktplattform kann der Informationsfluss von der Maschine bis zur Flexibilitätsvermarktung und wieder zurück abgebildet werden. Die Energiesynchronisationsplattform (ESP) im Projekt SynErgie unterscheidet sich von bestehenden Lösungen durch ihre umfangreichen Funktionalitäten und ihre offene, service-orientierte Architektur, die einen durchgängigen Informationsfluss von der Maschine bis zum Energiemarkt ermöglicht.
Vermarktung von Energieflexibilität
Der Einsatz der Energiesynchronisationsplattform und die Auseinandersetzung mit der Thematik bietet für Unternehmen über die Vermarktung von Energieflexibilität weit hinausgehende Potenziale. So steigt die Transparenz im Unternehmen durch das Aufdecken neuer technischer und prozessualer Zusammenhänge.
Zudem bietet die Energiesynchronisationsplattform die Möglichkeit, mit der Vermarktung von Energieflexibilität ein zusätzliches Geschäftsfeld zu erschließen und so weitere Erlöse mit bestehender Infrastruktur zu erzielen. Durch die Interoperabilität der Energiesynchronisationsplattform lassen sich bestehende IT-Systeme um die Komponente Energieflexibilität erweitern.
Mit der Energiesynchronisationsplattform wird also eine Plattform geschaffen, auf der Angebot und Nachfrage sowohl produzenten- als auch verbraucherseitig zusammenfinden. So wird die Energiesicherheit durch die Stabilisierung des Stromnetzes über die dynamische Anpassung des Verbrauchs sichergestellt. So werden Netzengpässe vermieden, der Netzausbau sowie ein folgender Kostenanstieg minimiert und somit die Energiegerechtigkeit gefördert.
Fazit: Die Energiesynchronisationsplattform von SynErgie ermöglicht und vereinfacht den IT-Einsatz bei der Energieflexibilitätsvermarktung in der Industrie. Sie ist noch kein marktreifes Produkt, sodass weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf notwendig ist. Der Testbetrieb in der energieflexiblen Modellregion Augsburg läuft bereits.
Weiterführende Informationen bietet die Studie Energieflexibilität in der Industrie
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