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So gelingt der Einstieg in Industrie 4.0

Fünf Schritte: Erfahrungen aus vier Jahren Applikationszentrum Industrie 4.0
Praxis der Industrie 4.0: So gelingt der Einstieg

Praxis der Industrie 4.0: So gelingt der Einstieg
Petra Foith-Förster leitet das Applikationszentrum Industrie 4.0 am Fraunhofer IPA. Bild: IPA
Nach fast zehn Jahren intensiver Beschäftigung in der Forschung ist das Thema Industrie 4.0 in der industriellen Praxis angekommen. Aber wie gelingt der Einstieg? Erfahrungen aus dem Applikationszentrum Industrie 4.0 am IPA.

Autorinnen: Petra Foith-Förster, Susann Kärcher

Industrie 4.0 sollte nicht zum Selbstzweck betrieben werden. Eine Analyse des Fraunhofer IPA von 65 Leuchtturmprojekten der Industrie 4.0-Landkarte der Plattform Industrie 4.0 zeigt auf, dass sich die Ziele eines Industrie-4.0-Projekts in der Produktion nicht maßgeblich von den Zielen der klassischen Produktionsoptimierung unterscheiden: Neben Durchlaufzeit, Qualität und Kosten stehen eine höhere Flexibilität bei kleiner werdenden Losgrößen und eine generell höhere Transparenz im Fokus. Industrie 4.0 bietet hierfür neue Lösungswege zur Zielerreichung an – mit einem inzwischen sehr umfangreichenWerkzeugkasten.

1. Zur Auswahl der richtigen Werkzeuge empfiehlt sich erstens eine strukturierte Zielfestlegung. Industrie-4.0-Projekte können grob in zwei Ausrichtungen eingeteilt werden:

  • Bei einer unternehmensinternen Perspektive mit dem Ziel der Effizienzsteigerung steht die Frage im Vordergrund, wie die Leistung für den Kunden erzeugt wird.
  • Eine externe Fokussierung auf den Kundennutzen fragt, was dem Kunden angeboten wird und zielt damit auf neue Produkte und (häufig datengetriebene) Dienstleistungen. Damit einher geht zudem das Hinterfragen des eigenen Geschäftsmodells.

In Demonstratoren schnell umsetzen

2. Ist das Projektziel definiert und die Ausrichtung des Projekts festgelegt, sollte zweitens eine schnelle Umsetzung in ersten Demonstratoren folgen. Die viel besungene Silicon-Valley- und Startup-Kultur zeichnet sich auch deshalb durch eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit aus, weil im Gegensatz zu einer – vielleicht typisch deutschen – gründlichen und umfänglichen Herangehensweise in minimal viable products gedacht wird – also in minimal überlebensfähigen Produkten, die ein schnelles Feedback der Kunden sowie ein Austesten im realen Umfeld ermöglichen. Ins Tun kommen, statt Konzepte und Pläne zu erstellen, heißt die Devise.

3. Gezeigt hat sich aber auch, dass drittens eine Herangehensweise in zusammenhängenden Showcases statt in Einzellösungen hilfreich ist. Erfahrung, Kompetenz und Mitarbeiterakzeptanz lassen sich einfacher aufbauen, wenn ein durchgängiger Mehrwert sichtbar wird.

4. Es empfiehlt sich viertens ein Denken in zuerst autark arbeitenden Modulen oder Services. Zwar sollten die Schnittstellen so gestaltet sein, dass idealerweise ein Orchestrieren dieser Services zu einem großen Gesamtsystem und auch eine Integration in bestehende Unternehmenssysteme möglich ist, jedoch erlaubt das parallele statt integrative Pilotieren ein Herangehen ohne sofortiges Aufbrechen von vorhandener IT-, Produktions- und unternehmensorganisatorischer Infrastruktur.

Von Anfang an Partner suchen

5. Mindestens so wichtig wie die technische Vernetzung ist fünftens ein interdisziplinäres Arbeiten in starken Netzwerken. Den Schritt in eine erfolgreiche Industrie 4.0 lässt sich nur schwerlich ausschließlich mit vorhandenen unternehmensinternen Kompetenzen umsetzen. Es empfiehlt sich zu Beginn Partnerschaften einzugehen, die die eigene Belegschaft mit den notwendigen neuen Kompetenzen ergänzen.

Unternehmer können sich so erst ein Bild über benötigte neue Kompetenzen machen, um zu entscheiden, wie diese durch Weiterbildung des eigenen Personals, auch bereits im Rahmen der Pilotprojekte, aufgebaut werden können und welche Kompetenzbereiche tatsächlich durch den Aufbau von neuem Personal erschlossen werden müssen.

Die Zusammenarbeit mit Start-ups bietet sich dabei ebenso an wie eine Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. In Innovationsumgebungen wie beispielsweise dem Applikationszentrum Industrie 4.0 des Fraunhofer IPA oder dem Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus S-Tec erhalten Unternehmen für eine solchen Zusammenarbeit sogar finanzielle Unterstützung durch öffentliche Förderung. Zahlreiche Beispiele belegen: Der Weg lohnt sich.

Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnik und Automatisierung IPA

www.ipa.fraunhofer.de


Applikationszentrum Industrie 4.0 nun Teil des Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus S-Tec

Im Applikationszentrum Industrie 4.0 am Fraunhofer IPA hat ein interdisziplinäres Team von knapp 40 Wissenschaftlern aus zehn Abteilungen in vier Jahren Projektlaufzeit rund 40 Demonstratoren entwickelt. Nun wird das Applikationszentrum Industrie 4.0 offiziell in den Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus überführt. Mehr dazu hier: „IPA: Applikationszentrum Industrie 4.0 geht in S-Tec über


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